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unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. 8. Stück. XVII.Jahrg. SoMabmds / den 21. Fchmar 1829. Historische Rückblicke. der jetzigen Zeit, wo Aller Augen auf die Nfer-Länder der untern Donau gerichtet sind, wird es vielleicht Manchem nicht uninteressant seyn, in Kürze die frühem Schicksale jener Lander kennen zu lernen. Die ältere Geschichte zeigt uns an dem Ufer der Donau, nach dem schwarzen Meere hin , die G e- ten; neben ihnen nördlich wohnten die Scythen (im Alterthum als treffliche Bogenschützen berühmt), und gegen diese war der erste Kriegszug gerichtet, dessen die Geschichte in jenen Gegenden mit Be stimmtheit erwähnt — Der Perser-König Darius Hystaspis, um einen Einfall der Scythen in Asien zu rachen, ging mit 700,000 Mann über den Bosporus (Meerenge bei dem heut. Konstantinopel) durchzog Thrazien (das heutige Rumelien) , schlug da , wo die Donau in mehrere Arme sich theilt (wahrscheinlich bei Braila) eine Brücke und zog weiter nördlich; aber die Scythen ließen sich auf keine Schlacht ein, verschütteten die Brunnen, verwüsteten das Land und zwangen so die Perser zur Rückkehr. Wahrscheinlich waren diese alle um gekommen aus Mangel / hatten nicht die Hilfs völker aus den griechischen Pflanzstadten in Klein- Asien jene Donaubrücke gegen einen scyLhischen Heerhaufen vertheidigt, welcher abgeschickt war, im Rücken der Perser die Brücke zu zerstören. — Ein Zweig der Geten, die Dacier, wohnte nördlich der Donau, in dem heutigen Sieben bürgen , der Moldau und Wallachei. Im Lande südlich der Donau (im heutigen Bulgarien) hatte schon sehr frühe eine Colonie aus Mysien in Klein-Asien sich niedergelassen, von denen jener Strich den Namen Moesia erhielt. Unter August (im Jahre 29 vor Christi Geb.) wurden die Süd* Donau-Lander den Römern unterworfen, und Trajan dehnte die römische Herrschaft auch jenseits der Donau aus, indem er den ganzen Strich zwischen der Theuß, den Carpathen und dem Pruth unter dem Namen Dacia zur Provinz machte (10 I. nach Chr.) ; die römische Herrschaft wurde aber da von den benachbarten Völkern ost beunruhigt. Kaiser Aurelian gab daher jene Pro vinz wieder auf (273 A nach Ehr.), und sie wurde alsbald von den Gothen eingenommen, welche ihre ursprünglichen Wohnsitze an der Ostsee verlassen, und sich am nördlichen Ufer des schwarzen Meeres festgesetzt hatten. Etwa hundert Jahre spater brach aus den Steppen Hoch-Asiens ein wilder Volks stamm , die Hunnen, in Verbindung mit den Alanen, hervor, ging über den Don und stürzte sich auf die Gothen. Nach ungefähr fünfzig Jah ren waren die Gothen aus ihren Wohnsitzen ver drängt; ein Theil derselben , die Westgothen, zogen nach Italien, später nach Spanien; ein anderer Theil, die Ostgothen, ließen sich am südlichen Donauufer nieder, wo sie — mehr dem Namen als der Sache nach -- unter der Ober herrschaft der ost-römischen oder griechischen Kaiser lebten , bis ihr König Lheodorich durch die Erobe rung Italiens seinem Volke großen Glanz verlieh (489). Die Hunnen waren unterdessen unaufhalt sam nach Westen vorgedrungen, und unter ihrem König Attila machten sie Italien und Gallien erzittern. Aber nach dessen Lod (453) zerfiel schnell ihre Macht, und schon in der zweiten Hälfte des 5ten Jahrhunderts verschwand ihr Name aus der Geschichte. Slavische Stämme aus Polen und tatarische aus Asien erschienen jetzt in den Landern nördlich der Donau , von denen zuweilen der eine oder der