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PulSnitz. Wir wollen nicht verfehlen, auf das nächsten Sonntag, den 14. April im Saale deS „Herrn- hauseS" stattfindende große Künstler-Concert der Geschwister Boucher aus Paris hinzuweisen. Da ein so hoher musi kalischer Kunstgenuß in unserer Stadt sobald nicht wieder geboten wird, ist der Besuch aufs Beste zu empfehlen. — Die Schwalben sind wieder da! so ruft freude voll manches Kind, wenn es das erste Schwälbchen erschaut, daS ebenfalls in voller Lust sein Begrüßungsliedchen zwit schert. Macht zwar eine Schwalbe noch keinen Sommer, so bedeutet doch die Ankunft dieses heimischen Boten den wahren Beginn des Sommerhalbjahres. Die FcühlingS- Sturm- und Drangperiode ist vorüber. Nun muß es schöner werden. Die Schwalben sind von den Menschen mit Recht gern gesehen, denn sie sind durch den Wegfang unzähliger Mücken und Insekten nützlich. Sie müssen ge schont werden. Kein Vogel wird aber auch in seiner Frei heit so intim und friedlich mit den Menschen wie die Schwalbe. Nicht nur baut sie ihr Nest direkt an mensch. liche Wohnungen, sondern auch gern in die Ställe ohne sich von den Thieren und den Verkehr der Menschen stören zu lassen. Freilich hat sie dann auch Vertrauen zu den Menschen, nämlich daß sie auch dann nicht das gewöhn liche Flugfenster schließen Die Stätte sucht sie wegen der vielen Fliegen aus, und durch deren Wegfang ist sie ge- Wiß den Thieren eme große Wohlthat. Der ländliche Aberglaube sagt auch, den Schwalben Uebles thun, bringe Unglück. Ihr Vertrauen zu den Menschen ist auch größer wie bei andern Vögeln Es giebt Beispiele, daß sich Schwalben in Schulstuben, ja sogar in Tanzsälen einge nistet haben ohne sich weder vom Tanzen, noch von der Musik haben stören zu lassen. — Der Festausschuß für das „sechste deutsche Sänger bundessest" schreibt: „Auch um die Hänge der Alpen kreist. — Keinen Schlagbaum kennend, — Der deutsche Geist! (Robert Hamerling)." Im Jahre 1902 — zwischen dem letzten Sonntage des Monates Juli und dem ersten Sonn tage des Monates August — wird in Graz das sechste deutsche Sängerbundessest stattfinden. Das schlichte Berg. Volk, seit mehr als einem Jahrtausend am Ostrande der Alpen deutsche Grenze behütend, ist sich wohl bewußt der aus diesem Feste dem ganzen steirischen Lande ersprießen- den Eyre und Auszeichnung; ebenso aber auch der Un- Möglichkeit, in Glanz und Gepränge mit den Heimstätten der vorangegangsnen füns Feste, mit Dresden, München, Hamburg, Wien und Stuttgart, erfolgreich wetteifern zu können. In zweierlei aber findet sich der Steiermark für das Wagmß, die deutsche Sängerschaft in ihr dem großen Weltstrome so entrücktes, in Sitten und Wesen noch fast altväterliches Land zu Gaste zu laden, ermuihigende Zu versicht: in den so reichen und mannigfachen Schönh-rten des Landes, vom funkelnden Eisfelde des Dachsteins dis hinab zu den sonnedurchglänzten Rebengeländen der Drau, vor allem aber in der hochgemuthen Hoffnung, daß ebenso, wie wir Steirer dem deutschen Volke bis zur letzten Stunde und bis zum letzten Manne eherne Treue bewahren, auch unserer Grenzwacht allüberall dort in werkthätiger, opfer williger Freundschaft gedacht wird, wo immer sich Männer rühmen dürfen, deutschem Stamme anzugehören, deutschem Blute entsprossen zu sein. Und so glauben wir, frohen Herzens an olle Mitglieder des deutschen Sängerbundes die Bitte richten zu können, auch dem 6. deutschen Sänger- bundesfeste jene Theilnahme und Förderung zuzuwenden, durch welche seine Vorgänger sich zu überwältigenden, un vergeßlichen Kundgebungen des nationalen Hochgedankens im Schirms und zu Ehren des deutschen L-edes ausge stalteten. Dresden. König Albert zeichnete seit langer