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» IZ8 ——— nehmlich eine gewisse abstoßende Kraft bei, so -aß Gold und Silber nur selten über Nacht -ei ihm sushielt. Dabei aber besaß er ein so fröhliches, philosophisches Temperament, daß er niemals eher an das Geld dachte, als bis feine Gläubiger ihn daran erinnerten. In der Stadt, wo er sich seit einigen Wochen festge sessen hatte, war er noch zu wenig bekannt und zu angenehm beschäftigt gewesen, um Unterricht geben zu können; nunmehr aber war zu besorgen, daß Sprach- Lanz- und Fecht- Schüler sich schwerlich früher einstellen möchten, als die Herren Stadtknechte, um ihn zum Echuldthmme zu begleiten ; und Schmalthaler hielt auf Ehre. Darum also schritt er so heftig im Zimmer neben dem drohenden Wirths-CE auf und ab, bei sich sprechend : «.Was ist nun zu thun! Sollte denn in dieser Hirnkammer— hier preßte er die Fcchterfaust stark an die Stirne— sollte Henn hier gar kein, Einfall mehr stecken, der ein paar lumpige Thaler werth wäre?» Und siehe da, nach wenigen Augenblicken hatte er ihn wirklich herausgepreßt! Freudig klatschte er in die Hände, und bestellte eilends noch eine Flasche Kometen-Wein, um den aufblü henden Gedanken durch den geistreichen Schweif dieses edeln Sternes noch mehr zu befruchten und auszubilden. «Ich bezahle morgen den ganzen Plunder zusammen! » rief er mit stolzer Zuversicht dem Wirthe entgegen, als er die Douteille auftrug und dem Gaste einige be denkliche Gesichter schnitt. Am folgenden Tage las man in dem Jntel- ligenzblatte folgende Anzeiger «Ein durchrei sender Philosoph und vieljähriger Beobachter der Natur erbietet sich, gegen ein unbedeuten des Honorar von sechs Groschen drei Lebens- Geheimnisse mitzutheilen, welche nicht nur Ver wunderung erregen, sondern auch bedeutenden Mutzen gewähren. Liebhaber melden sich mor gen Abends im goldnen Wallfifch, Nummer 33; werden aber aus wichtigen Gründen uur einzeln vorgelassen.» «Nachschrift. Wer sich in den Besitz dec drei Geheimnisse setzt, verspricht Verschwiegen heit , und es wäre daher bedenklich, Frauen zimmern den Zutritt zu gestatten.» In allen Häusern und Gesellschaften, auf Spaziergängen und Kegelbahnen und überall, wo sich müssige Freunde eines angenehmen Zeit vertreibes zu versammeln pflegen, wurde von den Geheimnissen gesprochen, die Viele zu er- rathen bemüht wgren, und Keiner traf. Einer schüttelte den Kopf dazu, ein Anderer lachte; der Kerl sey ein Narr, suchte der Eine zu be weisen; er sey ein Betrüger, behauptete der Andere, und die Frauen nannten ihn — durch die maliciöse Nachschrift beleidigt, einen Erz- Grobian. Wie verschieden indeß das Urtheil ausfiel, so dachte doch so Mancher bei sich im Stillen: «Sechs Groschen wende ich dran!» Am bestimmten Abend wimmelte es im gold nen Wallfisch von Gästen-, und der vergnügte Wirth konnte kaum herumkommen. Zuweilen fragte Einer seinen Bekannten halbleise: « Wie ist's denn, lassen Sie sich einweihen?» doch Keiner wollte es zugestehen; indeß schlich Einer nach dem Andern gelegentlich die Treppe hinauf nach Nummer 33. (Dec Beschluß folgt.) Vermischtes. In den niederländischen Seehäfen sind die Getreidepreise im Steigen, und es werden be sonders gute Geschäfte mit Weizen gemacht. Die Frage nach Mitteln gegen den Korn wurm scheint dieses Jahr allenthalben beson ders dringend und dieses Uebel sehr verbreitet zu seyn. Als ein sicheres Mittel sowohl gegen den weißen als schwarzen Kornwurm, hat sich folgendes bewährt: Man holt in einem Gacke eine gute Partie Ameisen, ungefähr etl. Metzen, schüttet sie auf dem Kornboden an Orte, wo