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-b 408 LI Und ob der Tag sich kürzet; Man sitzt am Tisch im Kreis, Den langen Abend würzet Geplauder laut und leis ; Man trüumt und flüstert sacht Von tausend Herrlichkeiten, Die heimlich sich bereiten Im dunkeln Schatz der Nacht. O lasst, ihr lieben Kleinen, Mir meine Erdenzelt s- Als Wartezeit erscheinen Für künft'ge Herrlichkeit; Und ist die Zeit vollendet, Heißt's: Kinder, kommt herein! — Wie stutzen sie, geblendet Vom gvldnen Wunderschein; Sie stehen wie im Traum, Sie seh'n ihr kühnstes Hoffen Erfüllt und übcrtroffe» Am lichterhellen Baum, Das muss ein Christfest sei», Klingts einst an Hlmmelsthore» I» die entzückten Ohren: „Ihr Kinder, kommt herein!" Karl Gcrok. «OL« Herzogin Elsa von Württemberg und ihr Bräutigam, Prinz Albrecht zn Schaumburg-Lippe. Am 10. Oktober fand am Württembergischen Hofe die Verlobung des Prinzen Albrecht zu Schaumburg-Lippe, mit der Herzogin Elsa von Württemberg statt. Die Braut, am l.Mürz 1876 zu Stuttgart geboren und mit ihrem vol len Namen Elsa Mathilde Maria benannt, ist eine der Zwillingstvchter des verewigten Her zogs Eugen von Württemberg und seiner Ge mahlin Wera Konstantinowna, geb. Großfürstin von Rußland. Der Bräutigam, Prinz Christian Albrecht Gaötan Karl Wilhelm von Schaum- burg-Lippe ist der Zweitälteste Bruder der Kö nigin Charlotte von Württemberg, und am 24. Oktober 1869 auf Schloß Ratiboritz in Böhmen als zweiter Sohn des Prinzen Wilhelm zu Schanmburg-Lippe und seiner Gemahlin Ba- thildis, geb. Prinzessin von Anhalt, geboren. Im österreichischen Heere bekleidet er den Rang eines Oberlieutenants im Dragoner-Regiment Prinz Albrecht von Preuße». N. P. Schischkin, der neue russische Minister des Aeußer». Nikolai Pawlowitsch Schischkin, der als Minister der äußeren Ange legenheiten Rußlands an die Stelle seines zu früh dahingeschiedeue» Vorgängers, des Fürste» Lobanow, getreten ist, hat sich als einer der bewährtesten Diplomaten des heutigen Ruß land bereits bei de» hochbedeutenden Zaren besuchen dieses Jahres zu Breslau, Balmoral und Paris auf der Höhe seiner schwierigen Stellung gezeigt. — Als Sproß einer alten Adelsfamtlie 1830 im Gouvernement Jaroslaw geboren und nach seiner Ausbildung im kaiser lichen Alexander-Lhceum 1847 als Sekretär im Jaroslawer Gouvernementsbureau ange stellt, steht Schischkin in voller Rüstigkeit Licht vor dem fünfzigjährigen Jubi läum seiner Beamtenlaufbahn. Nachdem er von 1853 an dem asiatischen De partement des Aeußeren Amtes zugeteilt war, begann er 1857 seine Laufbahn als praktischer Diplomat. Nach kurzer Dienstleistung bei der russischen Gesandt schaft in Paris erhielt er 1859 eine Anstellung beim russischen Konsulat zu Bukarest und im März 1861 den Posten des russischen Konsuls zu Adrianopel, worauf er im August 1863 Generalkonsul in Belgrad und im Mai 1868 diplo matischer Agent und Generalkonsul für das Fürstentum'Serbien wurde. Es erfolgte nun seine Verwendung als Gesandter in verschiedenen Ländern, und zwar vom April 1875 an in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, vom Juli 1880 an in Griechenland und vom Februar 1884 an in Schweden. Bon dort berief ihn der Ukas vom 24. März 1891 in das Aeußere Amt zu Peters burg als Gehilfen des Ministers. In dieser Stellung hat er wiederholt den abwesenden Minister monatelang mit voller Verantwortung vertreten, so daß ihn eine jüngste Berufung in bester Vorbereitung für sein hohes Amt getroffen hat. mit großem Beifall seine'Kunst entwickelte, kam eine daumenbreite Spinne von oben herab zum Schrecken der nahesitzcnden Damen. Ei» Herr, der sich ritterlich zeigen wollte, zerriß dem Tiere sogleich de» Faden und das Leben mit geschäftiger Hand und zertretendem Fuße. Die geängstete» Damen beruhigten sich, aber das ganze Orchesterpcrsvnal zeigte über de» Tod des unschuldigen Insekts großes Be dauern; denn es erkannte in dem Tiere die Spinne, die jedesmal, wenn ein Tonstück gegeben wurde, zum Vorschein kam und nach Beendigung des Vortrag? sich wieder entfernte. Dies wiederholte sich schon Jahre lang, die Spinne war den Muslcierende» eine bekannte, sie nicht störende Zuhörer!» gewesen. Pichegru »»d Fouchä. Der Polizeiminister Fouchä besuchte den General Pichegru im Gefängnis, den Tag vor seinem Tode, und trug ihm an: daß er Napoleons Bestallung als Feldmarschall und ein Diplom als Großoffizier der Ehrenlegion erhalten sollte, wen» er gegen Morlau, von