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Blicke auf Spamer». Spanien, das einst weliherrschende, ist durch die Wirtschaft der Jesuiten und durch scheußliche Jnquifitionsgerichte so herun tergekommen, daß eS seit längerer Zeit seine eigentliche Selbst ständigkeit verloren hat und hin und herschwankt zwischen eng lischem und französischem Einflüsse. Der letztere HÄ sich vor wenig Wochen in jenem Lande auffallend geltend gemacht: Spanien hat auch seinen 2. Deeem- ber gehabt; die Kammern find gesprengt und die Abgeordneten durch Grenadiere heimgeschickt worden. So hat auch dort der heilige Absolutismus . (Willkür-Herrschaft) Platz gegriffen,. und die Freunde der Restauration freuen sich nicht wenig, daß auch in jenem Lande die „Ordnung" hergestellt ist. Es gibt Leute, die alles Ernstes glauben, man brauche nur die Gesetze der goldenen Zeit des Absolutismus wieder her zustellen, um auch die alten Zustände wieder herzuzaubern. Um solchen Leuten ihren Jrrthum deutlich zu machen, giebt es kein geeigneteres Mittel, als sie auf die neueste Geschichte Spa niens aufmerksam zu machen, eiu.es Landes, welches durch die jüngsten Vorgänge daselbst eine erhöhte AufmerksaMekt auf sich zieht. ' - - - . - - - Kein Land der Welt hatte sich ehedem so fest vor dem Geist« der neueren Zeit verschlossen als Spanier:. Dort herrschte bis kn dieses Jahrhundert Alles, was selbst di« kühnsten „Staats- retter" nur wünschen können, um das Volt „wahrhaft zu be glücken". Spanien war ein allerchristlichster Staat und Niemand ward darin geduldet, der nicht Bekenner der katholi schen Kirche war. Die Geistlichkeit hatte dort alle Privilegien, die nur die Herrschsucht erfinden kann. Die Klöster waren in einer Blüthe; wie nirgends weiter in der Welt. Um den rei nen Glauben zu erhalten, existirte dort die Inquisition; das war ein Gericht von Geistlichen, welches Ketzer insgeheim ins Gefängniß werfen, vor ein Tribunal von Geistlichen stellen konnte, ein Gericht, welches die Folter anwendete, um Geständ nisse zu erpressen, «in Gericht, das wegen Ketzerei zum Feuer- tvde verurtherlen konnte. Tausende sind in Spanien durch dir „heilige Inquisition" hingerichtet worden. Neben dieser unbe schränkten Macht der Kirche stand die Macht des Abso lutis- muS so ungeschwächt wie nirgends in der Welt da. Der Thron war völlig unbeschränkt und umgeben von einem hohen stolzen Adel, der zwar dem Throne gegenüber; keiye Rechte zu vertreten hatte, der sich aber dafür durch seine Unterthane« zu entschädigen sucht«, die er möglichst auspreßtt uyd dir alle La sten des Staates ttßgm mußten. . . -i. Mit einem Worte: Spanien war ein wahrer Musterstaat deS Absolutismus, wo die Ordnung schaltete und wo kein br- schräkkier Unterthanenverstand sein Urthell über öffentliche kW« gelegenheiten deS Landes laütwerden lassen durfte. Sv stand es in Spanien, bis endlich Her Kaiser Napo leon der Große dieses Land eroberte, Obgleich großer Freund der Freiheiten deS Volkes war, so erwarhH sich doch hier daS unsterbliche Verdienst, das Volk vyn den tau send Plagen des „guten Regiments" zu befreien ünd Spanien eine Verfassung zu geben, die die hundertjährigen Mißbräuche zum großen Thelle abschaffte. Die Jngyjsitiqn wurde beseitigt, Et Mönchsorden aufgelöst und das! Recht der GestMKM ging wenigstens zum Theil auf VolkSrepräsentanten über.^^^ Allein kaum war das spanische Volk von dem Druck der alten Tyrannei befreit, alS eS auch das Joch des Eroberers Na» poleon nicht tragen wollte. ES begann ein hartnäckiger äkieg gegen den damals mächtigem Napoleon in Spanien und das EM desselben war, daß daS Volk, Unterstützt von England, sich wirklich von Napoleon'scher Oberherrschaft befreite, daß Na poleon, der im Jahre 1812 in Rußland eine starke Niederlage erlitt, auch zugleich nig von Spanien, Ferdinand VU, den Thron seiner wieder bestieg. Don jetzt ab iß die Geschichte Spanisch die merkwürdigste aller europäischen Völker. DaS Volk hatte die SöldnsrHagren deS fremdeu W^A vernichtet und dem angestammtes, Aönigtzhause WMSk^rr MÄH verholfen. Aber zugleich mit dieser Mgcht gah eine Verfassung, di« B«rfassung vo« M. W!rz MHM der König als Grundbestimmung ber künfügen RegstrungH^ schwören sollte. Wenn je ein Land eswerdient ha"e,s^f° sinnig regiert.zü werden, so war ^SPau^ daS im vollen Sinn« des Wortes die FxMit Mert hätte und sie nun Hst Throne des angestammten KönigMuseS. Nitht^egte , damit^ vom Monarchen geschützt werdet Allein mit Ferdinand M. kehrten auch afleMjeujgs» wieder nach Spanien zurück, die ehedem durch die Rapoleonsche Eroberung verdrängt worden waren : hie Mönchsordxn, die Je suiten und die JnquifiM , und diese traurigen . Begleit«! d«S Königshauses stellten die Lchrs' a»^ daß,der MM^ zu letzter Zusage verpflichtet s«i7 Y tziu^Verhxißüngm zu erfülle» brauche und daß daS Volk dann am glücklichsten sein würde, wenn der alte „paMrchaljscheV Zustand »jeder hergrstellt sei. ... Der König.s^trte ^ dieser seiner UM Donnerstag den 13. Januar