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—142 dampfe, welche man unter die Möbels macht, vertreiben. Man gießt guten starken Essig auf heiße Platten, die dadurch erregten Dämpfe laßt man in die Polster einziehen, und behängt wahrend des Dämpfens die Sachen mit Laken oder Decken in einem Raume zusammen. — Durch häufiges Tabacks- rauchen kann matt ebenfalls die Motten aus Zim mern vertreiben. Vermischtes. In mehreren Gegenden bemerkt man seit eini ger Zeit unter den Schafen den sogenannten fliegenden Brand. Das Thier wi^d matt und kraftlos, die Augen werden trübe und ein Hin terbein lahm ; an diesem findet sich bald eine braune Stelle, welche geschnullt, und gewöhn lich .stirbt das Thier bald. Das Sicherste ist, an dieser braunen Stelle sogleich Einschnitte zu machen, und mit Salzwasser und Essig fleißig auszuwaschen. Der ganzen Herde aber gibt man täglich Kochsalz, so viel sie lecken will (nicht unter das Saufen, noch unter das Futter) und hinlängliches Wasser. Auch lasse man die Schafe des Nachts nicht der Kälte, und des Mittags nicht zu sehr der Wärme ausgesetzt. In einer französischen Stadt ist gegenwärtig Vin sonderbarer Proceß anhängig. Ein Hund biß einen an einem Hause Vorübergehenden ins Bein, und flüchtete sich hinter ein im Haufe stehendes Frauenzimmer. Der Gebissene stürzt nach und fragt erschrocken, ob der Hund toll sey. Die Dame verneint dies, und liebkos't ihr Hündchen. Der Fremde äußert, daß er aber noch Loll werden könne, und verlangt , daß er augenblicklich gelodet werde, schickt sich auch au , dieß sogleich selbst zu thun. Die Dame widersetzt sich, und der Fremde rief: Nun gut, so wollen wir beide ein Schicksal haben! und mit diesen Worten beißt er sie in den Arm, hinzufügend r wird der Hund toll, so werden wir beide es auch! Die Frau stoßt ihn mit Entsetzen von sich, der Hund kommt seiner Gebieterin zu Hilfe und beißt den Fremden abermals, der aber bei jedem neuen Anfall sich wieder durch Bisse rächt, die er der Frau in Arm und Gesicht beibringt. Herbeieilende Nach barn machten endlich dieser schrecklichen Scene ein Ende. Jetzt sind beide Partheien klagbar. Ein Sohn des Grafen von Stollberg und ein Doctor Freudenfeld, vormals in Bonn, sind in Freiburg Jesuiten geworden. Der be kannte Kupferstecher Ruscheweih aus Meklen- burg schwor in Rom den Protestant. Glauben ab, und in Paris ging der Graf von Limburg- Starum und eine Engländerin ebenfalls zur kathol. Religion über. Dagegen sind die beiden Grafen von Benzel-Lternau in Frankfurt zur evangelisch-protestantisch. Religion übergetreten. Der jüngere derselben , als einer der geistreich sten Schriftsteller bekannt, war ehemals Staats- minister des Großherzogthums Frankfurt. Die deutsche Zeitung, die in Paris gedruckt wird, und oft sehr seltsame, wenigstens in Deutschland unerhörte Dinge von Deutschland erzählt, ist in sämmtl. preußischen Staaten verboten worden. Die allgemeine Zeitung wurde dagegen in Frankreich verboten. Man sagt, die verwittwete Königin von Baiern werde das schöne Rittergut Cithra (ver- muthlich Eithra, bei Zwenkau) für 250,000 Gulden an sich kaufen. In Riga ist der verdienstvolle General-Super intendent Sonntag , berühmt durch vieljähr. Herausgabe einer guten Volkszeitung für die Ostsee-Provinzen, gestorben. Ein Prälat der engl. Kirche verlor neulich in einem Londner Spielhause 275,000 Gulden. Der neue Statthalter von Canton in China hat öffentlich bekannt machen lassen, es sey eine Schande, daß eine Polizei Spielhäuser erlaube und Geld dafür annehme. Dergleichen dürfe in China nicht geduldet werden. Ein Engländer, in Devonshire, erfand eine Maschine, die er Echnupfpistole nennt, mit telst welcher man, durch einen Fingerdruck, aus zwei daran befind!. Lausten beide Nasen löcher für den ganzen Tag mit Tabak füllt. Eine Natter verwundete jüngst einen Jagd hund. Der darüber erzürnte Besitzer desselben faßte sie mit bloßer Hand in der Mitte, und der Bediente haut mit einer Ruthe auf sie los. Das Thier krümmt sich im Schmerz, und beißt sich selbst in den Schwanz. Man hört auf zu schlagen, um die Folgen zu beobachten, und wirklich schwoll das Thier in weniger als einer Viertelstunde von seinem eigenen Gifte. Das baierfche Militair wird bald keiner Brü-