Volltext Seite (XML)
UMrlMungs- und Intelligenz-Blatt 35. Stück. Sonnabends, den 25. August 1832. A m Grab e des unvergeßlichen Lehrers Herrn Rectors I. G- Kühn, ^aut tönt der Klagerufr Er hat vollendet, Der unsrer Jugend treuer Führer war! — Voll Thronen steht der Schüler reiche Schaar, Au Seinem Sarg die Blicke hingewendet. Die Strahlen, die Sein Heller Geist entsendet, Belebten freudig, immer rein und klar; Und immer that S ei n eignes Handeln dar Die. Lehren, die Er frommen Sinn's gespendet. Heil I h m, Er ruht, nach mühevollem Pfad, Nach rastlos-thät'gem Wirken, Müh'n und Streben, Und wandelt jetzt im Land des Lichts, der Aehren. Au Bürgen nehm'ich euch , des Dankes Zähren, Fort wird in uns Skin Angedenken leben, Und für die Ewigkeit reift Seine Saat. Vermischt e s. Die Cholera ist auch in Asien, in Aleppo in Syrien, von Neuem ausgebrochen. Auch in Nymwegen ist sie ausgebrochen.-— An der französischen Grenze wird sie schwach , als ob sie nicht mehr recht über den Mein herüber könnte. In Schlesien dauert sie fort, aber die preußische Staatszertung gibt sich nicht mehr die Mühe mit Cholera-Berichten. Zn Breslau ist der Oberbür germeister , Freiherr von Kospoth, an der Cholera gestorben. In Erfurt ist die Cholera zu Ende. Der Kronprinz v. Oestreich und König von Ungarn ist wie durch Wunder einer Todesgefahr entkommen. Er gmg in Baden mit einem Adjutanten spazieren, als plötzlich ein Vorübergehender dicht hinter dem Mücken des Prinzen eine Pistole aus der Tasche zog und auf ihn abfeuerte. Trotz dem die Entfernung nur Wenige Schritte betrug , streifte doch die Kugel nur die Achsel des Prinzen. —- Man ergriff auf der Mette den Thater. Er ist pensionirter Hauptmann, und, wie man hofft, oerrückt. Andere sagen, er habe die That aus Ingrimm begangen, weil ihm der Kronprinz statt yoo Gulden, um die er gebeten hatte, nur ein Gnadengeschenk von roo Gulden gegeben habe. An dem neuen Thron für den Prinzen Otto von Baiern wird jetzt alles Ernstes aufgebaut. Die drei Baumeister, England, Frankreich und Rußland, wol len garantiren, daß er fest steht, und der König von Barem will 3500 Mann schicken, die hatten helfen sollen. Der Thron soll ein Königsthron werden und erblich seyn; doch darf nie einer der Nachfolger zugleich auf zwei Thronen, dem griechischen und baierischen nämlich, sitzen. Der Prinz Otto wird den r. Januar 1835 für volljährig erklärt, bis dahin laßt der König, sein Vater, die Regentschaft durch drei Räthe aus üben. Der König behalt die vollen Äppanagen-Gelder als baierischer Prinz. Die drei Mächte vermitteln eine Anleihe. Die für den Dienst im neuen Königreich bestimmten 3500 Mann werden im Königreich Baiern ausgehoben und gehen alsobald nach Griechenland, um die Truppen der verbündeten Machte dort abzu- Lösen. Dieser Vertrag in 18 Artikeln ist bereits dem englischen Parlament vorgelegt. Der Sultan will dem neuen Nachbar freundlich den Platz für seinen Thron vergrößern, die Grenzen Griechenlands sollen bedeutend erweitert werden, und der Sultan dafür eine Entschädigung von 40 Mill. Piastern erhalten. Der König Leopold und die Prinzessin Louise sind drei Mal getraut worden: i) war die bürgerliche Ver ehelichung durch den Präsidenten der Pairskammer, 2) die katholische Einsegnung durch den Bischoff von Meaux und 3) die evangelische durch einen evangeli schen Geistlichen. Während andere Regierungen den armen Flücht lingen aus Polen ihre Grenzen verschließen, hat Baden die seinigen gastlich geöffnet und durch einen