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Inrnonn >j 2 Zittau, den 18. Februar 1Y28 Nummer 7 Für Wahrheit und Necht! Den Schwachen zum SchutzI Den Mächtigen -um Lrutzl Aus A Mune« Kernemdeverordrietensitzmiq Sjhcrsdö?! Die zweite Gemeindevcrordiietensitzuiig war von Zuhörern »u besucht. Dia rechte Fraktion, Hausbesitzer und Landwirte, -nachten vor Eintritt in die Tagesordnung einen Antrag ein, der besag«, das Kollegium wolle beschließen, daß Pnntt 2 der -nchtösseiitliche» Sitzung vertagt werden solle, jedoch bei Richt- annohme diese? Anträge? Punkt 2 der nicliioricnilichen Sitzung >n die öffentliche zu verlegen und dag Perwallungsbericb« PüiNt 1 der öffentlichen Sitzung zurückzustellen sei. Tiefer Punkt, der die Beainlcnbcsoldu'ig varsah. tonnte au? Gründen der Per- sonenfragc auch von seiten der kommunistischen Fraktion keine ^ußiminnng erhalten, jedoch wurde in der nichtöffentlichen Sitzung eincnr Antrag der, Genvisen Emil Febrniann ziigcllunmt, der betagt, dag in der nächsten össentlichcn Sitzung ein debatte- loser Nericht über die Sache der Peamleubcsoldung gegeben wird. Zu den weileren Lageooronungc-puntten sei der Verwaltung? bericht de? Herrn Bürgermeister? erwähnt, der in Druck gegeben werden soll und den Gemeindevcrordneten zugestellt wird. Ein Untcrstügnng?geiiich der Stadt Koinenz zur Errichning cine? Lessingdenkmal? wurde eiuiiimmig abgelehm. Den« Bnnvrogramm wurde, wie in der Vorlage vorgesehen für 1928 zugestünmi. Die Wertzuwachssteuer, die mit zur Beratung staun, hat ans begreiflichen Gründen non seiten der Hausbesitzer und Land wirte eine Ablehnung erfahren Alsa b.-b- ..BolksvcrNeter", die unter dem Deckmantel der politischen Reutralilä« und zum „Wohl der Gemeinde" in Sachen der Beamtenbesoldung wirken wollen und den kleinen Beamten den Gehalt beschneiden, sind in dieser Frage gegen eine Steuer, die einen kleinen Grundbesitz gar incht treffe» kann Um Härten zu vermeiden, kann auch von Fall m Fall von oem zuständigen Au?schusz die Steuer er lassen werden.. Hier osfenbarte sich wieder einmal der gemeine Schwindel der Hausbesitzer und Landwirte. Diese Leute sind die schlimmsten Feinde de? Proletariat?. Sie schanzen bewußt der lapilaltztiiclien Gesellschaft Profite zu! Die Abstimmung mar natürlich Annahme der Ordnung gegen t! Stimmen der rechten Fraktion Der Schul- und Wohlsahrtsanssihiiß besteht schon mehrere Iabre. ohne dag die Ausschüsse irgendwie wegen Gesetz widrigkeit beanstandet worden wären. Jetzt mit einem Male lälli e? den Rechlen ein, dag da etwas nicht stimmen kann, und j-e ersuchen um Aendcrung derselben. Die Rechten suchen aber nur in den Ausschüssen ein Uebergcwicht zu erlangen, denn da? aigten deutlich die plumpe» Mittel, für die sic eine Abstimmung wunichten Die KPD- io wie die LPD-Frallionen machten, um D.- Parität zu wahren mit dieser Angelegenheit der Hausbesitzer inio Landwirte kurzen Prozeß. Die sozialdemokratische Fraktion zog aus dem Schulausichuß ^ Ecmeindeverordnctc zurück und überließ der Rechten einen Sitz, dafür kommt selbstredend ein Linier als Elternrat in den Schulansschug. Summa: l> Ver- trclcr der Linken und 7 der Rechten. Der Wohlfahrtsausschuß wurde dahingehend geändert, dag Oberlehrer Hermann (von dem wir noch'sprechen werdm«) und Schwester Hulda ausschcidcn, an deren Stelle treten Ringehan und Kretschmar. Oberlehrer Lermann ist, wenn wir von seiner politischen Einstellung sprechen wollen, reaktionär bis aus die Knochen. Dieser Herr ist noch e-ncr von dem alten Schlag, dem das monarchistische Regime P inLv ist. In der Zeit, als Listen zur Sammlung von Geldern gegen die Fürstenabfindung