Zeit Wieder zum ersten Male die Rennen des Dresdner Renn- vereins durch seinen Besuch aus. Der Monarch, der ver- hältnißmäßig frisch und gesund aussah, erschien in Beglei tung seines Generaladjutanten Generalleutnant von Broi- zem. Er hatte die Uniform seines Gardereiter-Reqiments angelegt. Auch der Kriegsminister wohnt- den Rennen bei. Leider ereignete sich während derselben ein bedauer licher Unfall, indem der Leutnant von Aulock von dem in Ohlau stehenden 4. Husaren-Regiment mit dem braunen Wallach „Mondino" deS Rittmeisters von Nechtritz stürzte und ohnmächtig vom Platze getragen werden mußte. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und eine lingSseitige Schullerlähmung. Auch das Pferd hatte sich schwer ver letzt und Mußte erschossen werden. — Das Königspaar hat auch für den kommenden Mai einen mehrwöchentlichen Aufenthalt im Schlosse Sibyl- lenort in Aussicht genommen. Die Ankunft daselbst dürste voraussichtlich bereits End April erfolgen. Dresden. Der Konkurs ist über zwei der größten Etablissements Dresdens, das Hotel „Kaiserhos" und den „Wiener Garten", hereingebrochen. Der ganz unerwartete Fall wird in hiesigen Kreisen viel besprochen. Dresden. Der am Dienstag vom hiesigen König!. Schwurgerichte wegen Mo.des und vorsitzlicher Körper verletzung mit tödtlichem Ausgange, begangen an seinen beiden Kinde, n, zum Tode und 5 Jahren Zuchthaus ver- urtheilte Landwirth Adolph Otto Kopisch auS Oberlom- matzsch hat seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. — Die Verwaltung der sächsischen StautSeisenbahnen läßt jetzt, wie man aus Dresden schreibt, in einigen Personenwagen versuchsweise Schilder mit der Aufschrift „Rauchen verboten" oder „Rauchen gestattet" anbringen. Diese präcise Angabe soll die häufigen Streitigkeiten be- seitigen, die ost während der Eisenbahnsahrt zwischen Rau chern und Nichtrauchern entstehen. Ebenso dürste die elek trische Erleuchtung der Eisenbahnwagen nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Die Verwaltung der Staats eisenbahnen hat jetzt in einigen Personenwagen I. und II. Klasse die elekttische Beleuchtung versuchsweise eingesührt, und von den Resultaten dieses Versuches hängt es ab, ob diese Neuerung durchgeführt wird. — An beiden Osterfeiertogen gestaltete sich der Per- sonenverkehr auf den sächsischen Eisenbahnen zu einem außerordentlich lebhosten, weshalb zur Bewältigung des selben von und nach der Residenz nahe an 80 Sonder züge erforderlich waren. 52 vertheilten sich auf die Linien Dresden - Schandau-Bodenbach und Tharandt - Freiberg- Themnitz, die übrigen auf die sächsisch-schlesische Linie, so- wie auf die Leipziger und Berliner Bahnlinien. Bischofswerda, 9. April. Gestern Nachmittag gegen 6 Uhr überraschte die zahlreichen Spaziergänger, welch« das freundliche Frühjahrswetter in's Freie gelockt, ein heftiger Gewitterregen, doch trat das Gewitter selbst hier nur schwach auf, im Oberland hingegen, über Neu kirch hinaus bis nach Zittau und die angrenzenden böh mischen Gebiete war es stärker und hört man von mehr fachen Blitzschlägen; u. A. zündete der Blitz in Neuschir giswalde und äscherte das vor zwei Jahren erneuerte zweistöckige Haus des Wirthschaftsbesitzers Ohmann voll ständig ein. Ein anderer Schlag trat die elektrische Licht- leitung, wodurch die Beleuchtung gestört wurde. