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dm Stand gesetzt, die Schule wieder zu besuchen, und bis jetzt liest und schreibt sie ohne Beschwerde. Eine erwachsene Dienstmagd wurde von. so sehr bösen Augen befallen, daß sie ihren Dienst verlas sen mußte. Sie ließ mich um das sogenannte Augenwasser bitten, und nach wenigen Tagen in ihren Dienst zurkckgekehrt, trat sie zu meiner Verwunderung mit so geheilten Augen vor mir, daß keine Spur des Uebels mehr zu bemerken war. Bei solchen entscheidenden Proben glaube ich, auf die Sache aufmerksam machen zu dürfen, um die Sachverständigen zu weitern Erörterungen und Beobachtungen zu veranlassen.*) Eben so dürfte auch Folgendes in Erwägung zu ziehen seyn. Der Maurer, der mir den Glanz- rüß aus der Esse nahm, sagte mir, daß er einst " eine Kuh gehabt habe, die vom Durchfalle so an gegriffen gewesen sey, daß, bei der Unwirksamkeit aller gebrauchten Mittel, ihm jedermann gerathen habe , sich des offenbar im Leibe faulen Thieres zu entledigen, damit es nicht im Stalle noch dar auf gehe. Endlich habe ihm ein alter Freiknecht gerathen, Glanzruß aus der Esse zu hauen, ihn klar zu klopfen, und dann mit Essig der Kuh einzugeben. Er habe dieß gethan, und nach einem einmaligen Eingeben sey die Kuh so voll kommen chergestellt worden, daß er sie noch meh rere Jahre behalten habe. Hierinnen liegt offen bar der Beweis, daß der Glanzruß ein der Fäul- niß und Entzündung widerstehendes Mittel ist, und ich bin auf den Gedanken gekommen, daß er auch bei den Menschen in gefährlichen Ruhr- und Darmentzündungen, wo so oft die gewöhnlichen Mittel nicht ausreichen, ein Rettungsmittel seyn dürste. Indem ich die Herren Aerzte um weitere Mtersuchung der Sache bitte, will ich besonders , ») Ein Arzt, dem wir bas. Obige mktgetheklt haben, warnt dringend vor leichtsinnig und ohne Zuziehung eines Arztes angestellten Versuchen mit diesem Mit- e tel, da es in manchen Fällen leicht sehr nachteilig . Mr di« Augen wirken könne. den Glanzruß zu tierärztlichen Versuchen Empfeh len. Wie viele Schafheerden gehen an der Fäul- niß darauf? Läge aber im Glanzruß ein Heil mittel, was wäre das, zumal in jetziger Zeit, den Schäfereibesitzern werth? *) Was übrigens der Glanzruß als Zahnpulver für den Mund und die Zähne leistet, ist nicht ganz unbekannt, und die schönen Zahne der Essen kehrer liefern uns täglich, den sprechendsten Beweis davon. , Außerdem vermuthe ich, daß er auch äußerlich als entzündungswidriges Mittel bei Brandverletzutt- gm, faulenden und fressenden Wunden und Ge schwüren vorzügliche Dienste leisten müsse, und wenn ich nicht irre, hat man auch schon Versuche gemacht, ihn bei Krebsschäden und dergl. anzu wenden. Die Fortsetzung derselben aber dürfte noch weiter führen, und wir werden wahrschein lich in dem zeither so verächtlich bettachteten und weggeworfenen Ruß eines der herrlichsten mittel baren Produkte der Natur finden. Um Jrrthum zu begegnen, will ich noch kürz lich angeben, wie ich den Glanzruß zeither behan delt habe. Etwa ein Pfund reinlich und ohne fremden Zusatz aus der Esse genommenen Glanz ruß zerstieß ich, mit wenigem heißen Wasser angefeuchtet, im eisernen Mörser so lange, bis sich die Masse zu einem klaren, ziemlich dicken Brei gestaltete. Diesen ließ ich zugedeckt ruhig stehen und fand nach etlichen Stunden 1) obenauf eine rahmartige Masse, die sich rein abnehmen ließ, dann 2) einige Unzen concentrirte Lauge, *) Herr Oekonomr'e - Rath Münz schlägt in seinem Schristchen: Reu entdecktes Verfahren, die Gerste zum Branntweinbrennen zu benüz- zen. Neustadt, bei Wagner, Lte Aufl. 1826., das Kohlenpulver zu dieser Absicht vor. Ich habe ihm meine Bemerkungen über den weit vorzüglicher» Glanzruß in einem Sendschreiben mitgetheilt, und er ist so gefällig gewesen, dieses im Anhänge deS erwähnten Schriftchens abdrucken zu lassen. Dort findet man die Sache etwas ausführlicher. Ueber- haupt dürfte die Berücksichtigung obigen SchriftchenS allen Land- und Hauswirthen sehr zu empfehlen seyn.