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Großenhayner MterlMungs- und Intelligenz-Blatt. 36. Stück. 28. Jahrg. Sonnabends, den 5- September 1840. Vermischtes. Ein Einwohner in Wiesbaden mit Namens Hildebrand hatte sich der Trunksucht im höch sten Grade ergeben. In solchem Zustande miß handelte er seine zwanzigjährige Tochter gewöhn lich auf das grausamste. Um diesen beständigen Mißhandlungen zu entgehen, schlug sie ihn , als er am 10. August d. I. des Nachts viehisch betrunken heimkam , mit einem Handbeil todt und steckte dann das Bett an , in welchem der Erschlagene läg, um dadurch die blutige That zu verheimlichen. Es gelang ihr jedoch nicht, sie wurde zur Untersuchung gezogen, und ob sie zwar hartnäckig leugnete , hat sie solche doch eingestanden, und nur zu ihrer Entschul digung anführen können , daß die Verzweiflung über eine solche kannibalische Behandlung sie ^zur Möderin gemacht habe- Sie ist vom Hof- und Appellationsgericht zu Dillenburg zum Tode verurtheilt worden. In Berlin kündigt ein prophetischer Schneider meister Hitzableiter an und verspricht uns noch einen sehr heißen Nachsommer. Es sind aber diese Hitzableiter weiter nichts als Sommerröcke für Herren. Er versichert, daß man darin auch in den heißesten Tagen nicht schwitzen könne, und empfiehlt sie deshalb auch den Studenten, wenn sie zum Examen gehen, den Schauspie lern, welche ihre Rollen nickt wissen und den Leuten, welche viele Schulden haben, letzteren aber nur gegen baare Bezahlung. Neulich rannte ein Berliner bebrillter Jüng ling mst solcher Gewalt an einen Arbeitsmänn, daß er zurückprallte. Beide sahen sich mit gro ßen Augen an und wunderten sich. Der Ar- beitsmann musterte feine Brille und sagte: Hat weß Jott vier Ogen. un seht den Esel vor'ne Semmel an! und ging dann brummend weiter. Am 12. Sonnt, nach Trinit. und Aerntefest: Frühpredigt : Hr. Diac. Oehme. Nachmittagspredigt: Hr. Archiv. M. Geudtner. Beerdigte. Verst. Sept. 1) Frau I. Christ. Erdmuthe Müller, geb. Skierl, Mstr. Joh. Christ. Gthelf. Müllers, Bg. u. Tuchmachers allh. Gattin, alt 33 I. 2 M. 1 W. Entkräft. I ntelligenzen. Bekanntmachung. Zum Getreidemarkt in hiesiger Stadt ist versuchsweise der Sonnabend frei gegeben worden, dergestallt, daß an die sem Tage der freie Kauf und Verkauf ohne Berücksichtigung des Vorkaufsrechts der Ein heimischen statt finden soll. Indem dies andurch zur allgemeinen Kenttt- niß gebracht wird, wird nochmals bemerkt, daß die Böden aus dem Rathhause zum Ein setzen des Getreides unentgeldlich hergegeben werden sollen. Hayn, am 2. September 1840.W Der Stadtrath daselbst. Karl Moritz Hofmann, - Bürgermeister. ch u n g. In dem im hiesigen Amte gelegenen Raschütz walde sollen den 23sten September d. I. 24 oder, nach Befinden, 32 Klaftern Zelliges weiches Scheitholz an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung in gangbaren Münzsorten klafterweise verkauft werden. Kauflustige Haben sich an gedachtem Lage, Nachmittags um 1 Uhr, in der Schänke zu Weißig am Raschütz einzufinden, von da der