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die aus Petersburg in Berlin zur offiziellen Mittheilung von der erfolgten Thronbesteigung König Eduards VII. eingetroffene und vom Herzog von Abercorn geführte außerordentliche englische Gesandtschaft hatte am Dienstag Mittag vie Ehre des Empfanges seitens des Kaisers. Der ganze Act ging unter Entfaltung besonderen höfischen Gepränges und außerdem unter militärischem Cere- moniell vor sich. Nach der Audienz beim Kaiser wurden die englischen Herren auch von der Kaiserin empfangen. Abends 8 Uhr fand beim Kaiserpaare in der Bildergallerie des Kgl. Schlosses eine Tafel statt, an welcher u. A. auch die Mitglieder der englischen Sondergesandtschaft theilnahmen. Hierauf empfing der Kaiser den englischen Botschafter Sir Frank Lascelles und nahm von demselben dessen neues Be glaubigungsschreiben entgegen. — Das Kaiserpaar trifft anläßlich des am 18. April stattfindenden Dienstcintrittes des Prinzen Adalbert in die Marine in Kiel ein; der Kaiser wird an Bord des Panzer schiffes „Kaiser Wilhelm II.", die Kaiserin im Kieler Schlöffe Wohnung nehmen. — In festlicher Weise hat sich am 9. April die Ueber- nahme der Regierung des Großherzogthums Mecklenburg- Schwerin durch den jugendli - n Großherzog Friedrich Franz VI. vollzogen. Am genannten Tage vormittags erfolgte der feierliche Einzug des jungen Landeshsrrn in seine Residenz stadt Schwerin, woran sich in der Marienkammer des Resi denzschlosses der Vollzug der Urkunde über den Regierungs wechsel in Gegenwart des Staatswinisteriu ns anschloß. Gleichzeitig erließ der Großherzog eine Proclamation anläß lich seines Regierungsantrittes, in welcher er sämmtliche Hof- und Staatsbeamte in ihren Aemtern bestätigt, dem bisherigen Regenten Herzog Johann Albrecht seinen Dank ausspricht und schließlich versichert, in Treue zu Kaiser und Reich halten und sich die Wohlfahrt und das Glück seines Landes zum Ziel setzen zu wollen Mit einem Gnadenact für alle Personen, welche bis zu sechs Wochen Freiheitsstrafe oder bis zu 150 M. Geldstrafe verurtheilt worden sind, hat übrigens der jugendliche Fürst den Antritt seiner selbststän digen Regierung in sympathisch berührender Art eingeleitet. Vom Kaiser ist Großherzog Friedrich Franz IV. zum Obersten a la suits des Garde-Kürassier-Regiments ernannt worden Am Montag hatte Herzog Johann Albrecht in einem Erlaß die Niederlegung der von ihm bislang ausgeübten Regent schaft bekanntgegeben, abends wurde ihm vor dem Residenz schlosse ein imposanter Fackelzug dargebracht, an welchem ca 2500 Personen theilnahmen. — Der Besatzung des wegen schwerer Havarie außer Dienst gestellten Linienschiffes „Kaiser Friedrich III." hat der Kaiser telegraphisch seinen Dank für ihr tapferes und opferfreudiges Verhalten bei diesem Schiffsunfall aussprechen lasten. Viceadmiral Prinz Heinrich verlas vor der am Achterdeck angetretenen Besatzung des „Kaiser Friedrich III." die betreffende kaiserliche Depesche. — Auf dem Gebiete der inneren politischen Angelegen heiten haben die Osterfesttage keinerlei bemerkenswertheres Ereigniß gezeitigt, vermuthlich wird erst der Wiederzusam mentritt der Parlamente nach Ablauf ihrer jetzigen Oster ferien erhöhtes politisches Leben bringen. — Der auf der Ausreise nach Westindien begriffene Hamburger Dampfer „Australia" der Hamburg-Amerika-Linie traf am 5. Februar unweit Falmouth den finnischen Drei- mastschooner „Tojky* in gefährlicher Lage, den Felsriffen zutreibend. Trotz der hochgehenden See gelang es einem Boot der „Australia" unter Führung des zweiten Offiziers, die aus acht Mann bestehende Besatzung des Schooners zu retten. Der Kaiser hat in Anerkennung der tapferen Ser- maniisthat dem Führer der „Australia", Capi'än Kayser, und dein zweiten Offizier Damm den Kronenorden 4. Elaste verliehen. — In „Deutsch-Ehina" ist ein bedeutsamer Cultursort- schritt zu verzeichnen. Am 9. April wurde die neue Bahn linie von Tsingtau nach Kiautschau eröffnet, was der stell vertretende Gouverneur des Kiautschau-Gebiets, Corvetten- Capitän Rollmann, dem Staatssekretär des Reichsmarineamtes v. Tirpitz