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Großenhayner Unterhaltungs- und Imelligenz-Blatt. 4. Stück. XVItIahrg. Sonnabends, den 24. Januar 1829. Pollzerliche Verfügung. Um bei dem bevorstehenden Frühjahre die Bäume und Garten-Anlagen vor dem mit vollem Grunde zu befürchtenden und verheerenden Raupenftaße, wo möglich , zu schützen , und die Gartenbesitzer selbst vor Schaden zu sichern; So erhalten , nach dem Vorgänge des wohllöblichen Polizei-Kollegiums- zu Dresden , (M.-s. Dresdener Anzeigen, Nr. 18. >, vom 48. Januar 1829) Raths- und Obrigkeitswegen alle unter hiesiger Rüths-Gerichtsbarkeit wohnende Besitzer von Garten und Lbstbamn-Dflanzungea hierdurch die ernstliche Bedeutung , das Abraupen der Bäume ungesäumt, und längstens bis zu Ende des Monats Februar dieses Jahres, bei 5 Thlr. —- —- Strafeund bei Vermeidung , daß Lolches, nach Verfluß dieses Zeitraumes und dießfalls gehaltener Revision., auf Kirsten der Säumigen werde veranstaltet werden, zu bewirken, oder bewirken zu lassen. Zugleich wird hicrbcy auf die von der Stammraupe gelegten Eyer aufmerksam gemacht, und, der hieraus entspringenden großen Nachtheile halber, deren Vertilgung auf alle nm mögliche und zweck dienliche Weise nachdrücklich ancmpfohlen und zur Pflicht gemacht. Hsyn, den 22. Jan. 1829. Der Rath allda, Der Abt Gerasimus und der Löwe. (Beschluß.) Als der Löwe von der Jagd zurück kam, und den Esel nicht mehr fand, gerietst er in große Betrübniß) eilte in's Kloster und blickte traurig den Abt und die Brüder an. Diese vermutheten sogleich, daß etwas Besonderes vorgefallen seyn müsse, weil der Lowe gegen Gewohnheit ohne den seiner Obhut anvertrauten Esel zurück kam, und da der Abt auf den Argwohn gerieth, daß der Löwe den Esel zerrissen habe, -fragte er ihn: Jordans, wo hast du den Esel? Hast du ihn zerrissen und gefressen?— Bey dieser Anrede sah der Löwe zu Boden, wie Einer, der eine schwere Schuld sich vorzcnvcrfen hat. Wohlan denn', sagte der Abt. Hast du dieses gethan, so sollst du auch dafür büßen, so sollst nunmehr du die Dienste uns leisten, die vordem der Esel verrichtete. Durch D. Albert Samuel Bielitz, airreführender Bürgermeister. Dies geschah auch; von dieser Zeit an trW Jordanus geduldig die Kornsacke und.Wassereimer. Als er nun einsmals vom Wasserholen in's Klo» ster zurückkehrte, erblickte ein Kitter,, welcher dort angekommen war, das königliche Ehrer, zu erniedrigender Dienstleistung gezwungen, und kaum hatte man ihm den Werlaus der Sache erzählt; so nahm er, vom tiefsten Mitleid Bewegt, em Goldstück aus seinem Seckel, reichte es dem Abt- und bat ihn, dafür einen andern Esel zu kaufen, -den Löwen aber der schnöden Dienstleistungen zu übergehen. Der Abt Hat, wie der Ritter begehrt hatte, kaufte einen andern Esel, And als dieser zum ersten Male auf die Werde geführt wurde, ging der Lowe ungeheißen mit und bewachte ihn, wie den vorigen. Es waren, seitdem das Kloster dm neuen EU Besaß, kaum einige Lage verstossen, als jener