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umerhaltungs- und Intelligenz-Blatt. I3. Stück. xxn. Jahrg. Sonnabenös, den 16. August 1834. Das Singen. Des Menschen Srngemerster waren Die Vögel schon im Paradies. Der Waldgesang der luft'gen Schaaren Klang unserm Ahnherrn wundersüß. Das muß dir, dacht er, auch gelingen; Versuchend traf er manchen Ton; Und so vererbte sich das Singen Vom Vater immer auf den Sohn. Wir dürfen uns der Kunst nicht schämen. Die uns ein freies Volk gelehrt. Das weder Haß, noch Neid, noch Grämen In seiner ew'gen Freude stört. Nur solchen heitern Seelen glücket Ein muntres Liedchen ohne ZwanZ! Denn selbst nicht Heden Vogel schmücket Der Liedergabe Himmelsklang. Des Waldes Fürst, der Aar, beschenket, Trotz Sonnenflug, uns nicht mit Sang; Und alles Naubgeflügel denket SLockstill auf nichts, als guten Fang. Auch Menschen, die nach Schätzen trachten, Sind stumm und grämlich, wenn man singt; Sie pflegen alles zu verachten, Was nicht wie Gold und Silber klingt. Doch wer W seinen Lebensschätzen Den Frohsinn und die Freude macht, Den wird gewiß ein Lied ergötzen, Hat er sein Tagewerk vollbracht. Verwischtes. Hr. Professor Reichert zu Dresden beabsichtigt, wie man hört, Ende dieses Monats oder Anfang Septembers.eine Lustfahrt zu unternehmen. Nicht nur Plauen erfuhr das Schreckliche eines Wolkenbruchs ; auch im baierischen Landgericht Hilbers siel am 26. Juli letzthin ein sehr starker, welcher die ganze Umgegend, vom Rhöngebirge an bis zum Ausfluß des Ulsterflüßchens in die Warre unterhalb Vacha bei Philippsthal, auf eine Strecke von 11 bis 12 Stunden unter Wasser setzte. Die gewaltigen Fluchen, die sammtliches Futter, Früchte und viele Gebäude wegschwemmten, warfen sich mit Gewalt auf die Brücke bei Buttlar, von wel cher sie vier Bogen bis auf den Grund wegrissen. Diese aus sechs Bogen bestandene Brücke ist vor ungefähr 50 Jahren erst gebaut worden. Oberhalb Fladungen bei Hausen ging auch ein Wolkenbruch nieder; ein großer Theil des Dorfes Hausen /Unter mainkreis), eine Brücke bei Fladungen, eine Brücke bei Hausen und ein Theil der Landstraße wurde zerstört. Durch einen Wolkenbruch bei Seyfarts wurde nicht allem ein großer Theil dieses Dorfes verwüstet, wobei 17 Menschen umgekommen seyn Men , sonhem auch die Felder verschlämmt. Bei Melrichstedt siel ebenfalls ein Wolkenbruch an dem selben Tage, wobei über 20 Menschen verunglück ten. Ein Reisender, den man in einem Kabriolet fahren sah, ist verschwunden ; nur sein todes Pferd und das zertrümmerte Kabriolet fand man. Einr Mutter mit zwei Kindern ertrank in ihrem Wohn zimmer , und als der rücktehrende Vater die Sei- nigen suchte, rief das ältere Kind, das sich auf den Ofen gerettet hatte, ihm zu, wie es die Mut ter habe ertrinken sehen.— Im Amte Rastatt bei Gaggenau ist, und zwar auch am 26. Juli, der Hagel beinahe eine Stunde lang, mitunter von der Größe eines Hühnereies, gefallen. Die Schlo ßen lagen mehrere Schuh hoch ; die Fluren waren starre Eismsssen und Felder, Weinberge rc. verwüstet. Während eine Gegend so in Jammer versetzt ist, freut sich die anders der üppigsten Vegetation; in Pforzheim wurde schon neuer Wein von reifen Gartentrauben getrunken, was in hundert Jahren nicht vorgckommen. Wer ihn kosten will, kehre allda im Gasthof zum Ochsen ein. Bei den Artillerie-Uibungen bei Berlin hat dieser Lage eine glühende Kugel, welche über das Ziel