Volltext Seite (XML)
Unterhaltungs- «ns Intelligenz-Blatt. / - _ . - /- -- — Z8. Stück. xxur.Jahrg. Sonnabends, den 19. September 183Z. Wer m L s cht e s. Die Entdeckung der Doctoren Bunsen und Bert hold in Göttingen, nach welchem sich Eisenoxyd- Hydrat als Gegengift gegen Arsenikverglftung sehr wirksam zeigt / ist durch mehrere Versuche vollkom men bewährt gefunden worden. Die Entdeckung dieses Mittels hat überdies den großen Vortheil, daß es in Nothfallen auch aus dem Ablöschwaffer in den Schmiedewerkstatten gewonnen werden kann. Bei Aseleben , auf der Chaussee von Halle nach Erfurt, hatte ein Fuhrmann sich dem Schlafe hin- gegeben, nachdem er eine brennende Pfeife, wenn auch mit einem Deckel, neben sich gelegt. Der noch glimmende Tabak ergriff die nächsten und bald auch die entferntesten Gegenstände, für 400 Lhlr. Leinwand. Der Mann hat sich selbst , indem er löschen wollte, gefährlich verbrannt. Im Hause des berühmten Buchdruckers Didot in Paris kam neulich Feuer aus, das man trotz Mr Anstrengung nicht löschen konnte. Die kostbaren Didotschcn Stereotypen hat das Feuer geschmolzen. ' Wie doch das Unglück zuweilen sich auf eine Familie wirft. In Dieppe siel unlängst ein Maurer vom Dache und erschlug im Fall seinen 12jähr. Sohn, der unten Ziegeln ordnete. Das sieht vom Dache seine Frau, wird schwindlich und auch sie zerschmettert furchtbar , und stirbt. Indessen spielen die vier kleinen Kinder zu Hause; das älteste, ein sechsjähriger Knabe, schärt mitten im Zimmer ein lustiges Feuer, daß bald Rauch und Hitze gefähr lich werden, und nun kann nur das älteste entflie hen , die übrigen ersticken und werden von der Asche des brennenden Hauses begraben. Zn der Kanonengießerei von Douai hat man einen Versuch Hemacht, den Dampf als Heilmittel gegen die Cholera zu benutzen. Es wurde ein Ap parat angefertigt, in welchen man einen Menschen bis an den Kopf steckte. Der auS dem Kessel her- ausströmende Dam in einem sehr hohen Wärmegrad in den Apparat gespritzt. Die plötz liche Erschütterung stellte den Blutumlauf bei dem Kranken wieder her, und versetzte ihn in starke Transpiration. Sobald die gehörige Wirkung ein» getreten war, nahm man den Kranken, in eine wollene Decke gehüllt, wieder heraus, legte, ihn zu Bett und in wenigen Tagen war er hergestellt. Die Champagner-Händler in Frankreich, klagen dies Jahr sehr über das Zerspringen der Flaschen; ein Fünftel, ja zuweilen die Hälfte derselben wird auseinander gesprengt. Mehrere Gegenden des südlichen Frankreichs sind wie ausgebrannt ; die Mühlen stehen wegen Was sermangel still, und es sind an 3000 Arbeiter in dm Kattun-Fabriken zu Conde du Noireaux, zu deren Betrieb ebenfalls Wasser nöthig ist, arbeit- und brodlos. In manchen Orten müssen sich die Thiere bequemen, Apfel- oder Birnwein zu saufen rc. Durch Frankfurt kamen neulich 50 ächt englische H Jagdhunde, welche König Wilhelm dem Kaiftr von Oestreich zum Geschenk macht. Ihr Durchzug erregte einen komischen Eindruck: sie folgen unan» gebunden einem zu Pferde sitzenden Führer, und machen so die große Reise von London nach Wien. Zu Havre trafen vor einigen Lagen mehrere Schiffe im Hafen ein, und das Ufer stand des^ halb voll Zuschauer. Da erkennt ein alter Mann unter den Ankommenden seinen lang vermißten Sohn. «Nun will ich gerne sterben » , mochte der Gedanke seines freudigen Schreckes gewesen feyn, und er sank nieder und war todt. - Die letzte Casseler Messe wird zu den stillen ge rechnet, da es sehr an Käufern fehlte. In den letz» ten Lagen geriethen noch zwei Handelsleute, Vater und Sohn , über den Einkauf eines Artikels- so m