dem er wußte, daß er ihn im Jahre 1794 verraten hätte, auf seiner Seite wieder aussagen wollte. Unter der Hand wurde ihm aber gleichzeitig angezeigt, daß, wenn er seinen vorigen Ableugnnnge» gemäß, bei seinem widerspenstigen Betragen beharre, er nie wieder vor einem Richter erscheinen sollte, sondern die Staatsangelegen heiten und die Sicherheit des Landes erforderten, daß er in der Stille in seinem Gefängnis in die andere Welt geschickt würde. — „So," antwortete dieser brave und würdige Krieger, „wollen Sie blos auf die Bedingung hin mein Leben schonen, daß ich mich desselben unwürdigerweise? In diesem Falle treffe ich ohne Bedenken meine Wahl; ich bin bereit, Euer Opfer zu werden, aber ich will nimmermehr unter Euere Mitgesellen gerechnet werden. Ruft Euere Henker, ich bin bereit zu sterben, wie ich gelebt habe: als ein Mann von Ehre und ein untadelhafter Bürger." — Innerhalb vierundzwanzig Stunden nach dieser Antwort war Pichegru nicht mehr. St. srmrilinühigkü Zuckerbretzeln. 250 Gramm Butter, 250 Gramm Mehl , 125 Gramm Zucker, */z Liter saurer Nahm, 3 Eigelb, 1 Eiweiß knete zu einem Teig, forme18 Centimeter lange, finger dicke Stengel, bilde Bretzeln oder Ringe daraus, bestreiche sie mit Eierschaum, streue sie mit grobgestoßenem Zucker, geschälten und gehack ten Mandeln und backe sie hellbraun. Besprengen der Topfpflanzen im Winter mit Wasser. Da die Pflanze» in geheizten Räu men sehr von trockener Zimmerluft und Staub zu leiden haben, so thut ihnen ein öfteres Be sprengen mit Wasser sichtlich sehr Wohl. Man versäume darum nicht, sie allwöchentlich ein bis zweimal zu besprenge». Nascher Temperntnrwcchsel ist für Kana rienvögel sehr schädlich, ja oft tödlich. Dies merke man sich besonders beim Ankäufe. Wer zur jetzigen kalten Jahreszeit einen Kanarien vogel auswärts kauft, der ersuche den Ber- käufxr, daß er denselben vor dem Transport allmähltg an eine geringere Temperatur ge wöhne. — Bei der Ankunft bringe man den Kogel nicht plötzlich in ein geheiztes Zimmer oder gar in die Nähe des Ofens, sondern zuerst in ein ungeheiztes, dann in ein schwach geheiztes Lokal, von wo man ihn allmählig an die Zimmerwärme gewöhnt. Kryptogramm. tl.j7l.jtl. tl.jtl.jtl tljtljtl j 0 > v j 8 Ljkj 8 6 j 8 jII > I j I-j 6 I- jNjN jNjill 8 8j 8j 8 0 j ? j k kjlij 8 8 j 8 jr I^'jl'jll Problem Nr. 14S. Bon C. Bayer. Schwarz. Ausreichendes Motiv. Freundin: „Wir haben ja einen neuen Stan desbeamten bekommen!" — Witwe: „Was Sie sage» ... Da möchte ich eigentlich — auch noch mal heiraten!" (Lustige Blätter.) Durchaus richtig. Es giebt fünfzig verschiedene Metalle, aber wenn man Gold hat, so fragt man nach den übrigen neunundvierzig nicht viel. Ein moderner Paris. Die im Jahre 1869 verstorbene Herzogin von Sutherland galt zu ihrer Zeit für die schönste Fra» der vornehmen Welt. Sie beauftragte den französischen Maler Harvieu, für ihr Boudoir das „Urteil des Paris" zu malen und ließ ihm dabei ganz freie» Spielraum in Bezug auf die Anordnung des Gemäldes. Der Künstler kam auf eine originelle Idee; er stellte nur drei Personen dar: Im Hintergründe Minerva »nd Juno vor Zorn außer sich, und im Vordergrund Paris, den Apfel sozusagen aus dem Bilde herausreichend. Aber wem? Es war keine Venns auf dem Bilde zu sehen. Jedenfalls war die Venus die Königin dieses Boudoirs selber, die edle Herzogin von Sutherland. l Die musiknlischc Spinne. Spinnen sollen für musikalische Töne nicht un- j empfänglich sein. Als der berühmte Pianist Franz Liszt zu London im Orchester Die Buchstaben in vorstehender Figur 2 sind so zu ordnen, daß sechs sich kreuzende Wörter entstehen: Die Wörter in den der- , tikalen Reihen bezeichnen: 1) Russische Gon- verncmentshauptstadt. 2) Ein Apparat zur "" " " —' ftlc Gow . . , . Ppar, Messung der Dichtigkeit »nd Elasticität der " " es Dampfes. 3) Sta! Die Wörter in den horizontalen amerika. - , „ Reihen bezeichnen: l) Eine Göttin. S) Spa nische Universitätsstadt. 3) Ein Papst. P K- tlvOVLk'SÜ Weiß. Weiß zieht und setzt in 4 Zügen matt. Auslösung folgt in nächster Nummer. Auflösungen aus voriger Nummer: des ArithmoäriphS: Ochsens,irt, ehester, »echt, Storch, Uschc, klorton, kuchs, Utrecht, Ikone», Ihorn. Ochscnsurt; — des HomonhmS: Geladen; — des Scherz- Rätsels: Dr-cl-er — drei. Aste Rechte Vorbehalten. Verlag von F. A. Rasch kc in Zschopau. Berantwortliche Redaktion von Ernst Pfeiffer, gedruckt und hcrausgegeben von Grein er L Pseisscr in Stuttgart.