in Umlauf waren, erklärte diese? Gesileskind einem unserer Genossen, daß er dieses Geld zu besseren Zwecken benötige, und wir sollten doch jedem das Seine lassen. En, Kommentar erübrigt sich hier, doch jeder Einwohner, der Kinder in die «chule schickt, sollte sich diesen Herrn etwas genauer unleben und daraus achtgcbcn. — Dem Erwerb von öst Anteilen u Ist» Mark der Bczirkssiedlungsgesellschaft wurde zugcstimmt. De, Gcländcaustaufch Zittau-Olbersdorf, der zur Erweiterung des Volksbades durchgeführt werden mußte, hatte inso'ern einen linanzicllen Nachteil für die Gemeinde, indem die Stadt Zittau aus den Vorschlag, aas Gelände im Verhältnis von l:1 auszu- lausche», nicht cinging, sondern den Tausch nur im Verhältnis ! :'B billigte. Das Verhalten der Stadt Zittau, das eine Ver gewaltigung einer kleinen Gemeinde darstellt, wurde scharf ge-- biandmarkl. Darauf die übliche Dunkelkammer. N>edercdenvitz. sG e m e « u d e v e r o r d n e t e n d «' r i ch t.) Am 12 Februar'fand die zweite diesjährige Eemeindeverord- »eiensitzung statt. Nach verschiedenen Mitteilungen des Vor- k,-Hers über Einführung des 21-SlAi«dcn-Taacs und darüber, daß bie Gemeinde ans dem A u s g l c i ch s st o ck iü r 1927 leine Beihilfen erhält, wurden auf die Gesuche für den Bau eine? Tanbstunrinen-Lehrlinashcim«? und des Vereins ezrupvclhilfc je 29 Mark bewilligt. Darauf folgte die Debatte über die E e m c i n de b e a m t e n b e s o l du i! g. Durch die neue llmaruppicrung in andere Klassen kann sich die untere Beamtcn- ichast wieder einmal ein Bild machen, wie ihre Arbeitskraft gegenüber den höheren Beulten ausgenüizt wird, ja cs ist sogar in einem Falle zu verzeichnen, dag ein Angestellter nach der neuen Besoldung weniger erhält als zuvor. Diese neue Bcsolvun'gsordnuiig'wurde, obgleich Gen. Wunderlich deren wahren Charakter gegeißelt Hatto, dennoch angenommen. — Bei der Besoldung des Bürgermeisters entspann sich eine längere Debatte. Obwohl vieler schon einen Grundgehalt von über linst Mark hatte, außer Wohnungsaeld und besonderen Aufwendungen, soll er nun auf Grurrd der Umgruppierung aus «M Mark Monatsgehalt und bist Mark Wohnungsgeld im Fahre lominen. ei» ganz hübsches Sümmchen. Wer nun aber glaubte, daß er mit dieser Summe zufrieden war. der irrte sich, denn es lag ein Gesuch vor um Einreihung in eine höhere Klasse mit ungefähr 800 Mart Mehrgehalt im Jahre und enra noch Ist Prozent Aufwandsentschädigung. Sonst spricht der Herr bei Arbeitcrsordcrungen immer vom „Interesse der Ge meinde", oder „keine Ausgaben ohne Deckung', aber hier war ein ganz schönes Erempel zurechtgemacht, daß Geld genug da ist.. Sein Antrag wurde aber avgelehnt. Wir denken, mit 7ststO Mark' Jahresgchalt und Ölst Mark Wohnungsgcld wird er wohl keine „Ramn" zu essen brauchen. — Zur Versorgung des Handwerks und Viehbigs mit Trrnkwasscr lägen drei Pläne vor. Diese Aiigelcgcnhcit"l!ftift -nun schön einige Jahre und die Zu- näiidc mit dem Wasser, sind geradezu (.rastlos auf verschiedenen Ortsteilen. Es soll noch einmal bis zur nächsten Sitzung mit dem Ingenieur Wehder verhandelt werden, welches die praktischste Löüing ist, um dann so bald wie möglich mit den Arbeiten beginnen zu tonnen. De? weiteren wurde der Einbau von Wasser Messern an verschiedenen Grundstücken beschlossen. — Der Erb bauvettrog inft den Siedlern wurde einstimmig angenommen. Der Antrag der Siedler aus Teilerlaß der Tismenbralionakoften wurde, nachdem ihr erstes Gesuch um llebernahme dieser Kosten aus die Gemeinde abgelehnt war. dabingchciid angenommen, daß die Siedler pro Ouadratmeler 7> Pf. bezahlen müssen. — Der Stand der Erwerbslosen beträgt zur Zeit 172 Perkoncn, eine ganz beträchtliche Anzahl für unseren Ort. Die KPD-Fraltion halte sechs Tage vor der Sitzung einen Antrag cinaercicht. wonach den Erwerbslosen und.Minderbemittelten, deren Kinder jetzt in die Schule eintrelen. eine Beihilfe von 2st Mark, und bei Schul euilosscnen 9st Mark zu bewilligen sind. 