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UMrhaltlWs- und Intelligenz-Blatt. ' _ . 7 - . .. . . _ _ . _ ... 37. Stück. xxm.Jahrg. Sonnabends, den 12. September 18 "?»» V e r m i sch t e s. . Der sächsische Berg-Commissair Fiedler, der nach Griechenland geholt worden ist, hat dort in dem trocknen Boden reiche Goldquellen geöffnet. Auf der Insel Euböa hat er eines der mächtigsten Braun kohlenlager entdeckt, welches Braunkohlen von der vorzüglichsten Güte liefert. Bis jetzt konnte das Mittelmeer nur von England aus mit Kohlen ver sehen werden; jetzt können alle Fabriken ihre Nah rung von Euböa holen. Außerdem wurden aüf dm Inseln Lager von Kupfer, Blei, Schwefel, und am Kap Sunium ein sehr reiches Eisenlager entdeckt. Im Lager bei Kalisch ertönt jetzt jeden Abend eine Musik von 1600 Musikern, und ein Kanonen schlag gibt dann für 60,000 Mann das Zeichen zum Gebet. Auch der Walzer-König Strauß soll wieder in Wien aufgebrochen seyn, um bei den Kalischer Ballen aufzuspielen. Leitungen berichten aus Danzig: Die seltsamsten Gerüchte find im Umlauf: ganz Kalisch soll ab gebrannt , die Brücke bei Thorn, wahrend der Kaiser sie passirte, soll in die Luft gesprengt seyn, Jacobine^ und Menschenwölfe in allerlei Gestalten soL man eingefangen haben rc. Der ganze Kallscher Brand beschränkt sich aber auf ein unerhebliches - Dorf, anderthalb Meilen von Kalisch, welches zu fällig niedergebrannt ist , was auch ohne die Revüe geschehen wäre; ddr Thorner Brückenbrand dagegen beschränkt sich auf die Brand-Entzündung eines Pfeilers der über die Weichsel nach der Stadt füh renden Brücke. Diese Anzündung wurde indessen früh ,entdeckt, noch ehe eine Flamme zum Ausbruch kam. Man vermuthet, die Entzündung fey durch ein Stück von der Brücke (ins Wasser?) gefallnen Feuerschwamms entstanden. Als der Kaiser chie Brücke passirte, war die Löschung langst beendigt. Graf Stanhope kann sich noch immer nicht dar Ligen Advokaten einen Berthridiger; es hat sich aber bis jetzt noch keiner dazu verstehen, wollen. In der Schweiz bat man schon seit Monaten Anwerbungs-Commissionaire herumschseichen sehen, welche vorgeben, im Luftrag^er Herzogin von Berry zu handeln. Sie machten mehrew Personm Anträge , ihnen bei dem Werbegefchäste zu helfen. über beruhigen, daß Caspar Hauser ein Betrüger gewesen sey; er hat einen Preis von 1000 Pst Srerl. auf die beste juristische Beweisführung gesetzt, daß sein ehemal. Schützling ihn, den edlen Lord, seinen Pflegevater, nicht an der Nase herumgeführt habe^ Im baierischen Dber-Mamkreise hat ein Jude die katholische Kirche in große Verlegenheit gesetzt. Er hat nämlich in seinem Testament der Kirche ein bedeutendes Legat vermacht, um einen jährlichen Gottesdienst dafür abzuhaiten, und derselben Kirche noch weitere bedingte Vermächtnisse zugedacht. Die katholische Kirche aber darf nach ihren Satzungen ein solches Vermächtniß eines Ungläubigen nicht erfüllen, und schwankt nun bei der schmerzlichen Wahl zwischen den kanonischen Satzungen Und dm jüdischen Geldsäcken. Das Ungeheuer, Fieschi, welcher am W. Juli eine Höllenmaschine auf den König von Frankreich lösbrannte, ist jetzt ganz außer Gefahr, diejenige. ausgenommen, die ihm rechtüch droht. Er spielt Karten mit seinen Wächtern und scheint sich bewußt zu seyn, die Mittel zu besitzen, sich das Leben zu retten. Von feinen Geständnissen wird nichts bekannt gemacht; bei Hofe soll aber die'Niedergeschlagen heit außerordentlich groß seyn , da auch noch jetzt täglich anonyme Drohbriefe ringehen» In Paris ging wieder das Gerücht von einer neuen Höllenmaschine, die man entdeck hätte, wes halb auch die Revüe bei Versailles plötzltch fey abbestellt worden. Fieschi sucht jetzt unter den dor»