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rt leitlag, lchtw kannta hltrsta PÜZ. mn ie- »ng bt- s dair uf mich h dtssen wach« Pilz. .84» »o. SS. rv r» stad v. Tagevlatt. 5« L'. Freiberger Anzeiger .',17ÜV! ltt') 'j^q Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. — Preil halbjährlich 22t/, «gr. — Inserat« die gespalt. Seile ö pf. - - b - — .--s. -l - ' ' '' - ' - x''r7,'.ti, ür^üiMi^ir i:7^zl»»nchZ Mittwoch, deu 12. Mrz Tsgtsgeschichle. Freiberg, d. Marz. So unerquicklich das Lesen nackter Zahlen sein mag, so sind sie doch nicht zu umgehen, wenn es gilt, Verhältnisse scharf begrenzt anzugeben. Wie man sich sonst, wo die Ccnsur noch rxistirte, bemühte, zwischen den Zeilen lesen zu ler nen, so girbt cS auch Käuze, die sich abmühen, trockne Zahlen durch sprechende Zusammenstellungen genießbar zu machen. Solche Zahlen ohne Kommentar zu verstehen, ist nicht leicht; sie gleichen einem Lied ohne Worte und wer den Geist des Liedes nicht erfaßt, wird auch im Schassen oder Unterlegen eines Textes Fehlgriffe thun. Versuchen wir herNe, nicht Statistik zu machen, sondern einige« Zahlen - Notizen auS öffentlichen Blättern ein populäres Interesse abzugewinnru. So meldet man z. B. aus Leipzig, daß im Fa- fchingS-Monat d. h. im Februar 21,883 Thlr. in die dortige Spar kasse eingelegt und auS derselben uur 17,345 Thlr. zurückgefordert worden sind. Die hiesigen gemeinnützigen Nachrichten referiren über die fteiberger Sparkasse, daß sie in demselben Monat 4328 Thlr. Ginlagen empfangen und 187V Thlr. zurückgczahlt hat. Nun, wel che Einleger waren haushälterischer, die leipziger oder die freiber- Her? Unbedingt die letzteren. Denn auf jede» Thaler Einzahlung kamen in Leipzig beinahe 24 Ngr., in Freiberg dagegen nicht ganz 11 Ngr. Rückzahlung. Dürfte man annehmen, daß die Rückzahlungen uur verschmaußt und verjubelt worden seien, so hätte in Leipzig je der 3. Einleger, in Freiberg aber erst der 7. Einleger Fastnacht gefeiert. Weiter berichten di« genannten Nachrichten, daß die hies. Leih- kaste im Februar 1167 Thlr. auf Pfänder ausgeliehen hat und daß für 1054 Thlr. Pfänder wieder eingelößt worden sind. Auch dies« Zahlen sprechen so ziemlich zu Gunsten Freibergs, wenn nur außer dem städtischen Leihhaus nicht noch von Privatpersonen Leihge- schäfte gehegt und gepflegt würden. Stünden uns augenblicklich die genauen Zahlen zu Gebote, so würden wir auch nachweisen, wie viel weniger die fteiberger Stadt- gemeinde zur Armenversorgung und zur Bolksschulkaffe im Ver gleiche zu andern Gemeinden zuzuschießen hat, vielleicht kommen ! wir darauf später zurück. Zwei gemeinnützige Anstalten besitzt Freiberg noch, die es Werth sind, daß man wenigstens von ihrem Dasein Kenntniß nimmt, wir meinen den Sparverein und die Speiseanstalt. Beide, Kin der der Neuzeit, sind sie die Errungenschaften, di« sich mit jeder politische« Strömung vertragen, denn nie kommt die glücklich« Aich wo Jeder seine Winterbedürsniss« zu rechter Zeit Ulldi billig st* schaffen kann und wo Jeder „sein Huhn im Topfe" hat. . - Der Freiberger Sparverein zählt wenigstens 2 Jahr« und'soll von Jahr zu Jähr an Ausdehnung gewvnnm habe«. DreSd^r hat einen gleichen Verein, der nach der jüngsten UechrmngSMaae vcrhältnißmäßig nicht wenig Verwaltungsrosten und selbst die Zin sen, die in Freiberg den Einlegern zu gute gehen, nhthig gehabt hat, außerdem aber noch das auffallende Resultat zeigt, daß dir größte Theil der Einleger seine Einlagen zu dringenden Ausgaben z. B, für Miethe baar zurückgezogen hat, statt sie in Winterbt- dürfnissen, die zu rechter Zeit und im Großen, also wohlfeil ekuge- kauft werden, anzunehmen. Dieser Theil hat den Rutzen elnfS Sparvereins nicht genug gewürdigt und hätte besser geMH feicke Einlagen in die Sparkasse zu geben, d. h. zinstragend zu machen. Hier in Freiberg soll sich dagegen mehr praktischer Sinn zeigen. Weniger rühmlich zeigt sich dieser Sinn in Bezug auf Benu tzung der hiesigen Speiseanstalt. Wo es, wie hier, mehr als Tau send giebt, für welche diese Anstalt paßt, während sich nur gegen zwei Hundert betheiligen, da könnte man auch sägen: ,^ch kenüe die Gründe nicht, aber ich mißbillige sie." Jndeß vermuthen lasse« sich die Gründe und Ursachen, die die Consumenten äbhaltttt, von der nützlichen Anstalt Gebrauch zu machen, wir brauchen nur zu nennen: falsch verstandene Bequemlichkeit, die Macht der Gewohn heit, die Vorliebe für Cichorien, Caffee und Fusel und oft auch der irrige Wahn, die Anstalt sei nur für Arme, was sie kn: der Lhat nicht ist, indem sie auch nicht eine Portion Essen verschenkt, sondern nur zum durchschnittlichen Kostenpreis verkauft. Die Sach« ist ja so, daß eine Speiseanstalt um so leichter bestehen kann, s« meh« sie benutzt wird, und dies beruht wieder einfach auf de« unvermeid lichen Verwaltungs- und andern Aufwand, der sich gleichbleibt, ob nun auch täglich 1000 oder nur 200 Portionen Speise abgesetzt werde«. Zum Glück für die hiesige Anstalt beträgt dieser Aufwand hier nicht so viel, als in Leipzig und Chemnitz, wie die Sfftntllchtn Berichte an die Hand geben. Auch in anderer Beziehung braucht die hiesige Anstalt einen Vergleich mit ihrer leipziger Schwester nicht zu scheu«. In Leipzig wtrden nämlich nur Portio««« ä 12 Pf. abgegeben, hier auch welche zu 6 Pf., d. h. «ine Kanne kn Bouillon gekochte« Gemüse ohne Metsch, was eia besonderer Vvrtheil für gewisse Gpeiseentnehmer ist; dort muß da« Pfand Rohfleisch S Hf« v Portionen, hier nur 3 bi« 4 Portionen Herzchen.