'Aber obgleich der Wohl Ghrl ausichuß durch Protest unierer Genossen zu diese»« Antrag bat Stellung nehmen müssen, stand er nicht mit ans der Tages ordnung. Gen. Lukas protcstierlc ganz eutichieden dagegen und verlangte Erledigung unseres Antrages. Aber da kam ein Herr H o f s in a ii ii früher hatte er auch nichts, und heute spielt er TertüieBikan! oem Vorsteher zu Hilfe und erhob Ein spruch g e-g e u den A »trag. Das ist seine curzigc Kunst, die er noch bringt, mehr kann er nicht sagen. Die Erwerbslosen und Minderbemittelten können sich ganz besonders bei diesem Herrn bedanke». Der Arbeiterschaft von Oderwil; aber mochte» wir doch rate», sich die Tätigteit ihrer Gemeindevcrordneten in den Sitzungen cirvas näher zu betrachten. Der Herr Pfarrer... Rci'.jalza-Sprembcrg. Nor kurzem wurde hier ein junger Arbeiter, der aus bisher noch unbekannten Grünvcn Selbstmord beging, d-eerbigt. Obwohl der junge Mann der Kirche angchörtc, unterblieben bimtliche sonst gebräuchlichen tirchlichen Zeremonien, und am Grabe erledigte sich der Pfarrer Rictzsch seiner Aufgabe, Trost zu spenden, schnell. Man mertle jichllich, wie unangenehm dem vor christlicher Nächstenliebe triefenden Seelsorger die Auf gabe war. Zum Kirchenstcuerzahlen aber war der junge Mann gut genug! Sa sind die Christen alle. Werden die Arbeiter daraus die entsprechenden Lehren ziehen? — Vantzcn. Die öffentliche Unfallstation der Ärbciter-Sama- ritcr-Koionne Bautzen befindet sich rm Eewerkschaftshaus „Zur Sonne". Rordstraße. Tag und Nacht geöffnet. Hilfeleistung und Trausponc. Telephon 9118. Selbstmord Bautzen. Ein im Stadtteil Scidau wohnhafter Ist Jahre aller Schuhmacher beging Selbstmord durch Erhängen. Ueber die näheren Gründe zur Tat ist nichts bekannt. Verkehrs» »fall Bautzen. Am Mittwoch gegen kg Uhr riß ein auf der Neu- salzaer Straße landwärts fahrender Motorradfahrer einen 9 Jahre alten Knaben um: hierbei erlitt der Knabe einen llnterschenkelbruch. Familienfestlichkeiten Löbau. Vorige Woche konnte man in den Lobauer Zei tungen folgendes Inserat lesen: „Mein Lokal bleibt morgen, Donnerstag, wegen Familicnfestlichkeit geschlossen. Hermann Kern, Schnlgasie." Was war nun los? Etwa eine Hochzeit oder Kindtaufe? Weit gefehlt. Die Frauengnippe der SPD hatte — Faschingsrummcl. — Fürwahr, diese Leute haben ihre Auf gabe richtig erfasst! Bemksmietertag in Sitta« Am 12. Februar waren die Miekcroereine des Bezirkes Zit lau im Bunde Deutscher Mieter (Sitz Dresden) zusammengr- konimen, um ihre Jahreshauptversammlung abzuyalten. Der Geschäftsführer. Kollege Mach, Dresden (Landesverband Sach sen), hielt einen Vortrag über die mieterpolittsche Lage, über die neue Verschlechterung dev Mieterschutzgsetzs (Kiindigungs- recht) und die bevorstehenden Reichstagswahlen Er führte aus: Unsere zukünftige Arbeit sei Aufklärung der Mieter über das Mictcrschutzgesetz, Zusammenfassung der Mictsschöfsen zu belehrenden Vorträgen. Zur Netchstagswahl Anlehnung an die Linksparteien. Die Volksrechtsoartei kommt für uns nicht in Frage. Selbständige Listen dürfen von den Mietern nicht aus gestellt werden. Nachdem noch einige Kollegen zur Debatte gesprochen halten und der Kollege Mach das Schlußwort gehal ten. gibt der Vorsitzende, Kollege Hänsch, Len Jahresbericht. Es lstideii slcillgesunden 9 