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Nmlirnbllüt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg imd Umgegend. Erscheint: MittwocbS n. Sonnabends früh 8 Uhr. Abonnementshreis: Vierteljährlich 12^ Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Inserate werden mit I Ngr. für den Raum einer gespaltenen Corpus-Zeile berechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags 10 Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. » Scchsundfwmyigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M Dschersich. Dresden: Annoncen bureau von C. Graf und Haasen- stein <L Vogler. Leipzig: Bernhard Freyer, Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler und Eugen Fort daselbst. """ uns unbekannten Firmen und Personell nehmen wir nur gegen Prünumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. Hxpvil Sonnabend 85. 24. Oetober 18V4. Erlaß, Wagabonden und vagabondirende Bettler betreten-. Die Herren Gntsvorsteher und Gemeindcvvrstände innerhalb der Gerichtsbezirke Pulßnitz und Königsbrück werden hierdurch mit der Anweisung versehen, daß sie die wegen der in ß 361 unter 3 und 4 des Reichsstrafgesetzbuches aufgeführteil Uebertretungen arrctirten Vagabonden und vagabondirenden Bettler nicht an die unter zeichnete Königliche Amtshauptmannschaft, sondern ohne Weiteres an das zuständige Königliche Gcrichtsamt abzuliefern und an dieses auch die über den betreffenden Fall zu erstattende Anzeige zn richten lind abzugeben haben. Kamenz, cim 22. October 1874. Königliche Amisha upt Mannschaft. Schaffer. Der ans Grüngrübchcn bei Königsbrück gebürtige Tagcarbeitcr Johann Gottfried M attusch ist in hier gegen ihn anhängigen Polizeisachen zu vernehmen. Da Mattusch's Aufenthaltsort bisher nicht hat ermittelt werden können, so wird Mattusch hiermit nochmals öffentlich vorgeladen, zu dem obenerwähnten Zwecke am LS. November L8V4, Vormittags S Uhr» an hiesiger Amtsstelle sich einzufinden und werden zugleich alle Polizeibehörden ersticht, Mattuschen im Betretungsfalle von dieser Vorladung in Kenntniß zu setzen und darüber, daß Solches geschehe», Nachricht anher zu crtheilcn. Pulßnitz, am 20. October 1874. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fcllmcr. N e i ß i g - A u c t i o n. Freitag, -en AO. Detober 18-4, von Nachmittags 2 Uhr an, sollen im sogenannten Hausmannsbusch un Königsbrücker standcsherrlichen Revier am Steinborner Wege circa 58 Schock kiefernes Reißig durch das unterzeichnete Gerichtsamt gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Königsbrück, am 3. October 1874. Königliches Gerichtsamt daselbst. Meüsel. Deutsches Reich Kamenz, 19. Oct. Vergangene Nacht in der 12. Stunde ist auf dem Dache eines Schweinstallgebäudes des Gutbesitzers Schmidt in Jesau ein Brand entstanden und sind durch denselben die Gebäude dieses und des angrenzenden Noack'schen Gutes'bis auf wenige Mauer- überreste zerstört worden; leider sind auch 2 Zuchtsauen, 4 Ferkel und etwa 15 Hühner mit verbrannt. Die Ent- stehungsursache ist unbekannt. Dresden. Zur Ergänzung del durch die Zeitungen gegangenen Mittheilung' über die bevorstehende Neichs- tagswahl im 14. sächsischen Wahlkreise bemerkt Adv. Siegel in einem „Eingesandt" im „Dresdner Journal": daß er bereits Anfang September Herrn von Könneritz selbst brieflich erklärt habe, daß wenn dieser wiederholt ein Mandat annehmen könnte und wolle, Siegel seiner seits, zu Verhütung von Stimmenzersplitterung, unbe dingt von einer wiederholten Kandidatur absehen würde. Darauf habe Herr von Könneritz in gleich offener Weise die Gründe mitgetheilt, welche ihm eine Wiederwahl wünschenswerth machen. Siegel fordert wiederholt alle seine dortigen Freunde dringend auf, für Könneritz'§ Wahl lnit allen Kräften thätig zu sein. — Das k. Ministerium des Innern hat auf An suchen genehmigt, daß der Ort Unterblauenthal im Amts bezirk Eibenstock von jetzt an die Namensbezcichnuug „Blauenthal" führe. — Die Einführung der Markrechnung macht auch die gleichzeitige Abänderung verschiedener Postgebühren nothwendig. Ein demnächst dem Bundesrath vorzuleg- ender diesbezüglicher Entwurf setzt für eine Postkarte 5 Markpfennige an, bei Verwendung von Postkarten zu Formularen von Drucksachen beträgt das Porto 3 Mark pfennige. Das Porto für Drucksachen beträgt 3 Mark pfennige, über 50 bis 250 Gramm 10 Markpfcnnige, für Waarenproben 10 Markpfennige., für Postanweis ungen bis 100 Mark beträgt das Porto 20 Markpf. bis 200 Mark — 30 Markpfennige, bis 300 Mark - 40 Markpf., für die Auslieferung von Postanweisungen bis 300 20 Markpfcnnige. Dresden. Der Vertrag zwischen Preußen und Sachsen in Betreff des Uebergangs des Eigenthums an der bisher der Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Compagnie gehörigen Eisenbahnstrecke von der preußisch-sächsischen Landesgrenze bei Schkeuditz bis zum Bahnhofe Leipzig an die Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn