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Freiberger Anzeiger «nh Tageblatt. Ur. 6. Montag den Neber Begräbnißverficherungen, insbesondere -er Le- Vens-Renten-Aussteuer- und Begrabniß-BerficherungS- bank „Vorsicht" zu Weimar. Die sogeUaunten Leicheukassen sind auS demselben Bedürf- uiß hervorgegangen, welches in. neuerer Zeit die großartigen Versicherungsanstalten gegen Brandschäden und andere Un glücksfälle ins Leben rief; es war das Bedürfutß, sicher gestellt zu sein, gegen die Verlegenheiten oder Hilflosigkeiten, welche aus den Wechselfällen des Schicksals tagtäglich drohen. Und wer weiß nicht, wie in so vielen Fällen durch den Tod eines Familienmitgliedes den Hinterbliebenen große Sorgen bereitet ' werden, nicht immer, weil sie die Kosten deS Begräbnisses, der letzten Krankheit u. s. w. überhaupt gar nicht bestreiten könn ten, sondern well fit nicht augenblicklich im Stande find, solchen Aufwand herbeizuschaffe«. Deshalb sieht man auch bei den Begräbnißkassen nicht blos die ärmste Volksklasse, sondern selbst Leute becheiligt, welche der aus solches Kaffen gewährten Un terstützung nicht so sehr bedürfen, gleichsam als ob sie darauf bedacht gewesen wären, ihren Hinterlassenen den durch ihr Da hinscheiden verursachten Schmerz nicht noch durch Sorge um Beschaffung eines außergewöhnlichen Aufwandes zu verwehren. Ueberhaupt muß man anerkennen, daß die Thcilnahme an einer Degräbnißkasse Zeugniß für eine höhere Sittlichkeit abgiebt, alS man aus der bloßen Bedachtnahme auf häusliche Verlegenhei ten herausfindet; denn eS ist zugleich das ehrsame Begrab- niß, für welches der Thetlnehmer bei seinen Lebzeiten sorgt und damit beurkundet, dass ihm, so wie durch das ganze Leben, also auch noch am Grabe, das Zeugniß eines ehrsamen Wan dels das Ziel seines Streben« sek.' Sterbekaffen werden daher zu allen Zeiten willkommene und wohlthätige Anstalten sein, namentlich, wenn allen An sprüchen Rechnung getragen ist, die man vernünftiger Weise an «ine Versicherungsanstalt machen kann. Diesen Ansprüchen ist man aber bei der unter dem Namen „Vorsicht" zu Weimar begründeten Bank nach alle« Seiten hin zu genügen bemüht gewesen, weshalb man auch von dieser Anstalt Vortheile zu ge wärtigen hat, welche andere Begräbnißkassen weder bieten wollen noch können. Dies mag mit Wenigem erläutert werden. 1) Dir Versicherungsbank „Vorsicht" gewährt voll« Sicher heit, indem sie ihre Wirksamkeit mit einem Grundcapitale von t Million Thaler begonnen hat, dessen sie selbst bet nur mäßi ger Anzahlung gar nicht mehr bedarf, indem dann die Aus zahlungen für Sterbefälle durch den »ngesaMmelten Reserve- rmd Sicherheitsfond hinreichend gedeckt werden. Dazu kommt 1V. Januar 18N > < « -I >»! > r »—>»»»«—- ...... ... - , . ... - ... . «och, daß die jährlichen Beiträge, der Mitglieder di« jetzige Sterblichkeit ansehnlich ühersteigen, so daß selbst Üt außerordent lichen Fällen diese Beiträge hinrelchen, um die Sterbegelder zu decken, in gewöhnlichen Fällen aber verhälinißmäßig bedeutende Rückzahlungen (Dividenden) erfolgen müssen. Mit der Bezahlung der ersten Prämie ist auch die Ver sicherung abgeschlossen und der Theilhaber ist der Zahlung der versicherten Summe an seine Erben gewiß, während bei sehr vielen Begräbnißkassen selbst durch Einlegung etneS nichk ««an sehnlichen Eintrittsgeldes noch keine sof ortig e n Rnsprüche aNf- ein Sterbegeld erlangt werden, diese vielmehr erst nach längeres Dauer der Mitgliedschaft zur Geltung kommen. . 2) Die Beiträge find nach den Altersklassen normirt «nd die jüngeren müssen deshalb Nicht für die Eltern Mit bezahlt«/ wie dies bei der großen Masse anderer Begräbnißkassen meistens theilS der Fall ist. Jedermann begreift aber, daß die Jidtgerett - im Durchschnitt länger leben als die Aelterm und inan daher : jene nicht so stark belasten kann als diese. ? 3) Ist der Beitritt möglichst leicht gemacht und jederzeit freigestellt, und die Bank verlangt in der Flegel keine anderen Gesundheitszeugnisse als die eines verständigen Nichtarztes. Auch sind dte Versicherungksumrüen nicht so hoch gestellt, daß nicht selbst Aermrren der Zutritt möglich wäre. Die niedrigste Ver sicherungssumme ist 20 Thaler und dafür zahlt jährlich: — Thlr. 14 Sgr. 2 Pf., wer mit dem LOsten Jahre 17 - 7 - - - - 30 - — - 22 - 2 - - - - 40 - - - 1 - 2 - 9 - - - - SO - 1 - 10 - 2 - - - SS - - beitritt. Die höchste Summe, die man noch versichern kann, ist 100 Thlr. und Familienväter finden also zugleich Gelegenheit, ihren Hinterbliebenen außer den Begräbm'ßkosten auch noch eine ansehnliche Unterstützung zu gewähren, durch welche sie wenig stens in der Zeit der größten Betrübniß und Niedergeschlagen heit über den erlittenen Verlust und der Erlahmung körperliche« wie geistiger Kräfte vor Mangel geschützt sind. . 4) Die Prämien sind, obschon sie die gewöhnliche Sterb lichkeit ansehnlich übersteigen, dennoch im Vergleich mit den Beiträgen bei anderen Anstalten sehr billig, was durch daS Zu sammenwirken von mancherlei Umstände», hauptsächlich auch da durch möglich ist, daß Ke Bank zugleich als Sparkasse für die eingegangenen Beiträge wirkt, dieselben also verzinst. Durch Vergleichung der Prämien bei der „Vorsicht" mit Venen brk anderrn Anstalten wird man sich von der Richtigkeit dieser Be hauptung sehr leicht überzeugen. Richt selten betragen die Brk-