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158 Eine Gesellschaft, die sich in Nord-Amerika gebildet hat , will durch die Landenge von Panama einen Kanal führen. Der VortheiL für die ganze Handels welt, und für Amerika besonders , wäre unberechenbar. In der Gegend von Bamberg sind kürzlich, drei Kinder auf freiem Felde verbrannt. Das vierte noch nicht dreijährige Kind war, obgleich auch beschädigt, allein und jammernd nach Hause gelaufen, und als der Vater aufts Feld eilte, fand er sein Kind und zwei Kinder einec andern Familie auf gräßliche Weise ver brannt. Sie hatten die Strohhütte, in der sie, selbst unbewacht, das Obst hatten bewachen sollen, aus Unvorsichtigkeit anbrennen lassen. In Freiburg waren bei dem letzten Tumult die Soldaten so hitzig, daß sie selbst dem ehrlichen Pedell den Kopf blutig schlugen. « Ich bin ja der Universitäts- Pedell)), schrie er; die Soldaten verstanden aber Uni- versttäts-Rebell, und schlugen pflichtmäßig drauf los. Es soll eine Wasserstraße von Kellheim bis Bam berg, 46 Stunden lang, gebaut werden, welche den Main und die Donau verbinden wird; sie kostet 8^ Millionen. — Man hat berechnet, daß in den letzten Jahren 37 Millionen Gulden für Kassee und Aucker aus Baiern in das Ausland gewandert sind. In der Schweiz, scheint es, läßt sich die Unruhe nicht anders ableiten, als in die Gefängnisse; in Bern sind sie schon alle so voll, daß die Gefangenen kein Unterkommen mehr finden. Auch in Basel droht ein Ausbruch. Die französischen Blätter sagen , neben der Cholera grassire jetzt auch noch eine Moralische PM Paris; Selbstmorde und Meuchelmorde, Diebstähle und Ver brechen aller Art folgten Schlag auf Schlag. Am 1i. September fand man ein junges elegantes Liebes- Paar neben einander erschossen; in einer Woche fand man mehrere Leichname in der Seine; ein Cass^n- diener wurde, als er eine Summe Geldes austragen sollte, getödet und auf die unmenschlichste Art zer fleischt; ein Mensch warf einen noch warmen Men schenkopf in einem Kästchen in den Fluß u. s. w. Der alte Friedrich der Große wird sich ärgern. Der Censor des Hochwächters in Stuttgart hat ihm meh rere Stellen aus seinen Werken gestrichen. In Bessarabien ist am 30. December vor. Jahres eine Frau von sechs Töchtern entbunden worden. Die Mutter ist erst 30 Jahre alt und nicht besonders stark; die Kinder starben noch denselben Abend, die Mutter aber ist gesund. (Der Hof-Etat einer Königin im 14. Jahr hunderte.) Im ersten Viertel des i4ten Jahr hunderts vermählte sich Karl der Schöne, König v. Frankreich, mit Marie vpn Luxemburg, und um der jungen Gemahlin die Gelegenheit abzuschneiden, über Gebühr zu verschwenden, wurde ihr ein be stimmter Etat ausgesetzt. «Sie wird)), hieß es unter andern darin , «jedes Jahr 420 Livres erhalten, aber davon dreizehn Arme ernähren. Alle Geschenke, die sie vertheilt , dürftn nicht über 40 Livres betra gen ; die Besoldung ihrer Frauen darf jährlich für jede nur 30 Livres seyn. io Livres erhält die Köni gin zum Ankäufe der Lichte. Ihr Caplan erhält die Kleidung von ihr; auch ist sie verbunden, ihn zu beköstigen. Geschenke und Darlehn wird sie nicht annehmen, und eben so wenig gestatten, daß ihre Dienerschaft borge. Sie wird darauf verzichten, vor nehme Damen zu sich zu lassen; kommen aber der gleichen , so nimmt sie sich in acht, sie zu lange hinzuhalten.)) — Welch ein Abstand gegen die gren zenlosen Verschwendungen der französischen Maitressen in den folgenden Jahrhunderten! Der Franzose hat darin eine große Uibertegenheit ü^er uns, daß er sich blitzschnell in jede Lage des Lebens finden kann. Will man ihn nicht mehr zum Minister haben, so wird er Tanzmeister, Maler, Pe rückenmacher, Krämer, oder macht Haarringe, wäh rend sich der Deutsche über seinen Unfall fast zu Tode grämt, nie zum Entschlüsse kommen kann, was er nunmehr anzufangen hat, und in diesem feinem Jam mer oft zu Grunde geht ! Kirchliche Nachrichten. Am iZ. Sonnt. nach Trinit., als dem Michaelisfeste. Frühpredigt: Hk. Archidiaconus M. Gmdtner über Sprüchw-Salowonis 3, 5 — 7* Consirmations-Handlung : Hr. Superint. Hering. Mittagsgottesdienst bleibt ausgesetzt Nachmittagspredigt: Herr Diaconus Fehre. Mittwoch, den 3. October: Wochen-Commumon; die Predigt halt Herr Diaconus Oehme. Nach nunmehriger Beendigung der Cirkularpredig- ten bleibt der Freitagsgottesdienst ausgesetzt. Verstorben e. Sept. 25) Fr. Juliana Dorothea Quaas , geb. Wilhelm, Mstr. Fried. August Quaas, Bg. und Weißbäckers allh., Gattin, alt ZZ I. 9 M. 2T. Entkräftung. — 26) I. Gottf. Riese, gws. Bauer in Großraschütz, §6 1.9 M. 3 W. 6 T. Schlagfluß.