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letzten fürchterlich, und verlangten von dem Erzherzoge, der im Dunkel dv Nacht wie ein Verzweifelter unter fie hinein' hieb, daß er sich ergeben sollte. Während dieses Kämpfens und Lobens brach der Morgen an, und nicht ohne Schrecken übersah nun Maximilian die große Gefahr, in welcher sein kaum erst gerettetes Leben von neuem schwebte ; denn die Zahl der herbeigeeilten Landleute war bedeutend groß, und er sah nur zu deutlich ein, daß ein län gerer Widerstand nur Thvrheit seyn und un ausbleiblich feinen Tod zur Folge haben würde. Der wahrhaft Muthige verliert die Fassung nie. Der Erzherzog steckt fein von Blute triefendes Schwert in die Scheide, und tritt mit königli chem Anstande unter die zusammengelaufene Schaar, ihr bedeutend, daß er der königliche Statthalter in Spanien fey, der sich auf der Zagd in diese Mördergrube verirrt habe, wo man einen Anschlag auf sein Leben machte, dem er nur durch die Gewalt der Waffen sich zu tntziehen vermögend gewesen fey; er stellte ihnen ferner vor, welcher Gefahr fie ihr eignes Leben und alle ihre Habe preis geben würden, wenn sie seines Lebens nicht schonten, oder sich sonst auf irgend eine Weife an ihm vergriffen; zu gleich verlangte er, daß sie ihn, wenn fie seiner Aussage keinen Glauben beimessen würden, vor die nächste obrigkeitliche Behörde führen sollten, wo sich gewiß die Sache bald entscheiden würde. Die Landleute schüttelten zwar bei dieser Er klärung Maximilians unglaublich die Köpfe; aber die Würde, mit welcher er unter fie ge treten war, die Freimülhigkeit mit welcher er so eben gesprochen hatte, und vielleicht noch mehr als dieß Alles, sein ritterlicher Anzug, bewirkten doch so viel, daß sie ihm zutrauten, er möchte wohl schwerlich zur'Beraubung einer armseligen Hirtenfamilie und zur Ermordung ihrer friedlichen Bewohner ausgezogen seyn« Sie schonten daher seines Lebens, nahmen ihn aber in ihre Mitte, banden ihm, wie einem gefangenen Straßenräubcr, die Hände auf den Rücken, und machten sich sogleich auf den Weg, um ihn in diesem, für einen regierenden Statthalter gewiß ganz eigenem Anzuge, vor die Gerichtsbehörde des zunächst liegenden Flek- kens zu schleppen. Hier war bereits ein Theil des Jagdgefolges des Erzherzogs angekommen, das sich in ver schiedenen Richtungen vertheilt, und die ganze Nacht mit Nachsuchungen zugebracht hatte, die jetzt auch in dieser Gegend fortgesetzt wer den sollten. Die Hvfherren und Diener des königlichen Statthalters geriethen in kein gerin ges Erstaunen, als sie ihren Herrn und Gebie ter mit auf den Rücken gebundenen Händen, umzüngelt von einer bewaffneten Bauernrottc, wie einen gemeinen Verbrecher hcrumschleppcn sahen, und schon waren sie im Begriff, sich, voll Zorn und Erbitterung mit gewaffneter Hand auf die Begleitung zu stürzen, und ihren Herrn aus den Händen des Landvolkes zu be freien , als dieser selbst ihrem Angriffe durch ein ausdrückliches Verbot Einhalt that, und und ihnen befahl, dm Ausgang der Sache ruhig abzuwartcn. Sie gehorchten. Oer Statt halter wurde vor den Ortsrichter gestellt, und vor diesem wurde die Streitfrage, wie leicht zu erachten, ohne alle WeitläiFtigkeit entschieden.