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H Bald aber kehrt« «in Theil der Verbannten, ücht- bis neunhundert an der Zahl, bewaffnet zurück. Heimlich versammelten sie sich (einer ihrer Prediger, Heinrich Arnaud, war der Unführer) in dem Gehölz bei Nyon, des Kan tons Waadt, durchschifften in der Nacht des 17. Augusts 1689 den Genfersee, reisten dann über Chablais, Faucigni, Tarentaise und Mau- ricime durch Savoyen, bezahlten pünktlich, was man ihnen lieferte, nahmen aber aus Vorsicht Geißeln von jedem Orte mit. Als sie in das Thal von Oulx am Eingänge von Piemont, zwischen Brianqon und Susa, anlangten, mußten sie sich mit den Franzosen, die in überlegener Zahl ihnen den Durchgang sperren wollten, schlagen. Ein vollständiger Sieg, den sie auf der Brücke von Salabcrtrans vavon trugen, eröffnete ihnen das Thal , von Pragela und von St. Martinihren alten vaterländischen Boden. Unter unaufhörlichen Gefechten errangen sie endlich die Anhöhen ih rer Thäler. Da sie sich nicht länger gegen die Uebermacht halten konnten, faßten sie den ver- jweiflungsvvllen Entschluß, sich gegen die Fel sen Dalstlle zurückzuziehen, und führten ihn gegen Ende Oktobers glücklich aus. Dort in einer von Natur festen Stellung, die sie durch Verschanzungen noch stärker gemacht hatten, widerstanden sie den Winter durch den unauf hörlichen Angriffen der Franzosen. Aber im nächsten Frühling rückte General Catinat mit 10,000 Franzosen und 12,000 savoyischen Sol daten heran, und drang bis in das Thal St. Martin r or. Die Festung ward den 2. Mai »690 augegriffen, und der Angriff mehrere ZI — Male, obwohl vergeblich, wiederholt. Catinat war dieses Gebirgskrieges überdrüssig, und über trug die Besiegung der Waldenser dem Marquis von Feuqnieres. Nach vierzehn Tagen gelang es ihm, Herr der Balsille zu werden. Aber die Belagerten hatten sie in der Nacht zuvor verlassen. Was sollte nun aus diesem Häuf lein Waldenser werden, verbannt, ohne Lebens mittel , ohne Zufluchtsort, und überall von Feinden umringt? Sie verließen sich auf Got tes Vorsehung, und ihr stets festes Zutrauen zu ihr, wurde auch jetzt nicht getäuscht. Oer Krieg des vorhergehenden Jahres hatte in mehreren kälter liegenden Thalern dieser Ge birge das Einbringen der Ernten verhindert, welche plötzlich zugeschneiet , von der Schnee decke geschützt, nun den Flüchtenden eine un verhoffte Nahrung verschafften, die so lange vorhielt, bis im Zunius durch Entzweiung Frankreichs mit Savoyen ihre Rettung herbci- geführt wurde. (Die Fortsetzung folgt.) Großenhayner Stadt Nachrichten. (59jährige Sammlung von Chladenius.) 1795 den 6. Decbr., am zweiten Adventssonntage, wurde Mich vorgängigem gemeinsamen Beschluß der Kirchen-Inspektion und der Eingepfarrten von Bür gerschaft und Dorfschaften von denen bei dem hei ligen Abendmahle administripenden zwei Geistlichen weder ein Meßgewand noch Chorhende mehr ge braucht Da auch bis hierher allezeit vier Knaben in weißen Chorhemden mit grünen Kränzen auf dem Kopfe die Lüchel gehalten, so wurde solches nebst vorgedachten Meßgewanoen, als ein ursprüng licher katholischer Gebrauch abgeschafft und diese Tüchel an eisernen Tragern des Altars befestiget. (Die Fortsetzung folgt.)