Bezirkstagungen (Großschönau, Jons- dorf und Zittauj mit den verschiedenen Themen. Anschließend gab der Kollege Hahn, Zittau, den Kassenbericht. Einnahmen 777,19 Mark, Ausgabe» 103.69 Mark, verbleibt ein Kassenbe- stand von 919,80 Mark. Unter Punkt Neuwahlen wird der alte Vorstand miedergewählt. Als Vorsitzeirder Kollege Hänsch, Zittau: als Kassierer K. Hahn. Zittau: und als Schrift führer K. Hirsch, Zittau. Unter Punkt Allgemeines wurde be- kauntgegebcu, daß am 17. und 18. März in Frankenderg der Laudesverbandstag und im Juli der Bundestag in Breslau staltsindet. Zum Landesverbandstag wird der Bezirksoor- kitzendc sahren, und cs wird jedem größeren Verein anheiinge- stellt. ebenfalls einen Delegierten zu schicken. Der Kollege Simm, Seifhennersdors. ist mit dem jetzigen Verfahren, Delegierte zu schicken, nicht einverstanden. Er will vielmehr, daß dieselben dtc Dezirlsversammlung wählen soll. Es bleibt aber bei dem obengenannten Vorschlag. Lei der Wahl der Delegierten zum Bundestag werden als Delegierte die Kollegen Hänsch, Zittau, »nd Simm, Seifhsnnersdors. vorgeschlagen. Es entspann sich eine sehr interessante Debatte hierüber. Setshennersdorf steht auf dem Standpunkt, Delegierte aus der Mitte der Versamm lung zu wählen und nicht immer den Vorsitzenden. Dem wird widersprochen und bei der Wahl geht der Kollege Hänsch, Zit tau, siegreich hervor. Die kleinen Vereine haben durch diesg Wahl zu erkennen gegeben, daß stets der Vorsitzende fährt und Delegierte aus der Mitte der Mieter heraus kein Recht haben, auf solchen Tagungen zu erscheinen. (Nette Demokratie.) Wei ter findet die nächste Mictertagung in Settkennersdorf statt. Ein Kollege aus Pethau schilderte wichtige Mleterfragen. unter anderem den Umsall der sozialdemokratischen Eemeindevcrord- neten. Der Kollege Simm, Seifhennersdors, gab den Sachstands- bcricht über die Erhöhung der Eemetndemleten, die zustimmende Haltung der Seifhennersdorfer Sozialdemokratie dazu und ging auf die Maßnahmen ein. welche der Seifhennersdorfer Mieter- vcrein hierzu getrosfen hat. Das der Ausschluß des Miels- genossen Martin, Seifhennersdors. aus dem Mieterverein be rechtigt ist. weil er für diese Erhöhung gesttnnnt hat. wird zu gegeben. Mit einem kurzen anfeuernden Hinweis auf die ge steckten Aufgaben wurde die interessante Versammlung ge schlossen. Zonsdors. Warum müssen die Arbeiter kurz ar beiten? Diese Frage hat die Firma F. W. Hönisch, Jone- dorf, einem Arbeiter „beantwortet". Auf die Anfrage eines Arbeiter, wie es mit der Arbeit stehe, da einige schon kurz ar beiten, soll die Firma erwidert haben, es sei wegen Flachs- mangcl. da Rußland keinen Flachs liefere: doch die rusiischrn Arbeiter würden „auch wieder einmal zur Vernunft kommen". Leider fallen viele Arbeiter auf solchen Schwindel herein und leisten anderseits auf Bestellung UeLerstunden. HMEMsÄ, GpEMGes und Hygrenßsihes (Arberterko Niedrrodcrwitz. Auch in der hiesigen Gemeinde versuchte ein Geschäftsmann in der Zeit da die Arbeiter meistens für ein Pfund Margarine die Woche schuften mussten, auf einmal reich zu werden. Er kaufte sich ein Grundstück und im Nu sollte eine neue Fabrik errichtet werden; aber sein Plan scheiterte, denn der Bau war kaum einen Stock hoch, da hieß es — er kann nicht mehr weiter. Bereits sechs Jahre liegt der Bau nun brach und Herr Flitsche versuchte nun noch Geld zu verdienen, indem er die Ruine wieder verkaufen wollte. Leider fand er keine Liebhaber, auch die Gemeinde wollte nichts davon wißen. Er selbst hat sein erstes Grundstück mit einem ziemlichen Gewinn verkauft und sich in Leutersdorf ein Grundstück erworben. Trotz