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L XV. Zahrg. Sonnabends, den 24. März 1827 Bestrafte Leichtfertigkeit. Eine buchstäblich wahre Geschichte, erz. v. Auguste E. (Beschluß.) Bei der Kindtaufe war man sehr vergnügt. Die Penstonaire nahmen Theil daran, und gingen dann, wie gewöhnlich, nach 10 Uhr zu Bette. Meine Frau Pathe, die Frau Su- perintendcntin, wollt« die fürchterliche Geister stunde vorüber lasten — sie machte daraus kein Gehkimniß — und »Nein sehr gesellschaftlicher Vater bat all«, zu bleiben und mit einem freundschaftlichen Imbiß > den man in dortiger Gegend < Hahnwecker» zu nennen pflegt , vor lieb zu nehmen. Um noch Einiges dazu holen zu lassen, fchickte er hinunter in die Stadt. Kirche und Prediger-Wohnungen liegen hoch auf einem Berge, und wenn man auS ihnen in die Stadt will, muß man über den Gottes acker oder de»» sogenannten langen Leichenweg Sehen. Die Köchin war von Natur furchtsam, Marie, die den Wend zuvor ihre Herzhaftig keit erprobt hatte und dadurch dreister gewor den war, machte den Weg allein. Hinwärts ging auch alles gut ; aber auf dem Rückwege sah sie , bei dem hellrn Mondscheine, hmttr einem keichenstcine «in« langt weiß« Figur, die sich bald groß, bald klein machte, und fürch« t.rl.ch klapperte. — Indessen schien ihr dieses Klappern nicht vvu Lodtrnbeinen herzurühren, fErr« mit Holz hervorgebracht zu styl». Hier zu kam der Gedanke : «ich frevle ja nicht; ich bin in meinem Berufe, gehe hier nicht auS Vorwitz » und so ging sie unerschrocken vorüber. Aber jetzt kam eS mit starken Schritten ihr nach, und hatte sie fast erreicht: da warf sie mit Heftigkeit die eiserne Gitterkhüre zu, lief was sie konnte und kam außer Athen» nach Hause. Als man sie darum befragte , gab sie ihre Eil fertigkeit als die Ursache davon an.— Drei bis vier Stunden nachher ging man auseinan der. Alle, außer dem geistlichen Paare, muß ten über den Kirchhof gehen. Da hörte Man schon von fern daS klägliche Gewinsel und Röcheln eines Sterbenden. Mein Vater, be herzter als Alle, ging voran, und fand — Gustaven bleich , entstellt, wie einen halb Tob ten.' Er war auf Stelzen gegangen, hatte eine MaSke vor daS Gesicht, und sein Betttuch um sich genommen. DaS Mädchen warf die Lhüre zu; daS Betttuch wurde dabei einge klemmt ; Gustav stürzte hin — er hatte nicht bemerkt, was ihn am Fortfchreiten hindert«, sondern wähnte sich von den Geistern der Ent schlafenen festgehalten: Furcht und Entsetzen bemeistcrten sich ftiner, und beraubten ihn der Besinnung. Ein hitziges Fieber, in welchem et immerwährend von Geister« schwärmte, war die Folgt davon. Neun Tage war er dem Todt nahe; nur langsam genas rr, und nie wagte er wieder einen ähnliche»» Striich, der ihm daS Mm kosttn und seine Vellern um dk