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Erschtint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. Montag, den 7. November Lr« Inserate werde» an ter» Wochentagen nur bis Nachmittag 3 Uhr für !ie gespaltene Zelle mit S Pfennlgm kerechnet. ' < Freiberger Anzeiger , und Tageblatt. Tagesgeschichte. /S Leipzig. Wie viel durch einträchtiges Wirken Mehrerer zu erreichen ist, sieht man an der Wittwenkasse für Aerzte, Wundärzte, Thierärzte und Apotheker des Königreichs Sachsen; welche seit dem Decembcr 1849 besteht. Wr werfen einige Blicke auf Entstehung, Fortgang, Bestand und Einrichtung dieser Kaffe. Im Sommer 1849 wurde die erste Aufforderung zur Begründung derselben in dem mcdicinischen Reformblatte ausgesprochen. Am 30. August desselben Jahres hielten die Aerzte und betreffenden MeLicinal-Verwandten eine General versammlung zu Dresden, wählten eine Commission zur Grün dung einer ärztlichen Wittwenkasse und beauftragten dieselbe, Statuten zu diesem Zwecke zu entwerfen. Im November 1849 waren dieselben fertig, der König!. Sächs. Stäatsregicrung zur Confirmation vorgelegt und den betreffenden Interessenten zu gesandt. Diese von dem provisorischen Direktorium entworfenen Statuten wurden auf der ersten Generalversammlung zu Leipzig, den 4. October 1850, genehmigt und den 13. October 1852 von der Staatsregierung bestätigt. Bleibender Sitz des Direk toriums wurde Leipzig. Bis zu Ende 1849 war durch frei willige Geschenke eine Summe von 467 Thalern zusammenge-. kommen, welche bis zum 31. August 1850 auf 886 und bis zum 31- August 1852 auf 1034 Thaler stieg. Das Vermögen der Gesellschaft war bis zum 17. December 1852 bis auf 3249 Thaler angrwachsen. Der Rechnungsabschluß vom 31. August 1853, welcher der am 14. September 1853 zu Chemnitz abge haltenen 4. Generalversammlung vorgelegt wurde, betrug 3941 Thlr. 20 Ngr. 6 Pf. Den 15. December 1849 wurde das erste Mitglied ausgenommen, dem sich bald mehrere anschlossen, so daß die Zahl derselben bis zum 31. August 1852 die Höhe von 50 mit 115 Antheilen erreicht hatte. Im Laufe des letzten Gcscllschaftsjahres sind 10 neue Mitglieder mit 18 Anthcilen hinzugekommen und 2 Mitglieder haben zuvor 2 neue Antheile genommen, so daß jetzt die Gesellschaft 60 Mitglieder mit 137 Antheilen zählt. — Jeder Aufnahmefähige kann mit mehreren höchstens aber 5 Antheilen zur Kasse treten. Jeder Antheil giebt 4 Thaler Eintrittsgeld, die Höhe der jährlichen Beisteuer richtet sich nach den Altersjahren des Steuernden. Das höchste Alter der Aufnahme ist 69 Jahre. Aus der eingehenden Gelder wird ein. Pensionsfond und aus V« ein Sparfond ge bildet. Die Pension der Wittwen wurde anfangs auf jährlich 15 Thaler pro Antheil festgesetzt und stieg späterhin auf 18 Thaler. Da jedoch vr. Reinhard aus Bautzen durch Berech nung bewies, daß die Kaffe recht gut 20 Thlr. pro Antheil geben könne, indem, selbst wenn kein neues Mitglied hinzutrete, im Jahre 1888 der gesammtr Kaffenbestand noch 13585 Thaler sein würde, so wurde der aufgestellte Vorschlag angenommen. Erlaubt es die Kaffe, so kann die Pension bis 100 Thlr. pro Antheil steigen. Diese Summe darf aber nicht überschritten werden; denn die überschüssigen Gelder würden daun zu Be» gräbnißgeldern für die steuernden Mitglieder verwendet. - WormS, 31. Oct. Heute wurde die Telegraphenleitung durch den Rhein bei Worms mit Legung eines 1200 Fuß lan gen, drei LeitungSdrähte enthaltenden eisernen TaueS, welches, in einer 540 Centner schweren Kettenröhre von 1'/r Fuß lan gen Gliedern eingeschloffen, auf der Rheinbettsvhle liegt, glück lich vollendet. Die Arbeit wurde unter persönlicher Leitung deS königl. bayrischen Telegraphenamtsvorstandes, Hrn. RegierungS» raths Dyck,- bei günstigem Wasserstand in drei Tagen auSge- führt und das Werk ist, wie diese Depesche beweist, vollkommen gelungen. Die Staatstelegraphenleitungen beiderseits des RheinS haben durch Ausführung dieses Stromübergangs einen bei dem rasch zunehmenden telegraphischen Verkehr wichtigen weitern Anschluß erhalten. Aus Bukarest vom 25. October erhält die „Wiener Zei tung" nachstehende amtliche Veröffentlichung über den Vorfall von Jsaktscha: „Se. Exccllenz der Herr Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen hatte einem Theile der Donau-Flotille den Befehl ertheilt, den Fluß nach der Wallachei herauf zu fahren. Die Ausführung dieser Expedition war um so gefährlicher, alS die Kanonenschaluppen und die Dampfschiffe das Feuer der Fe stungswerke passiren mußten, welche die Türken bei Jsaktscha errichtet haben. — Es war angeordnet, daß diese Expedition i» der Nacht unternommen werden solle, um die Gefahren dersel ben zu verringern; allein der Commaydant der Flotille und alle Offiziere haben die Erlaubniß, sie bei Hellem Tage durch zuführen, als eine Gnade erbeten. Am 11. (23.) October Uhr Morgens näherte sich das Geschwader Jsaktscha. Die Tür ken eröffneten zuerst das Feuer und eS begann darauf eine lob hafte Kanonade von beiden Seiten. Der Kampf dauerte eint und eine halbe Stunde, und ungeachtet des wohlunterhaltenrn Feuers von 27 feindlichen Kanonen ist die russische Flotille glücklich an ihren Bestimmungsort angelangt» Der größte Theil der Stadt Jsaktscha ist durch die von der Flotille geschleuderte«