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Freiberger Anzeiger ,. .. , und TWeAatt^^WAT'" Sr L3I ' Freitag, den 10. Ium '-'7 ^ - r : ^7- ' . . .- -! .... . .. . . Der Krieg gegen die Birmanen. (Schluß). Schon im Jahre 1824 geriethen die Birmanen mit ihren Nachbarn, den Engländern, in Krieg. Sir Campbell, der Be fehlshaber der brittischen Operationsarmee, erkannte bald, daß er nicht mit dem Volke, sondern nur mit dem Hofe, den Be amten und der militärischen Hierarchie Krieg zu führen habe. Da die Engländer das Volk schonten, so blieb dieses gleichgül tig, ja es nahm sogar an vielen Orten für die Engländer Par tei. So ward der Hochmuth des Königs schnell gebrochen und am 3. Jan. 1826 einige Tagereisen von der in der Mitte des Landes gelegnen Hauptstadt Ava der Friede dictirt, der den Engländern den Besitz von 4 Provinzen und das Recht ver schaffte, in Rangun, an der Küste liegend, und in Amaropoora Consuln mit einer Leibwache und mit festen Magazinen zu haben. - -- Seit jener Zeit nahmen die Dinge in Birman denselben Verlauf, wie bei allen handeltreibenden Völkern seit den Phö niziern und Karthagern: der Kaufmann kommt mit seinen Kisten und Ballen; er baut ein Lagerhaus, er befestigt es, legt «ine kleine Besatzung hinein, bekommt oder sucht Händel und erobert. Reibungen zwischen den Consuln und den birmanischen Behörden, beleidigende Antworten des Hofes und die Neigung der Engländer, nach Beleidigungen zu suchen, haben den ge genwärtigen Krieg der Engländer mit den Birmanen zum Aus bruch gebracht. Ein Circularrescript des Königs ermunterte die Birmanen, in den Küstenstädten und den Mündungen und Ufern der Flüsse Barrikaden z».bauen. Indessen, das schwere Geschütz der englische» Kriegsschiffe schlug auch durch die festen Teakstämme; Rangun, die wichtige Seestadt mit seiner gro ßen Pagode ist gefallen. Vom Monat Mai bis zum October tritt für Birman die Regenzeit ein, wo nicht allein die Wege unfahrbar werden, sondern das heißfeuchte Klima für die Europäer geradezu tödt- lich wird. Vor Ablauf dieser Regenzeit müssen daher die Eng länder von allen weitern kriegerischen Operationen absehen und deshalb ist der Kriegszug den Engländern sehr kostspielig. Die ganze Streitmacht soll i Jahr auf den Kriegsschiffen verbleiben; freilich werden auch hier tödtliche Fieber die Reihen der Krie gs lichten. Im November gedenkt man weiter in das Innere des Landes vorzuschreiten. Aus dem Fall der beiden Küsten plätze dürfte sich die „gsldfüßige" Majestät wenig machen. Im vorigen Feldzuge wurden die Fortschritte der Engländer dem damaligen Könige bis zuletzt verheimlicht. Matt wird wahr scheinlich wieder soweit in das Innere des Landes Vordringen' müssen, daß die Kanonen sich den Ohren des „Goldfüßigen" wieder vernehmbar machen. Von den Einzelheiten, welche die über die Erstür mung Ranguns nachtragen, ist noch zuHDUhmm, d<^M ter der Beute auch ein Schiff von 250 Tonnen befand, -dM nach europäischem Muster gebaut war. Es konnte aber sticht, in Sicherheit gebracht werden und wurde daher verbrannt. Die große Pagode war so stark befestigt, daß sie, hätte sie euro päische Besatzung gehabt, fast uneinnehmbar gewesen, wch/». Sie wurde von 89 Kanonen vertheidigt und nicht weniger öM 51,000 Fässer Pulver waren hier aufgehäuft. Rangun h«t durch Feuer und muthwillige Zerstörung, die auf BefehWeK" birmanischen Gouverneurs vorgenommen werden mußten. ßerordentlich gelitten. Das umwohnende Landvolk, uachMM Eroberung dieser Küstenstadt Anfangs scheu, kam bald wird«. in die Stadt und war froh, seine Felderzeugniffe gegen g»te Bezahlung an die Engländer absetzen zu können. Was werden die Folgen des im Frühjahr wieder unter nommenen Kampfes sein? Die Engländer werden in federst Falle siegen. Die ostindische Compagnie hat große Lust, die ganze Hintere Halbinsel Vorderindien unter brittischem Zepter einzuverleiben. Allein die ausgedehnte Ländermasse ist leichte» zu erobern, als für die Dauer zu besetzen und zu halten. Man wird sich daher von Seiten der Engländer einen oder zwei Kü stenplätze und ein paar bequem gelegene Inseln einräumen lass . sen, um von hieraus den Handel mit Nachdruck mit dem rei chen Lande Birman unterhalten zu können. »—» Tage8geschichie. Aus dem Gebirge, 4. Juni. Das köyigl. Gericht iw Saida hat in diesen Tagen eine ebenso heilsame als zeitge mäße Verordnung erlassen. Nach dieser Bekanntmachung wer den die OrtSgerkchte des betreffenden Gerichtsbezirks qnzeWten, bei eigener Verantwortung alle Schulkinder und LehÄinge, welche an öffentlichen Orten, wo Tanzmusik gehalten wkd, be troffen iverden, sofort wegzuweisen und nach Befinde« wegbriv- gen zu lassen. Auch wird den Familienoberhäuptern, Vormün-. dern und Lehrmeister«, welch« ihre Angehörigen, Pflegebefoh- . lenen, insofern sie die Schule noch besuchen, oder Lehrlinge, dem Verbote entgegen, öffentlichen Tanzvergnügungen beiwoh nen lassen, für jeden Contraventionsfall 25 Ngr. zu erlegen, oder im Falle des Unvermögens sich einer verhältnißmäßigen Gefangniß- oder Handarbeitsstrafe zu unterziehen. HuAiH