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UntttlMmgs- und Intelligenz-Blatt 4'' Folgende Gesetze und Verordnungen für das Königreich Sachsen sind hier "eingegangen und an Vie bereits namentlich bekannt gemachten Herren Kommun-Reprasentanten und Bezirks-Vorsteher, bei denen sie Jedermann eittsehen kann, ausgegeben worden , als : M. 1. Verordnung, Vie Ressört-Berhältnisse des Eisenhütten-Wesens betr., v. 31. Döc. 1836. Nr. 2. V., die Einführung einer zweiten Auflage der VUarmueüpoene Luxoniene und eines veränderten Apotheker-Gewichts betr. , vom 26. December 1836. * - Nr. 3. B. , Vie Gemdigung des Uchulbefuchs u. Vre Zulassung der Kinder zur Confirmatlon betr., vom 15. December 1836. Rr. 4. B. , die Legitimation der aus Vereins- Staaten abstammenden Gewerbtreibenden, Fa brikanten und Handelsreisenden zu Erlangung der Abgaben-Freiheit bei Ankäufen und Be stellungen in Sachsen betr., v. 14. Jan. 1837. Betrachtungen über das Atter. Die Jahre, wo Geoächtttiß und Einbildungskraft nebst dem Schlafe abnehmen, wo ein Zahn nach dem andern ausfällt, oder schwarz, die Haare aber weiß werden (daher es denn der alte Pauls auch Kirchhof- blümett oder Heu des Todes nannte) die Jahre, wo selbst das Herz kleiner wird , wo man rechnet, bequem wird und nur ernsthafte Leidenschaften Herrschen , wo einem Hiobs Sprüchlein alle Augen blicke emfällt, da verwandelt sich gewöhnlich alles La chen , Brausen und Toben in ein holländisches Still leben voll Grämlichkeit Murrsinn und Tadelsucht aber gerade, wenn wir auf der Hefe sitzen, unsre Blätter zusammenlegen, wie Abends die Blumen, Md unsre Bildnisse nicht mehr dem Orginale gleichen, gerade da sollte Man am meisten auf Lachstoff aüsge- hen, um die Runzeln der Grämlichkeit auszuglätten. Und wie mögen wir klagen, wenn wir krumm wer den? werden nicht selbst Hölzer vom Alter krumm? keine Jugend ist ganz verloren, so lange die Jugend genossen noch leben; lebt die Jugend vorwärts, so lebe das Alter rückwärts und erwähle zum Leibsonn tag statt Latare den Sonntag Remmiscere. Die Redensart: «sonst war es anders n, d. h. bes ser , die das Älter so gern im Munde führt, beruht lediglich auf den Eindrücken der Jugend und auf der" Macht der Gewohnheit, so wie dem Vergessen der Dornen , die das Vormals so gut als das Jetzt mit sich führte. Stets suchte man die goldne Zeit m der Vergangenheit. Der Ausruf: ach die gute alte Zeit! ist aber gar ost reine Eitelkeit und Unwissenheit, und der Zurückwunsch nicht besser ,-als ein Aurückwunsch der alten Ritter- und Pfaffenzeiten, oder der Perü cken und steifen Zöpfe und-Menschem Vormals! ja vormals! Vernünftige Leute sind der Meinung, daß im Ganzen kein Vormals besser gewesen ist , eher schlechter. In der Jugend springt man über alle Dor nen leicht hinweg, was das steife Alter muß bleiben lassen, und so hängen die guten Alten, die noch dabei oft von leichtsinniger Jugend in die Dornen des Jetzt versetzt wurden, um so fester am Vormals. Ware es progressiv immer schlechter geworden, wie die Alten seit 6000 Jahren jammerten, so müßte das Jetzt gar nicht mehr auszuhalten seyn. — Man ertragt daS Älter besser, wenn man zeitig lernte , es weise genie ßen , damit nicht jede Erinnerung zum Seufzer wer de. Im Ganzen scheint es beim Leben mehr auf Qualität als auf Quantität anzukommen, wie bei Speisen ; dem Unglücklichen muß das kürzeste Leben lang, dem Glücklichen das längste kurz scheinen; in zwischen schleicht glücklicherweise das Alter so unbe merkt herbei, daß es immer eher Andre merken, als wir selbst. (MjclL f.) XXV. Jahrg. Sonnabends, den 4. Februar 1837.