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n8 hat der Deutsche durch die Bezeichnung dersel ben HlIWch und stark ausgedrückt, da Leute dieses Gelichters in Mft^r Sprache Tagediebe, auch Bärenhäuter genannt werden-— Die alten Deutschen bedienten sich der Bärenfelle statt her Betten, tvas jetzt noch viele nordische > M Gvn pflegen, und daher hat der Schimpfname t «DarenHäuter» und das HprWMt «auf der Bärenhaut liegen», feinen Ursprung. Letzteres heißtseine Zeit in trägem Müssiggänge zubringen, und ersteres zeigt einen Menschen an, welcher auf der Bä renhaut liegen bleibt, wenn Andere in den Hrirg ziehen oder zur Arbeit gehen; dany aber auch einen nichtswürdigen Menschen, der sich durch schlechte Aufführung verhaßt macht- Grober Fl ätz. Zu diesem Schimpfwort« hat der berühmte Theokog Matthias Flacius Illyriens hie Veranlassung, gegeben. Dieser Flacius war einer der gelehrtesten Männer des sechzehnten Jahrhunderts, und hat stch durch seine Schriften unsterblichen Ruhm erworben; aber er verband m>t s Vielwistkn die Nei gung zur unerträglichsten Streitsiecht und Recht» hgherti , pnb ward gleich hitzig und gewaltig grob, so daß fein zanksüchtiges und grobes Betragen bald zum Sprüchwort wurde , und den SchimpfnaMen «grober Flätz» veranlaßte. Galgcgholz. Hon einem sehr unzuverläst sigen Md falschen Menschen pflegt man ich ^meinen Leben zu sagen : «er ist so falsch wie Egenhokj und zwar deshalb , weil das Holz von einem Galgen , das beständig der Witterung ausgesetzt war, gemeiniglich mürbe und brüchig worden ist. Rädelsführer. Mit diesech Namen wer ben Anführer einer Schaar von aufrührerischen Leuten belegt, überhaupt aber auch jeder An stifter von Mu MM». Mestr Name stammt aps dem Bauernkriege W r6tey ZahchMdttts, wh die aufrührerischen Dauern stqtt der Fahne Anfangs ei« Pflugrad vor sich hertrugen, späterhin aber ein Rad in ihre Fahnen setzten. Schulfachs. So wird ein pedantifchW Gelehrter, der überall, auch zur Ünzeit und am unrechten Orte, seine Gelehrsamkeit sehen lassen will, genannt- Der Jenaische Professor Kaspar Amurus hat die Veranlassung zu die sem Spottnamen gegeben, weil derselbe vorher M Schulmann gewesen, sehr furchtsam war und mit einem Fuchspelze in's Collegium kam, so nannten ihn die Studenten einen Schul» fuchs. Später wurde dieser Name Mehreren in veränderter Bedeutung, beigelegt. R i ch te r. Vermischtes. Die Berichte von fast allen derrtschen Woll- märkten lauten nicht sonderlich; überall viel Wolle, und noch mehr Geschrei über die gerin gen Preise» In Dresden wurden einige der besten Wollew mit 20 Thlrn. der Stein, die meisten mit 12 bis 16, und die geringste Sorte zu g bis Thlrn» der Stein verkauft. In Breslau waren die Preise von der feinen Wolle um zo bis 40 Procent, von der Mittlern uw 20 bis zv Pc. gesunken; in Stettin ebenfalls. In Leipzig wurde am 24 Juni um zo bis zz Pc. niedriger verkauft, als im vorigen Jahre; feine Sorten gingen gar nicht. Der Wollmarkt zk Kirchheim im Würtembergischen war sehr besucht; man thut dort alles zur Emporbringung der Schafzucht;, der Centner Landwolle wurde zu 25 bis Z8 , veredelte Wolle bis zu go und Ao Gulden verkauft. Der verdiente k. preuß. General-^ Herr v. Nagler, hat zooo Thater zur Errich tung eines sechsten Stipendiums für Söhne von Postbeamten gestiftet. Vorigen Dienstag (vielleicht auch vor acht Tagen) war in London ein großer Schmauß; Ver königl. Minister des Innern wurde nämlich feierlich als Ehrenmitglied unter die Handels- Schneider ausgenommen (vielleicht des guten ELnfadelns halber). Es waren dabei der Lord kanzler - der Bischof von London und viele