Volltext Seite (XML)
Großenhayner unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. 23. Stück. XV.Zahrg. Sonnabends , den 9-Junius 1827. ^aß der / Montags den 18ten dieses Monats einfallende hiesige Viehmarkt wegen der, auf solchem Tag angeordneten Gedachtnißpredigt für Jhro Majestät, den Höchstseeligen König, nicht, sondern Dienstags darauf, den 19ten dieses, Vieh- und Krahmermarkt zugleich allhier gehalten werden soll, solches wird hiermit öffentlich bekannt gemacht. Hayn, den 5ten Juni 1827. Der Rat Die drei Leichen. Die Donner rollen, der Sturm ersaus't, Es tobt der See, und wüthet und braust; Wild schütteln die Wogen ihr mächtiges Haupt; Von der Welt das Ende man nahe glaubt. Es stürzen die Häuser, es wanket der Thurm, All' überall tobt und tos't der Sturm, Die Erd' erzittert, es berstet der Grund; Der weite See ist ein offener Schlund, Und droht zu verschlingen was lebt und webt, Und Alles schaut es und wankt und bebt;* Der Himmel ein Feuer, und Schlag auf Schlag — Ein ewiger Donner — und Nacht der Tag. Da geht die Maid an den See hinaus, Und fürchtet den Sturm nicht und fühlt nicht Graus, Schaut in der Fluthen geöffnetes Herz Mit schmerzlicher Freude, mit freudigem Schmerz; Denn darinnen, wo's stürmt so grausam und wild, Da lies't sie ihr Schicksal, da schaut sie ihr Bild; Zerrissen ist ihr das liebende Herz, Genommen die Freude, gelassen der Schmerz. h allda, durch Karl Salomo Friedrich Geudttt-er, Mntführender Bürgermeister. Es hat ihr geraubt das liebliche Kind Der Tod, das klagt sie nun Wogen und Wind^ Gegeben hatt' ihr's — ein Liebes-Pfand — Ein Jüngling voll Liebe aus fremdem Land. Hochherzig war er, voll Mild' und Muth, Gesund das Herz ihm, gesund das Blut; Die Welt zu eng' ihm hier unten , treibt Herz Zu erklimmen die Berg' ihn; will himmelwärts! Dort will er einathmen mit freier Brust Die reinen Lüfte nach Herzenslust; Sich baden im Aether, im Sonnenstrahl, Und unter sich sehen die Erd' einmal. Er schreitet kühn auf den Feldern von Cis, Das Herz von Muth ihm, von Liebe heiß. Hoch steigt er und höher mit festem Tritt, Es wächst der Muth ihm mit jedem Schritt. Doch als er schon nahe dem Ziel sich glaubt, Da schüttelt der Gotthard das mächtige Haupt, Und Alles erbebt mit, es berstet der Grund, — Der Jüngling versinket im tiefen Schlund. Da luegt der Führer und schreit ihm nach —