gesellschaft, vom 26. August 1874, sowie der Vertrag zwischen Preußen und Sachsen wegen Zulassung einer Eisenbahn von Nossen über Lommatzsch und Riesa nach Elsterwerda, von demselben Datum, sind ratificirt und ist die Auswechselung der Ratifikationsurkunden bewirkt worden. — Die „Dresdn. Nachr." schreiben: Unter Bezug nahme auf unsere neuliche Mittheilung von der bevor stehenden Umwandlung des 1. und 2. Reiterregiments in Husarenregimcnter haben wir weiter zu berichten, daß dem Vernehmen nach auch eine Aenderung in der Adjustir- ung des Gardereiterregiments und 3. Reiterregiments iilsofern beabsichtigt wird, als man diesen beiden, die schwere Reiterei in unserer sächsischen Armee bildenden Regimentern anstatt der seit 1867 von den sächsischen Reiterregimentern geführten Raupenhelme, Stahlhelme nach Art der preußischen Kürassierhelme zu geben ge denkt. Berlin, 21. October. Um den von der Kaiserin Augusta bei der Wiener Welt-Ausstellung gestifteten Preis „für das beste Handbuch der kriegschirurgischen Technik" waren fünf Concurrenzschriften eingegängen. Die Preisrichter haben dreien derselben eine hervor ragende Bedeutung beigelcgt und den Verfassern, nämlich dem Prof. Ur. Esmarch in Kiel 1000 Thaler, dem Major I. H. Porter, Professor der Kriegschirurgie ani Royal Victoria Hospital, Netloy England, 500 Thaler und dem Arzt Ur. Joseph Landsberger in Posen eben falls 500 Thaler zugefprochen. Berlin, 21. Oct. Neueren Bestimmungen zufolge wird der deutsche Reichstag am 29. Octbr.' durch den Kaiser mit einer Thronrede eröffnet. Fürst Bismarck wird zur Eröffnung eintreffcn. Oberbürgermeister Forckenbcck übernimmt trotz aller Gegcngerüchte das Reichstagspräsidium. Berlin. Zuverlässiger Nachricht zufolge ist eine große Anzahl preußischer, vorzugsweise den rheinisch-west fälischen Hüttenbezirken angehörender Arbeiter, welche im vorigen Jahre mit ihren Familien auf die ihnen von Agenten englischer Geschäftshäuser gemachten Anerbiet ungen die Heimath verlassen und in Wales Arbeit ge nommen haben, dort in die traurigste Lage gerathen, weil die bezüglich der Arbeitsleistung und des Lohnes gemachten Versprechungen nicht erfüllt worden sind. Berlin. Wie von socialdemokratischer, so scheint «auch von clericalcr Seite der Reichstag mit Petitionen j um ein neues Nereinsgesetz bestürmt werden zu sollen; eine vorgestern stattgchabte Versammlung katholischer Vllrt. Bürger Berlin ^beschäftigte sich neben Ertheilung von Verhaltungsmaßregeln gegenüber der Civilehe haupt sächlich mit dem jüngsten Vorgehen gegen die katholischen Vereine und sprach die Absicht aus, die vorgekommenen Ungesetzlichkeiten vor dem Forum des Reichstages zur Sprache zu bringen. Die dabei laut gewordenen Klagen, daß die nun schon fast 3 Monate andauernde vorläufige Schließung vieler katholischen Vereine noch immer nicht zu gerichtlichem Austrag gebracht sei, erscheinen nicht unbegründet. Bezüglich der in vor. N. d. Blattes mitgetheilten Resolution, welche der „Deutsche Kriegerbund München" zu Gunsten des Gesetzentwurfs über den deutschen Land sturm an den Reichstag richtet, wird der hiesigen „Dresdner Presse" aus Berlin u. A. geschrieben: „Wir haben von Anfang an die Bildung dieser Kriegervereine mit argwöhnischen Blicken betrachtet; das Mißtrauen hat sich steigern müssen, als offenbar wurde, wie die preußischen Regierungsbehörden in die Selbstständigkeit der Vereine Angriffen, die Ausschließung reichsfeindlicher Elemente verlangten, im Weigerungsfälle den Vereinen die bereits erthcilten Rechte wieder entzogen und so den Gegnern den klaren Beweis lieferten, daß es bei uns zu Lande zweierlei Recht giebt für „des Reiches Feinde und Freunde". Der liberalen Partei mußte gleich anfänglich der Gedanke kommen, es solle die Organisation der Kriegervereine dazu benutzt werden, den natürlichen Einfluß, welchen die militairischen Oberen während der Dienstzeit auf ihre Untergebenen ausüben, auch noch in den bürgerlichen Verhältnissen, in welche jene nach der Entlastung zurück traten, wirksam zu erhalten und den Zwecken der jeweiligen Regierung dienstbar zu machen. Schon bei der Agitation, welche im Frühling zu Gunsten des Militairgesetzes das Land durchwühlte, machte sich der unheilvolle Einfluß der neuen Organisationen benierkbar jetzt ist man schon so kühn, noch ehe die Volksvertretung zusammengetreten ist, einen Druck auf dieselbe ausüben zu wollen zu Gunsten der unveränderten Annahme eines Gesetz entwurfes,-dessen durchgreifende Amendirung von den liberalen Parteien nicht dringend genug gefordert werden kann." — Ter Bundesrath hat in seiner letzten Sitzung ein Verbot des Umlaufs finnischer Silbermünzcn im Gebiete des Deutschen Reiches beschlossen, weil diese Münzen eine große Aehnlichkeit mit den neuen deutschen > Reichsmünzen haben, so daß die Befürchtung einer Vcr- Nechselung im Verkehre nahe liegt. Üeber eine zweck-