der verschiedenen Proteste der Nachbarn, die verlangten, die Ruine wieder abzu reißen, oder eveiuuell weiterzubauen, ist bis dato noch nichts geschehen, klaubt vielleicht Herr Fritichc. daß einmal -Hoch wasser die Mauern wegschwemmen und dann der Schaden durch die Versicherung gedeckt wird? Wir zweifeln nicht daß, wenn ein armer Häusler sich so etwas erlaubte, man ihn. schon, längst vor die Frage gestellt hätte: Entweder wettcrbaucn, oder ab- brcchen. Zumindest aber muß von der Behörde verlangt, werden, daß sie einmal Druck dahinter macht und dieses Gebäude ab- spcrren läßt, denn wie beobachtet worden «st. gehen Kinder ein und aus, und wie bald stürzt ein? ab, dann ist s, zu spät. Man muß sich wunvern. baß die Polizei, die doch sonst alles sieht, hier auf beiden Augen blind ist. Aber eine Ruine hat Plcitewitz doch, das ist nicht abzustreiten. Auch in der Sport- und Gesundheitspflege sieht cs in der Gemeinde noch ziemlich rückständig atis. Wenn einmal ausivärtiae Sportler zu einem Wettspiele hierherkommcn. die erleben ikir blaues Wunder und, müssen gewärtig sein, daß sie eine Rechnung nachaeschickt erhalten, wenn, sie den Anliegern des Platzes (Sportplatz ist er nicht zu nennen) die Fenster oder die Dachziegeln einwcrfcn. Aber hier Abhilfe zu fordern, wagen die bürgerlichen Sportorganisationen gar nicht. Roch trauriger siehtz c? mit der Badegelegenheit au?. Eine Gemeinde mit über -lststst Einwohnern, meist Textilarbeiter««, r r e s p o n d e n z.) hat es noch nicht einmal zu einen« Baüeteiche gebracht. W»nn man die Zustände im Sommer beobachtet, wenn Erwachsene im Dorfbach im Finstern oder im Schlammteiche des Hofes eine „Erfrischung" suchen, so ist es geradezu ein Skandal. Trotz mehr maliger Gesuche des Arbeiter-Spott- und Kulturkattell» und immerwährenden Dohrens unserer Genossen in Gemeindeverord- nclensitzungcn stehen die Bürgerlichen dieser wichtigen Frage gleichgültig gegenüber, und nur durch stärkeren Druck der Ar beiterschaft «vird es möglich sein, daß endlich einmal der be rechtigten Forderung der Arbeiter, ein Dolsbad zu bauen, Rech nung getragen werden wird. Nun fragen wir uns. wie iit es möglich, daß in der hiesigen Gemeinde noch eine derartig« Rückständigkeit gegenüber anderen Gemeinden herrscht, zumal doch Nrederoderwitz früher eine der wohlkmbcndstcn Gemeinden war? Nun, die Antwort ist ganz einfach, und ein Genosse hat es den bürgerlichen Gemeindeocr tretet«, bei einer Sitzung ganz mit Recht ins Gesicht geschleudert, baß nickst wenig Schuld außer dem gesamten kapitalistischen Kurs auch das Elathe-Shftem trägt: Denn vor dem Kriege bestimmte die Ecmeindepolitik „Alfred" und sonst niemand. Da» Geld wurde auf den Haufen geworfen, bis es eine» schönen Tag«, hieß, aus der Sparkasse ist's nickst ganz sicher, und bald daraus die Kassierer und Getreuen Yen Laufpaß kriegten, dann sür da, Kapital die glückliche Inflation kam. die Kaste ein Jahr ge schlossen wurde, die Sparer das Nachsehen hatten und bas schön« Vermögen der Gemeinde fort war Seit dieser Zeit hat der Ort Nicdcroderwitz den Spitznamen Dleitewitz erhallen. 'Und beute versucht die bürgerliche Fraktion' mit ihrem altbewährte» Führer an der Spitze denselben Weg zu beschreiten wie bis k'92«) aber dafür hat bis jetzt und wird auch in Zukunft die kom munistische Fraktion sorgen, baß diese Eintagspolitik aushört uud an ihre Stelle eine Politik gesetzt wird, die den Interessen der Arbeiter dient. Wir hoffen, daß die Arbeiterschaft uns in biescrn Kampfe unterstützt und diesen unsozialen „Politikern" die richtige- Antwort gibt, ' Veraniworllich: H c r m a i« n Fl a m m « ger, Ebersbach