auf telegraphischem Wege, zugleich mit einem Gruß der deutfchen Colonie in Tsingtau, meldete. In seinem Danktelegramm ließ Viceadmiral v. Tirpitz die besten Wünsche für das weitere Gedeihen des Kiautschau-Gebietes infolge der neuen Bahn vernehmen. — Der Kaiser begrüßte auf dem Anhalter Bahnhos den Großherzog von Weimar bei dessen Ankunft. Auch der Kronprinz war zu dem Empfang erschienen. Das 4. Earde-Regiment stellte die Ehrenwach'', deren Front der Kaiser mit seinem Gast abschritt. Beide Fürsten fuhren sodann in offenen Wagen, aus dem Wege vom Publikum mit Hoch- und Hurrahrusen begrüßt, nach d«m Schlosse, woselbst der Großherzog Wohnung genoi: men hatte. Am Donnerstag wohnte der Kaiser der Enthüllung des Denk mals seines Großvaters in Potsdam bei. — Während der Anwesenheit der englischen Mission in Berlin hat, nach der „Berl. Staal-bürgerzlg.", vor dem Hotel Bristol, lern Absteigequartier der Mission, eine Demonstration stattgefunden. Die Menge rief ununter, krochen : „Hoch leben die Buren, nieder mit den Englän- dern!" Zwar schritten sofort Schutzleute un, aber der Ruf ertönte immer wieder. AuS diesem Anlaß wurde der ge- nannten Mission eine starke polizeiliche Bedeckung ge- geben. Der Vorfall fand am Oster-Eon ntag Abend statt. Bisher hat keine Berliner Zeitung ein« Notiz darüber gebracht, Berlin, 10. April. Wie den „Dr. N. Nachr." zufolge dem „Vorwärts" aus Metz gemeldet wird, sind dafelbst beim 2. Bataillon des 8. bayeiischen Infanterie- Regiments nicht weniger als 120 Mann am Typhus erkrankt. München, 11 April. Bei König Otto traten in den letzten Tagen wieder schwere Nierenblutungen auf. Gestern hatte der König dabei heftige Krämpfeanfälle. Der Prinz-Regent ließ sich wiederholt über den Zustand berichten. Italien. Der frühere italienische Ministerpräsident Rudim sollte mit einem Zeitungsberichterstatter eine Unter redung über die auswärtige Politik Italiens gepflogen und hierbei die letztere scharf abfällig kritisirt haben. Dem gegenüber erklärt jetzt Rudini öffentlich, er habe in letzter Zeit keinerlei Unterredung mit einem Berichterstatter gehabt. — Dem jetzigen italienischen Ministerpräsidenten Zanardelli wurde im Curort Maderno am Gardasee von 200 deutschen Touristen eine Huldigung dargebracht, bestehend in einem Aufmarsch mit Musik. Zanardelli dankte in einer Rede für diese ihm erwiesene Aufmerksamkeit und gab hierbei seinen Sympathien für Deutschland Ausdruck. Später reiste er nach Brescia ab. Frankreich Der Kummer der französischen Chauvi nisten darüber, daß die russische Flotille unter Admiral Birilew aus Toulon vor dem inzwischen dort bewerkstelligten Besuche des italienischen Geschwaders so ostentativ „ausrückte", ist rasch gestillt worden. Das russische Geschwader traf am Dienstag in Villefranche ein, von wo aus Admiral Birilew und seine Offiziere dein Präsidenten Loubet in Nizza ihre Aufwartung machten. Loubet gab d-n russischen Gästen ein Diner und brachte hierb i einen Trinkspruch auf das russische Kaiserpaar und auf das russische Kaiserhaus, auf das russische Reich und auf die russische Marine aus, betonend, der Czar habe durch diese Entsendung dec Offiziere des russischen Ge schwaders wieder einmal die Beständigkeit seiner Gefühle für die befreundete und verbündete Nation bewiesen. Admiral Birilew antwortete verbindlichst durch einen Toast aus Loubet und auf Frankreich, welches der russische Geschwaderchef als sein „zweites Vaterland" bezeichnete, Um 9 Uhr abends verabschiedeten sich die russischen Offiziere von Loubet und kehrten nach Villefranche zurück. Die französischen Patrioten können jetzt also beruhigt sein, der sranco-rujsische Freund- schaftsbund hat durch die Nichtanwesenheit der russischen