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Großenhayner Unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. 3. Stück. XVItJahrg. Sonnabends, den 17. Januar 1829. «S'7-" . - . Au Gotthold Ephraim Lessings hundertjähriger Geburtstags-Feier am Losten Januar 1829. ^verunglimpft und geschmäht, gepriesen und bewundert Gingst, edler Lessing, Du des Lebens irre Bahn. Itzt, da Du nicht mehr bist, verehrt noch dem Jahrhundert Was Du für Wissenschaft , Kunst und Geschmack gethan. Ein Sekulum nicht nur wird Dein Verdienst erheben; Als weiser Forscher wirst Du nach Aeonen leben. Ein Verwandter. MittheiLungen aus Indien. Der Polong ist einer der vielen bösen Geister, an welche die Malayen glauben , und es wird von ihm behauptet, er erbe von den Aeltern auf die Kinder fort. Es wird in ihren Gesetzen für eine Lodsünde erachtet, ein solches übernatürliches Wesen an sich zu haben, das in einem kleinen irdenen Gefäße verwahrt wird. Es erhält sich von Menschen blut. Der Besitzer muß sich Montag oder Freitag Abend in den Finger schneiden, bis es blrttet, und dann den Finger in's Gefäß stecken, damit der Geist es aussaugen könne. Wird dies verabsäumt, so kriecht er heraus und saugt so lange am ganzen Körper,-bis dieser über und über braun und blau aussieht. Der Polong wird öfterer von Frauen als von Männern unterhalten, und er verleiht ihnen zauberische Reize, sie mögen von Natur so häßlich als nur möglich seyn. Haben sie einen Groll auf irgend Jemand, so lassen sie den bösen Geist auf den Menschen los, der sich bald in Krämpfen win det, bald die heftigsten Schmerzen leidet, bald in eine todtähnliche Starrsucht verfällt. Es gibt eigene Beschwörer, die solche vom bösen Geist Besessene zu heilen vermögen. Es werden sowohl Arzneien,' als besonders auch Zauberfprüche angewandt, ihn zu vertreiben; auch wird, und zwar soll dies eine- der wirksamsten Mittel seyn, eine Phantastische Gestalt, unter welcher man sich den Teufel denkt, in ein weißes Becken gezeichnet , in dieses Wasser gegossen, welches der Leidende trinken muß, wah rend dessen ihm der Doktor am Daum hält, durch welchen der Polong aus- und einfährt, und ihn befragt, weshalb er den Menschen so martere, und was sein Vorhaben sey? Herz und Eingeweide zu verzehren, ist die gewöhnliche Antwort, mit unter bleibt der Geist auch stumm, oder gibt falsche Namen für die an, so ihn abgesendet. Gesteht er aber ohne Lüge rmd Hehl, so sucht der Beschwö rer die Stelle seines Aufenthalts auszumitteln, der immer zwischen der Haut und dem Fleische Statt findet. Packt er ihn fest, so läßt er ihn nicht eher los, bis er sich verbindlich gemacht, dm Leiden den nicht mehr zu plagen; ja wenn der Zauberer seine Kunst recht versteht, so wird er wohl gar beauftragt, dm zu qualm, welcher ihn absandte. Ein anderer böser Geist, der nicht nur Mensche» martert, sondern auch die Früchte des Feldes ver dirbt 5 ist der Penangelan. Vermischtes. Die diesjährige Nmjahrsmesse in Leipzig soll unter günstigen Anzeigen begonnen haben. ES find Einkäufer aus Litthamn und Polen, der Moldau und Wallachei da , welche auf der letzte» Messe fehlten; in Pelzwaaren scheint es lebhaft zu werden. Sächsische und prmßiW Tuchfabri- kannten hoffen auf einen guten Absatz, da die Eon currenten aus Mähren und Böhmen ausbleiben. Mit englischen Manufacturwaaren ist der Markt reichlich versehen. Ein ungewöhnlicher Gegenstand