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Der höchste Grad der Ausbildung dieses JystinktS findet sich bei den Termin? wtShalb wir auch zu dkMn übergehest wollen. - S -H Die Termiten find eine Art Ameisen, die gleichfalls in Ge sellschaften leben, in welchen jedoch nur ein Männchen und- Weibchen vorhanden find, während die Geschlechtslosen, die die eigentliche Gesellschaft ausmachen, aus zwei Gattungen bestehen; aus Arbeitern und aus Soldaten. Die Termmn leben nur in den heißen Zonen. Die Männ chen Ukd Weibchen find fast einen halben Zoll lang und haben bis zum Moment der Begattung Flügel. Die Arbeiter sind ungefähr dreimal so groß als unsere gewöhnlichen schwarzen Amelsen, während die Soldaten sich durch eine dicke Figur und einen Kopf auSzeichnen, der so groß ist wie der übrige Körper. Auch die Fangwerkzeuge der Soldaten bestehen aus starken und scharfen Pfriemen, die sie am Kopfe haben, und mit welchen sie eben so heftig verwunden, als energisch sich festhalten können an ihrem Feind. Das Gesellschaftsleben dieser Thiere ist dem der Ameisen sehr ähnlich. Die mit Flügeln versehenen Männchen und Weib chen stiegen in ungeheuer» Schwärmen Abends oder Nachts aus, verlieren aber, sobald sie zur Erde nieder gelangen, die Flügel, und werden zu vielen Tausenden ein Raub der Vögel und anderer von Insekten lebender Thiere. Einzelne jedoch, ein Mannchen und ein Weibchen, werden von den arbeitenden Ter miten eingefangen und in ihren Bau gebracht, woselbst das Weibchm Eier legt, aus denen sich Arbeiter, Soldaten und Männchen und Weibchen entwickeln, und welche alle von den Arbeitern gepflegt, erzogen werden, bis wiederum Männchen und Weibchen ausfliegen und, wenn sie eingefangen werde», eine neue Kolonie gründen. Im Haushalt dieser Gesellschaft leben die Soldaten geschlechtslos und unthätig, und haben gar keine andere Bestimmung, als die Kolonie zu schützen. Das Wunderbarste in diesem Gesellschaftsleben ist der Bau der Wohnung und die Vertheidigung derselben gegen Feinde. Der Bau wird einzig und allein von den Arbeitern auf geführt. Er besteht aus ganz festem Thon und erhebt sich ke gelförmig bis zu einer Höhe von 10 bis 12 Fuß, so daß man von außen einen weißen breiten Kegel vor sich sieht, der zwei mal so hoch ist wie ein Mensch und unten im Umfang oft so weit ist, wie eine kleine Wohnstube. Dieser kegelförmige Hügel ist so fest, daß man ihn ohne Gefahr erklettern und auf der Spitze stehen kann, und im Innern desselben sind unzählige Zellen und Gänge, Magazine und Gallerien angelegt, die außer ordentliche Sorgfalt und Kunst verrathen. Das eingefangene Männchen und Weibchen, das man „Kö nig und Königin" nennt, lebt in einer Zelle, die von den Ar beitern rings vermauert ist, so daß nur eine kleine Oeffnung Lletbt, durch welche wohl die Arbeiter, aber weder ein Weibchen oder Männchen ein noch aus kann. Der Leib des Weibchens schwillt nun in dieser Zelle ungeheuer an und verlängert sich wurmartig. Die Arbeiter verlängern daher fortwährend die Zellen, ohne die Gefangenen darin hinauszulaffen. Endlich be ginnt das Weibchen Eier zu legen, und zwar stößt es dieselben fortwährend aus, so daß es an einem Tage an 80,000 Eier legen soll. Die Arbeiter holen diese Eier fort, bringen sie nach bestimmten Zellen und sorgen für deren weitere Entwicklung. Die Gestalt der königlichen