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kamen am 13. Juli. Die Lazarethe reichten nicht mehr aus und die Kranken mußten beim Nikolaithore im sogenannten Zwingerbruch untecgebracht werden. Den ganzen Juni, sowie Anfang Juli herrschte lebhaftes kriegerisches Treiben. An, 5 Juni brachte eine Abtheilung preußischer Husaren 12 gefangene Kroaten, 3 kaiserliche Husaren und 1 Offizier als Gefangene ein; am 12. kehrten 500 Mann vom Salmuth'schen Regimente, die nach Plauen kommandirt gewesen waren, zurück und brachten 41 gefangene Kaiserliche, sowie viele eiserne Backöfen und Proviantwagen mit; am 26. beförderte ein Kommando Preußen mehrere Wagen mit Gelo, 200 Stück Vieh und 10 Geiseln aus Bamberg durch die Stadt nach Dresden; am 30. brachte eine Abtheilung des Mayer'schen Freikorps 40 Kaiserliche ein, die in einem Gefechte bei Marienberg gefangen genommen worden waren, und auch am 1. August wurden viele „Blessirte von der Freipartie hergebracht, nebst vielen Offizieren, welche von den Kaiserlichen bei Marienberg waren altakirt morden." Nicht weniger als 800 vierspännige Bauernwagen aus den umliegenden Ortschaften sammelten sich am 18. Juni und die folgenden Tage auf dem Anger an; von Leipzig kam am 25. „erstaunlich viel Heu und Hafer", das später alles ins Lager bei Zschopau abging; am 30. wurden mehrere 100 Fässer Mehl und zahlreiche Wagen mit Proviant gebracht und am 3. Juli wieder 400 mit Mehl und Proviant — „der ganze Anger stunde bis über die Neumühle voller Wagen". Am 10. Juni befahl der Oberst von Salmuth, das Neuthor zu vermauern, die Brücke über den Stadtgraben abzureißen und die im vorigen Jahre gebaute Brücke über die Chemnitz mit „spanischen Reitern" zu versetzen. Am 13. Juli wurde die Bürgerschaft aufs Nathhaus befohlen, um zu erfahren, daß dem preußischen Kommissar Hentzky, den am II. August vergangenen Jahres die Kaiserlichen aufgegriffen und ausgeplündert hatten, Schadenersatz zu leisten sei und zwar ein Betrag von 700 Thalern. Stärkere Truppenzuzüge erfolgten Ende Juli. Am 23. kam ein Füselierregiment aus dem Lager bei Zschopau und wurde für einen Tag in den Vorstädten einquartiert, am 26. erschienen 2 Bataillone von Zwickau und bezogen in der Stadt Quartier. Das eine Bataillon befehligte von Hausen, das andere von Grabow. Das Salmuth'sche Regiment wurde daher umquartiert und dichter zusammen gelegt, bis zu 15 Mann in einem Hause, Gleichzeitig bezog in den Vorstädten das Finck'sche Regiment Quartier, während I Regiment Kürassiere auf das Feld vor dem Chemnitzer Thore ins Lager rückte. Die zahlreiche Artillerie, die mitgekommen war, blieb auf dem Anger stehen. Vom 27. bis 30. Juli rückten sämmtliche hier stehenden Regimenter, das Salmuth'sche, Finck'sche und das Kürassierregiment, wie auch die beiden Bataillone von Hausen und Grabow nach Freiberg ab. Dahin gingen zu gleicher Zeit 2 Regin,enter Kavallerie, aus dem Lager bei Zschopau kommend. Dafür traf indeß noch Abends die ganze Artillerie aus dem Zschopauer Lager ein und wurde auf dem Anger aufgefahren, und 10 Uhr im Stockfinstern kam noch 1 Regiment Infanterie von Zwickau ins Quartier. „Auf dem Anger stand ganz erstaunliche Artillerie und Munition beisammen. Hinter den Linden, nach der Freiberger Straße zu, da standen 21 große Kartaunen, vor der jeder 12, auch 16 Pferde ziehen mußten. Die Artilleriepferde befanden sich drüben auf dem Felde im Lager. Vor den Linden standen die Ponton oder Schiffsbrücken auf 3! große Wagen geladen nebst 2 Feldschmieden. Unten auf dem Anger reihten sich in einer Linie 45 Kanonen und Mörser nebst etlichen 100 Munitions- und Pulverwagen an einander. Die Kanoniere standen oben bei der Vogelstange im Lager. Den ganzen Anger von oben an bis über die Neumühle weit hinunter war alles voller Wagen und Pferde." Das große Lager bei Zschopau wurde am 5. August abgebrochen und — auf die Felder zwischen der Zschopauerstraße und der Gablenz verlegt. „Es war jammerschade um das liebe Getreide, das alles ruinirt wurde, da es noch nicht