Volltext Seite (XML)
Unterhaltungs- und Hrrausgegebkn 6ten Jahrgangs Jutelligenzblatt. fürs Jahr i8l8. 48st«s Stück» Sonnabends, den r8> November. Das lmtemdische, Gewölbe in Peters burg. (Aus ?iorr^ertKäe5 ä'nrr clesoeiivrv äariZ vllls äe LL, ) Es ist hier nicht Lie Rede von jene« finstern Gewölbern, die in den Romanen so oft vorkom men, sondern von einem wirklichen unterirdi schen Gewölbe, das sich in Petersburg auf dem Henmarkt unter einer prächtigen Säulenord, nung befindet. Man stelle sich zwei oder drei große Keller vor, deren Gewölbe auf Mauern und Pfeilern ruhen, und inwendig vom Raucht und Fett ganz schwarz, und mit einem dicken Dampf angefüllt sind, wozu noch der Geruch einer qualmende« Lampe und der Dunst eines ungeheuer» Ofens kommt. Der Rauch ent rückt dem Auge die Grenzen des unterirdischen Ganges, und die Einbildungskraft vergrößert den Raum bis ins Ungeheure. Strohbünde, die überall auf dem Boden liegen, erw«men die müden Arbeiter, die Lust haben, die Nacht bar- auf zuzubringen. Die Fallthür öffnet sich für jeden, der sich einfindet, er mag seyn, wer er wolle. Dieß unterirdische Gewölbe ist das Gt- neralschiafzimmer aller. Lazaronis von Peters burg, d. h., der Taglöhner, der Bauern, die auf dem Markte gewesen sind, und aller Arbei ter, dse sich nicht weit.entfernen wollen, im Falle sie am folLenden Morgen in der Nähe zu arbeiten haben. Oft hat man, ehe man sich in diesen Tartarus hineinsenkt, schon in einer be nachbarten Schenke einige Tropfe« aus dem Lethe getrunken, und, nebst de« Begebenheiten der Oberwelt, die Gesetze des Gleichgewichts und der Gravitation vergesse«, und dann stürzt man, im buchstäblichen Sinne, in die Schattenwelt hinunter. Der Empfang gleicht der Art, wie man ankommt. Zeremonien wer- den gar nicht gemacht. Der Pförtner reicht- wie Charon, die Hand hin, um die Kupfermün ze von dem nächtlichen Gaste zu empfangen, und in dem Augenblick, wenn der Kopek auf den Grund seiner Kasse fällt, befindet sich der