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Freiberger Anzeiger Tageblatt. - ' ----- . V. --s 5ü/f Beranttvortl. Redacteur: Kart Julius Frotscher in FrelSetgV Erscheint tSglich früh s Uhr mit «»»ahm. Ler S-nn- und Festtage. — Preis hattjährlich SL'/, Ngr. — Inserat« Lie gespart. Zech'S Pf. ^0. 244. Donnerstag, den 17. October Joseph von RadowiH. (Schluß.> Radowitz machte als Redner in Frankfurt ungemeine-Aufsehen. Der revolutionäre Dichter Albert Meißner schilderte in der Kölnische« Zeitung Radowitz's parlamentarische Thätigkeit also: „Wir find in der reservirtcn Tribüne cingetretcn; wir übersehen zunächst die Rechte. Die Anzahl kahler und grauer Köpfe auf dieser Stelle ist auffal lend, kaum hier und da ein jüngeres Geficht. Hier lind dort ein jugendlicher Krautjunker mit weißer Halsbinde und gelben Hand schuhen — es bleibt eine Seltenheit. Der Trotz gegen die Zeit sitzt auf diesen Bänken; hier fiünt Man auf Reaktion, auf Zurück nahme der Güter, die das Volk im März errungen. Wir E Soldatcntrotz, wie viel Adelsbochmuth, wie viel erheuchelte Demuth sitzt auf diesen Gesichtern geschrieben, die sich so sicher und behaglich lächelnd zur Rcdnerbühne kehren, wenn ein Mitglied der Linken spricht. Bewahre uns der Himmel vor diesen Vertretern! muß Je der beten, der diese Reihen durchmustert. Drei Persönlichkeiten tre ten hier besonders hervor, cs sind die drei Capacitäten des Adels von sttadowitz, von Vincke und Fürst Lichnowsky. Herr Radowitz ist unstreitig der Bedeutendste dieser drei,, er ist das Haupt und Hirn der Partei. Wer sein Leben lang alle Kräfte dem Absolutis mus gewidmet, der kann heute kein Anfänger des constitutionellen Systems sein. Wenn Herr Radowitz, der Freund Ludwig Philipps, der mit Guizot und Metternich zur Unterdrückung der Schweizer Eidgenossenschaft conversnte, und später Rußland, Preußen und Oe sterreich znm Kriege gegen die französische Republik aufzustachelu suchte, heute für den Constitntionalismus in die Schranken tritt, so glaube ich nur um so mehr an seine dunklen Pläne, und suche sie in den Furchen seiner Stirn, in den ticfgezogencn Linien seines'Ge sichts. Da sitzt er! ein Kopf, charakteristisch, wie einer auf einem Bilde von Velasquez; er gleicht einem kriegerischen Mönche. Sein Gesicht, einförmig gelb, sein graues Haar, sein Auge mit galliger Färbung, sein geschlossener Mund von einem schwarzen Schnurrbart beschattet, sein finsterer Blick, immer aufs Papier gesenkt — jeder Zug seines Acnßcrcn spricht von Bedeutung. Jede seiner Reden übt eine große Wirkung. Auf seinem Sitze hat er kein Wort für seinen Nachbar — er fitzt nnd brütet. Nur, wenn eine wichtige Abstimmung statt hat, blickt er um sich und kömmandirt, wie ein Feldherr die. SHaqren pinasum mkkr. ^iWbleibeu!" oder: ^Äüf- stchen!" Sie folgen aüft Wort. " : Daß obige Schilderung eines Gegners des Herrn v. Radowitz ewu Frau« saiis zu verstehe» ist, darf wohl kam» ermähnt Groß und wohl berechnet und leider mit HrkrW, Wr die parlamentarisch« Thätigkut «des Generals v, Rahowk^ setzt« den Beschluß durch, daß dse BttmehriM ^erideytschr^Hey^ macht bis z» 2 pCt. der Bevölkrun^ wodWch-Pe finanziellen Kräfte der Länder erschöpft welchen und Tausende von . kräftigen.Händen dem Ackerbau und Gewerben entzogen werdyr: 7- Er hielt fortwährend das Prinzip stst, es müsse daS VerfaM^S- -werk mit h« einzelnen RegürMgen^vere^ die Rafipr^versMmlung arbeitete Ües« äußersten, Rechter HjichWch Mbyyußt 4p di« Hande, dc^. A der «erfas^H M dem MsOpß so lange zSg^e,:t»itz die,Me^«Mg«l ^«ndm hatten. " Von SchkeSwig-Holsteiys Kampf sagt.S^dowitzckn, der MWiS- kirche: Holstein hat ein unzweiMaMR bindung mit Schleswig geschützt zu werden. Als diestbelbergthe»« dänische Regierung diese Verbindung durch einseitige Gewaltschritte zu zerreißen drohte, mußte Deutschland das ihm angehörige Bun desglied Holstein selbst mit Waffengewalt schützen. Ein hiervon ganz verschiedener Act war die Einverleibung Schleswigs in den deutschen Bund; hierbei stand uns nicht daS positive Recht zur Seite. Ich weiß vollkommen, daß es politische Nothwendigkeiteu Hitbl, die einen solchen Schritt gebieten, aber,wir dürfest »fichk ^erLHrkä», dgß andere unabhängige Regierungen denselben mit gleichen Augen äst- sehen werden!" Früher , als die ReaWon"stöElHiste M sich hatte , hatte er gesagt: „Man dürfe kein schkeswtg'fchcs Dorf von der Bereinigung mit Holstein preisgebcn," Seine Ansichtrst hest» tcn sich also pfiffig geändert. Wer wagt noch heut zü Tage.M Preußens Minister etwas für Schleswig-Holstein" zühdffeÄ^? ' Hauptsächlich betrieb Radowitz das Zustandekommen des enge ren Bundes unter der Hegemonie, Preußen-. dH öster ¬ reichische Monarchie dem engeren Bnndenicht beizutreten yeripgg, sagt er in seiner meisterhaften Rede, so werden, seine AbgeordMp» aus dieser Versammlung scheiden, Hierin sehe ich die Mögsichksst, eine» unheilvollen Bruch zu verMiden. Hapoleo» tz-t SY Jahren werde Deutschland entweder, republikanisch od«.kpsgMH sein, (jetzt hats den Anschein zum letzteren.). M giM noch^Ml-r ^dritten Ausgang: Deutschland kann republikanisch und.kqsachMzs« gleicher Zeit werdens-, mrstLZ'r /-m Has SnoHntt <«:u chi-rriwrS Am, 28, Mrz wählte dse Nationalvttsamml»na 2>sn putsche« Kaiser" 'ist der Person FriMch'MslhelM'^ mi?2R> Mkmmm,