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IZ8 General Washington. Den Lesern von Cooper's Lionel Lincoln ist vielleicht folgende Stelle aus einem englischen Werke über Großbrittaniens Seeunternehmungen (Leatson's naval anä oÜHrs. 1803.) nicht uninteressant. «Nachdem General Washington den Oberbefehl der Armee der Rebellen vor Boston übernommen hatte, war seine Lage einige Monate hindurch äußerst mißlich. Großer Mangel an Kriegsvor- räthen, besonders an Schießpulver, nöthigte ihn, mit vieler Umsicht zu verfahren, bis ihre Kreuzer von den Prisen, die sie an Artillerie und Muni tion von englischen Transportschiffen gemacht hatten, ihn reichlich mit diesen Artikeln versorgten. Aber so groß diese Verlegenheit war, so hatte er eine noch größere zu besiegen. Nämlich die Dienst- -eit seiner Truppen war abgelaufen, und eine neue Armee mußte an ihrer Stelle errichtet wer den. Dieß alles wurde jedoch so geheim und so vollständig ausgeführt, daß, obgleich die brittischen Generale mit einem Heer von zwanzig Bataillo nen Veteranen und einem furchtbaren Artillerie- Train noch keine englische Meile weit von den Amerikanern entfernt waren, diese doch weder den Mangel an Schießpulver, noch das Entlassen einer Armee und die Recrutirung einer andern zeitig genug entdeckten, um aus der Verlegenheit ihrer Gegner einen bedeutenden Vortheil zu ziehen. Es ist kaum begreiflich, wie solche Umstände ver borgen gehalten werden konnten; aber die That- sache selbst gibt einen bewundernswürdigen Be weis sowohl von der treuen Anhänglichkeit, mit welcher die amerikanischen Krieger sich ihrer An gelegenheit widmeten, als von dem einmüthigen Eifer, mit welchem die Provinzen den Maßregeln der brittischen Regierung Widerstand leisteten. Baiersche Mauth und Gerechtigkeit. Vor einigen Wochen reiste ein hannöverscher Landesdeputirter m das Marienbad. An der Grenze in Torpen, zwei Stunden von Hof, wird er befragt, ob er etwas Mauthbares bei sich habe, muß die Koffer öffnen und man findet — 7 Bändchen von Walter Scotts Werken, für die er 2 Pfennige Zoll hätte entrichten sollen. Er wird als^ Zolldefraudant erklärt, und seine beiden Pferde nebst dem Wagen werden confiscirt. Der Herr Deputirte soll 80 fl. dafür zahlen und han delt am Ende die Summe auf 65 fl. herunter. Im Marienbad erzählt er die Geschichte an der Tafel, woran auch der k. baiersche Staatsminister Graf von Armannsberg saß. Dieser erkundigt sich nach der Tafel näher , schrieb sofort nach München und vor einigen Tagen kam die ^Resolution: dem Herrn Deputirten solle sein Geld sofort portofrei zurück gesendet werden; der Zollbeamte v. W. aber solle sogleich als Wagmeister nach Hof ab- gehen und durch einen andern wohlbekannten Zoll beamten ersetzt werden. Und so geschah's. Gemeinnütziges. Kellerwürmer, Asseln zu vertreiben, verbrenne man deren eine Hand voll in einem Topfe, u. streue dies Pulver dahin, wo man sie zu ent fernen wünscht; bald sind alle weg. Um sie von Früchten u. Obstbäumen abzuhalten, legt man feuchtes Moos an einen schattigen Ort, bedeckt solches mit faulendem Obste, lockt sie dadurch zu Tausenden zusammen und tödet sse» Vermisch L e s. Der französische Graf von Polignac, einer der ersten Schafzüchter in Frankreich, bedroht Deutsch land, indem er in einer Bittschrift an den Mini ster von Corbiere auf ein Verbot der deutschen Wolle anträgt. Zugleich schlägt er ein Privilegium für die Feintuch-Fabrikanten vor, um die franzö sische feine Wolle zu begünstigen. Die Stadt Abo, die Hauptstadt und Univer sität des Großfürstenthums Finnland, ist durch einen unglücklichen Brand in einen Aschenhausen verwandelt w- den. In Frankreich sind seit kurzem durch die Eil wagen mehrere UnglücksfaAe Vorfällen, wodurch