Panzer beim italienisch n Flottenbcsuch in Toulon keinen Schaden gelitten! Was im Uebrigen l.tzteres Ereigniß an belangt, so hat es sich im Nahmen des aufgestellten Pro grammes und — soweit bekannt — ohne peinliche oder störende Zwischenfälle vollzogen. — Der große Arbeiterstreik in Marseille ist definitiv beendigt; die Kohlenträger, welche allein noch streikten, beschlossen in einer am Dienstag abge haltenen Versammlung, die Arbeit wieder aufzunehmen — In Leus ist es erneut zu Raufereien zwischen französischen und belgischen Bergleuten gekommen. Schweiz. In Genf sind von der Polizei acht Aus länder verhaftet worden, und zwar fünf Ruffen, zwei Bul garen und ein Armenier; die meisten der Verhafteten studirten in Gens. Ueber die Ursache der Verhaftung wird einstweilen nichts Näheres gemeldet, wahrscheinlich steht aber ver Vorfall mit irgendwelchen anarchistischen Umtrieben in Zusammenhang. Balkauhalbtusel. Die bulgarische Regierung scheint einigermaßen in Verlegenheit zu sein, was sie mit den ver hafteten Mitgliedern des macedonischen Comitss ansangen soll. Wahrscheinlich wird man sie gegen Eaution wieder lausen lassen, wie dies eine Sofiaer Meldung, in welcher vas Gerücht von der Haftentlassung Sarosow's, des Präsi denten des macedonischen ComilöS, als verfrüht bezeichnet wird, wenigstens in Aussicht stellt. — Der von den Botschaftern in Constantinopel betreffs des Streites wegen der griechisch-türkischen Consularconvention gefällte Schiedsspruch soll auf der Pforte wie in griechischen Kreisen Constantinopcl's mit Genugthuung ausgenommen worden sein. England. Die englische Regierung will endlich den Entschädigungsansprüchen der aus Südafrika ausgewiesenen Ausländer näher treten. Sie hat eine Commission einge setzt, welche zuerst in London und dann in Südafrika selber die betreffenden Entschädigungsansprüche prüfen soll. Die letzteren müssen aber bis längstens zum 25. April beim Londoner Auswärtigen Amte eingereicht sein. China. Di« mandschurische Angelegenheit hat plötzlich ihr kritisches Aussehen v.-rloren, da russischerseits die Erklä rung vorliegt, man wolle nicht auf die Unterzeichnung des Mandschurei-Abkommens durch China dringen. Man weiß eben in Petersburg, daß die Mandschurei auch ohne einen solchen Act den Ruffen sicher ist. Von Peking hat sich ein hoher chinesischer Fivanzbeamter nach Singanfu begeben, um dem Kaiser von China eine ihn um baldige Rückkehr nach Peking ei suchende Petition der Pekinger zu überreichen. Mittelafrika. Der Sultan von Wadai sieht sich durch Ausständische bedrängt und hat daher die Franzosen um Hilfe angesprochen. Dieselbe ist ihm auch zugesagt worden, natürlich, denn diese Hilfeleistung für den Sultan von Madai giebt den Franzosen eine bequeme Gelegenheit, sich noch mehr im inneren Afrika fistzusetzen. Südafrika. Die Engländer haben jetzt auch einen Vorstoß nach dem nördlichsten Transvaal unternommen und hierbei Erfolg gehabt. Oberst Plumer besetzte laut einer Meldung Lord Kitchener's die Districtshauptstadt Pieters burg, ohne besonderen Widerstand seitens der Boern zu finden, dieselben hatten die Stadt schon vor dem Eintreffen der Plumer'schen Colonne geräumt. Plumer erbeutete in Pietersburg zwei Locomotiven und 39 Eisenbahnwagen, ein Siebcnpfund-Geschütz, sowie viele Munition- und Dynamit- vorräthe, welche in die Lust gesprengt wurden; außerdem machte Plumer 60 Gefangene. Der englische Verlust betrug angeblich nur zwei Todte und einen Verwundeten. In der Nähe von Smithfield fiel eine Abteilung von 16 Boern mit 50 Pferden und mit Vorräthen den Engländern in die Hände. Anderseits sollen nach einem noch unverbürgten Gerücht Botha und Dewct vereinigt die Engländer bei (Fortsetzung m der Beilage.)