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Montag den 11. April Ir. St den Hilfsbedürftigen von dem Lüderlichen und Arbeitsscheuen in dem betreffenden Falle zu kommen) wenn Kinder ansprc- und stark oder alt und gebrechlich find? Weiß der Landmann, durch die Trägheit »nd dis Lüderlichkeit häufig aufgemuntert Weg wählen, sich von anderen arbeitssamen Leuten durch die en sätze im Betreff der Armenpflege einigen, und sodann das ge wonnene Resultat den Gliedern ihrer Gemeinde zur weiteren Welt schleppen zu lassen? — Häufig benutzen auch Bettler die Gutmüthigkeit der Landlcute, um ihnen Nothzustände vorzuln- gcn, die nicht existiren, z. B. die Frau sei krank, sie seien ab gebrannt re.; Andere stehlen sogar beim Bettelgehen. Sodann bleiben durch das Betteln eine Masse Arbeits kräfte brach und ungenutzt liegen. Die vielen Bettler, welche noch recht gut arbeiten können, verbummeln den ganzen Tag, ohne auch nur durch Fleiß ihrer Hände einen Pfennig zu ver dienen. Gesetzt, jeder Bettler könnte den Tag über arbeiten und nur 2 Ngr. verdienen, welche Summe von Geld würde da durch das ganze Land hindurch erspart! Angenommen, jeder Bettler bedürfte täglich 5 Ngr. zu seinem Unterhalte, so würde das Publikum nur nöthig haben, zu seinem Unterhalte täglich 3 Ngr. zuzuschießen, wenn der Arme seine Zeit nicht durch das Statuten für Vereine gegen das Bettelunwesen. Ein bedenkliches sociales Gebrechen unserer Zeit ist das Unwesen des Bettelns, welches in wohlhabenderen Gegenden am häufigsten und dann in solchen Dörfern vielfach an der Ta gesordnung ist, welche in nicht zu großer Ferne von volkreichen Städten liegen. An manchen Tagen sieht man ganze Schaaren Bittender durch die Dörfer von Haus zu Haus ziehen und die Bewohner durch ihr zahlreiches Erscheinen belästigen; auch Kin der treiben nicht selten dasselbe Geschäft gewerbsmäßig. Daß diese Art Armenpflege die aller übelste ist, bedarf keines Beweises. Zunächst fehlt alle Controle über die Hilfs bedürftigkeit und Würdigkeit der Bittenden; cs kann der eine Bettler eben so wohl hilfsbedürftig und arbeitslos sein und rin anderer kann, aus Arbeitsscheu den guten Willen der Land- leute mißbrauchen und alle Wochentage, die Gott werden läßt, herumbetteln, wenn er nur jeden Tag einen anderen Strich für seinen unmittelbaren Broderwerb wählt. ' Kann der Landmann werden. Wie häufig vertrinken manche Bettler die empfangenen Almosen in Branntwein! Freiberger Anzeiger unk Tage Matt / ... . > die Noth bei ihnen anklopft, viel leichter tpieder zum Bettelstäbe greifen, was ihnen aus ihrer Jugend her keine Schande zu sein' dünkt. Sodann gewöhnen sich bettelnde Kinder an keine regel mäßige Arbeit, und werden sie größe^, so will Ihnen das ange strengte Arbeiten nicht behagen; endlich üben bettelnde Kinder- schaaren manchen Unfug aus, da sie aller Aufsicht der Eltern und Lehrer entzogen sind; die Beispiele sind nicht selten, daß sie einen Theil der erbettelten Pfennige vernaschen, daß Einzelnes stehlen; ja die Lausch hat sogar erleben müssen, daß BettelM-^ der einige und zwanzig Schadenfeuer angelegt haben, wodurch ganze Gegenden in Schrecken versetzt worden sind. Auch wird mancher die Erfahrung gemacht haben, daß wirklich Arme, die sich redlich zu nähren suchen, es »ufs' Aeu-- ßerste kommen lassen, ehe sie zum Bettelstäbe greift«, während Träge und Unverschämte das Betteln als den leichtesten Brod- erwerb ansehen und es kommt häufig vor, daß die trägen Bett-' ler, welche vor den Thören erscheinen, unterstützt werden, wah rend man die verschämten Armen, die Niemanden mit Bitten^ belästigen, nothleiden läßt. - Ml unterscheiden? Noch viel schwerer ,st es, hinter die Wahrheit L. v. ..... , - - - - Eine Unterstützung der Armen ,sft nvthwendig und vovt^ chcn köm^7kE^man7hn7n'^ ihr'eHttrn'jung' Christenthume dringend geboten; Jesu^sagt^ uno garr vver ult unv gebrechlich «nvl Lvrch brr «UUVUIUUN, Zelt be» euch allein dre Art Armenpflege, welche die ob die Eltern arbeiten wollen oder lieber den bequemeren herumziehenden Bettlerschaaren unterstützt, taugt nichts, weil da-" Die Hausbettelei muß durchaus abgestellt werden, wenn der Pauperismus nicht immer weiter unterstützt werden soll. Wer arbeiten kann, soll seine Hände nicht in den Schoß legen, wer- selbst schwimmen kann, soll sich nicht an andere hängen. Jede " Gemeinde oder Armenbezirk muß durchaus selbst für seine Ar men sorgen. In jedem Orte, wo Arme wohnen, find diese ge nau nach ihrem Verhalten bekannt, man weiß, oh der Arme arbeiten kann und will, oder ob das Gegentheil stattfindet. Soll aber die leidige Bettelei durchweg abgestellt werden, so müssen die Armen des Ortes nachhaltiger und dürch- greifender unterstützt werden als seither, damit nicht jene Maßregel zur Härte und Unbarmherzigkeit führt, vor wel- müßige Herumschlendcrn todsschlagen müßte, sondern sich zu cher das Wort Gottes so nachdrücklich warnt. Hause 2 Ngr. verdienen könnte. Sobald nicht jeder, der arbei- Will man das Unwesen des Bettelns durchgreifend abstel- tcn kann, und Gelegenheit zur Arbeit findet, auch wirklich ar- len, so mögen sich zunächst die Gemeindevorstände einer großen Leiten will, werden die Gemeinden bald nicht mehr im Stande Gegend zur Besprechung über Befolgung gleichmäßiger Grund- fein, die große Zahl der Armen zu ernähren. s'" -- - .. Bettelei der Kinder hat vollends große Nachtheile; cneMral oen Gliedern ryrcr isememoe zur weiter« dre Kleinen verlieren das Ehrgefühl und. werden später, sobald Besprechung vorlegen, worauf eine Einigung ganzer Gegend