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Unterhaltungs- n»r Herausgegeben Ltrn Jahrgangs Jntelligenzblatt. fürs Jahr 1818. Z4steS Stück. den s r. August Karazan, oder dir Nothwendigkcrt wohlwollender Gesin, Nungcn, bewiesen aus dem Elend eines einsamen Lebens. Ein« morgenländische Erzählung. (Aus dem Englischen.) Barazan, der Kaufmann von Bagdad, zeichnete sich im ganzen Morgenlande durch sei» nen Geiz und feinen Reichthum aus. Seine Abkunft war dunkel, wie die, deS Funkens, der durch das Aneinanderireffen des Stahls und Diamants, aus der Finsterniß geschlagen wird, und die geduldige Arbeit des auSharrenden Fleißes allein hatte ihn reich gemacht. Man erinnerte sich, daß man ihn, uls er dürftig war, für freigebig gehalten Hatter und stets «ar er für unerbittlich gerecht anerkannt worden. Allein sey eS nun, daß er, bei feinem Verkehr mit Menschen, eine Treulosigkeit entdeckte, welche ihn bewog, fein Vertrauen auf daS Gold zu fetzen, oder daß er, in eben dem Maaße als er Schät ze anhäufte, bi« Wichtigkeit sie zu ver größern, bemerkte — Karazan achtete sie um so höher, je weniger er sie brauchte; er verlor in eben dem Grade die Neigung, Gutes zu thun, als er daS Vermögen dazu erwarb, und so wie die Hand der Zeit Schnee auf sein Haupt streute, verbreitete sich auch der kältende Einfluß desselben in feinem Busen. Allein obschon die Thüre Karazan' s nie von der Gastfreundschaft, noch seine Hand vom Mitleid geöffnet war, leitet« ihn doch die Furcht beständig zur bestimmten Stunde deS Gebets in bi« Moschee. Er verrichtete alle Ge bräuche der Andacht mit der genauesten Pünkt lichkeit, und hatte dreimal sein Gelübde im Tempel deS Propheten bezahlt. Die Fröm migkeit, welche aus der Liebe zu Gott entspringt und nothwendig die Liebe zu de» MtuschtN in sich schließt, giebt, so wie sie (?4)