Wohnung U-wie ein Gewölbe mit einer Kichpel und flachem Boden geformt, so daß die Wohnung wie ein halbes Ei oder ein kleineGgGchHur Backofen aüsfleht; dieselbe ist oft eine Elle lang und Üne ^halbe Elle breit und uhoch. — Im höchsten Grade bewunderungswürdig sind die Gänge Inh Aänstle,-die ringsum gebaut sind und die auf und abwärts baw zu den Zellen der Eier, bald zu den Magazinen führen, die mit Baumharz gefüllt sind, welcher den Termiten zur Speise dient. Die Arbeiter der Termiten eilen ab und zu um das königliche gefangene Ehepaar zu füttern, um die Jungen zu pflegen und den Soldaten die Speisen zu bringen, die MD keiner Arbeit verstehen als zu der einzigen, das RW zs^der- theidigen- Wenn nun das junge Geschlecht ausgekommen ist, so besteht die allergrößte Zahl desselben aus Arbeitern, die ge ringere Zahl aus Soldaten und die kleinste Zahl aus Männchen und Weibchen, die aber dennoch zu Tausenden vorhanden find. Die Männchen und Weibchen, die, so lange sie nicht ausgeffp- gen sind, Flügel haben, leben im völligen Müssiggang, verste hen sich weder zum Arbeiten noch zur Vertheidigung. In Wahrheit jedoch sind sie nur die Stammhalter der künftigen Termiten, und wir haben es bereits angeführt, daß sie, sobald sie reif sind, ausfliegen und meist umkommen, wenn nicht ei« Theil der jungen Generation von Arbeitern- und Soldaten ein zelne von ihnen einfangen und ein neues Reich bilden. Die Kriegführung der Termiten und die Thätigkeit der Soldaten ist wunderbar. Oken erzählt hiervon Folgendes: Haut man mit einer Axt oder mit einem ander» Werkzeuge eine Oeffnung in einen Hügel, so ist der erste Gegenstand, welcher Aufmerksamkeit verdient, das Betragen der Soldaten. Sobald der Schlag geschehen ist, kommt ein Soldat heraus, geht um das Loch herum und scheint die Beschaffenheit des Feindes oder die Ursache des Angriffs zu untersuchen. Dann geht er zu dem Hügel, gibt ein Zeichen, und in kurzer Zeit stürzen große Corps so schnell, als es die Oeffnung erlaubt, heraus. Die Wuth, welche die streitenden Jnseeten verrathm, ist schwer zu schildern. In ihrem Eifer, den Feind zurück zu treiben, stürzen sie sich oft von den Seiten des Hügels herab; zugleich sind sie äußerst schnell und beißen Alles, was ihnen Y«- kommt. Dies Beißen, verbunden mit dem Schlagen ihrer Zange auf das Gebäude, verursacht ein zitterndes Geräusch, hßi etwas Heller und lebhafter ist, als das Picken einer Taschenuhr, und in einiger Entfernung von 3 bis 4 Fuß gehört werb« kann. Während des Angriffs sind sie in der heftigsten Bie gung und Unruhe. Wenn sie irgend einen Theil des mensch lichen Körpers erreichen, so machen sie sogleich eine Wunde, die so viel Blut von sich gibt, als sie selbst schwer sind, Greifs sie das Bein des Menschen an, so dehnt sich der Blutfleck ayf dem Strumpfe weiter als einen Zoll aus. Ihre krummen Kinn laden treffen beim ersten Bisse gleich auf einander; sie halte» unablässig fest und lassen sich lieber Stück für Stück zerreiß«, als daß sie den geringsten Versuch zur Flucht machen sollt«. Ist aber Jemand außer ihrem Erreichungskreise und beunruhigt sie nicht weiter, so ziehen sie sich in weniger als einer halb« Stunde in ihr Nest zurück, als wenn sie vorauSsetzen, der FD, der ihre Burg-angriff, sei geflohen. Die Soldatm find D nicht einmal alle hinein, so setzen sich schon die arbeitend^