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Mterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. * 10. Stück. Sonnabends, den 8. Marz 1828- XVI. Jahrg. Der Knabe Salomo. alomo, der Sohn David's, des Königes in Israel, zeigte schon als Knabe die große Vorliebe für die Schönheiten der Natur, die er als Mann in seinem hohen Liede zu Lage legte. Mit noch schwachen Händen hatte er auf dem Berge Zion nahe an der königlichen Burg ein Gärtchen selbst angelegt, und die lieblichsten Blumen des Mor genlandes darein gepflanzt. Nachts übertraf die Freude , die er in dieser bunten und stillen Welt empfand. Aber ach, sie wurde bald auf die traurigste Weise gestöret. Ein heftiger Sturm, mit darauf folgenden mehrtägigen ununterbrochenen Regen güssen, hatte den Boden des kleinen Hügels, worauf das Gärtchen lag, verheert, und Sa lomo konnte nicht einmal dessen Spur wieder finden. Alle Blumen waren dahin, und mit ihnen sogar die Hoffnungen einer künftigen Blüthe. Da trat er laut weinend und klagend zu dem Propheten Nathan, dem er unter die Hand ge- than war, und sagte zu ihm: Ach, warum sen dete der Herr den traurigen Sturm, der mir alle meine Lieblinge nahm? Was hatte ich ihm zu Leide gethan? Gewiß, das heißt nicht gütig und weise seyn, wie Du mir immer den Herrn der Natur schilderst, wenn man Unschuldigen eine unschuldige Freude tödtet. Und Nathan antwortete und sprach: Jedid-Ja, mein Jedid-Ja (2. Sam. 12, 25.) Dem Schmerz geht wir nahe, aber glaube mir, er wird Dir besser seyn, als Deine Freude. Siehe, diese brachte Dir den heutigen Jammer. Hättest Du an Deinen Blumen kein Vergnügen gefunden, so würdest Du ihren Verlust nicht beweinen. Aber diese Vereitelung Deiner Freude bringt Dir nur Gewinn. Ich lese ihn schon in Deinen Augen. Denn diese sagen mir, daß Du eine neue Schö pfung vor hast. Bald, ja das glaube ich gewiß, bald wirst Du ein anderes Gärtlern, mit mehr Erfahrung und Vorsicht, und überhaupt weit freundlicher Herrichten, als das verschwundene. Das Bild davon steht schon in Deiner Seele. Und siehe! diese Deine geistigen Vorstellungen sind noch weit herrlichere Blüthen und Blumen, eine weit edlere Schöpfung, als alle Blumen zu Saron und die Rose im Lhal. Der Besitz schlä fert immer unsern' Geist ein, der Verlust weckt ihn unfehlbar; und nur seine Lhätigkeit ist wahr haft Leben und Freude, und die schönste Blüthe in der ganzen Schöpfung diejenige, welche die Frucht der Weisheit trägt. 'Gemeinnütziges. Die unreine Luft in Krankenzimmern zu ver bessern , bedarf es blos frisches kaltes Wasser in großen, weiten, offenen Gefäßen, welche man auf den Fußboden stellt; es nimmt vielen schädli chen Stoff aus der Luft auf, besonders bei an steckenden fauligen Krankheiten. Da dieses Wasser aber dadurch höchst nachtheilig geschwängert wird, so darf man nicht davon trinken — es wird an steckend — selbst Thieren ist es schädlich. Daß es täglich durch frisches ersetzt wird , versteht sich von selbst. Besser noch ist Weinessig, womit man auch täglich einigemal die Dielen besprengt. V erwischtes. Fürst Metternich. Der bekannte fromme Kaiser Heinrich II. hatte -einen treuen Diener Namens Metter, der hoch bei ihm in Gunsten stand. — Aus Neid ahmte ein Anderer Metters