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MterlMungs- Md Intelligenz-Blatt. d l> s Sonnabends, den 19- Mai 1827 r t »< » H stens die schwarze Farbe und den glührothen » L - ,/ t ' 1 "r 1 z W 8 H mein Gewisscnsspiegcl auch nicht mit einem H Heilgenscheine zeigt, so vermisse ich doch wenig- Gottlob! so wär' ich denn wieder einmal von der immergleichen Runde zurück! Ach! Wohl Jedem, der jetzt in seinem stillen Kämmerlein so fest auf dem Ohre liegt, daß er mich nicht hörte, als ich die Geisterstunde verkündete! — Es ist eine böse Stunde, die zwölfte— doch nicht dec überirdischen Geister wegen, die der Sage nach um diese Zeit die irdischen besuchen sollen; nein, ach nein, darum ist sie nicht böser Böse ist sie bloß darum für Viele, weil in ihr bei Demjenigen, der noch wacht, der eigene Geist am ersten zu sich selber kommt! — Und das möchten doch gern Manche solange verschieben, als es,sich nur thun läßt. Ja, ja, 's ist so eine Sache um das ruhige Schauen in den Spiegel des Gewissens! Nun — dem 4 Himmel siy Dank! — ich durchwache diese ß Stunde Nacht für Nacht; aber, wenn mich .r schon die dritte Nacht, in der ich noch um diese Zeit Licht bei ihm sehe. Guter Gott! es ist viel von so einem Manne! aber trotz seinem kränklichen Aussehen ist er doch immer gegen Jedermann freundlich, und erträgt deS Lebens Bürde mit Geduld. Gebe ihm doch bald der Himmel eine freundlichere Gegenwart, daß der Drave nicht unterliege dem Drucke deS Schick sals. — Das große Haus da drüben seh' ich des Nachts weit lieber, als am Tage ; denn des Nachts schweigen die Zungen, welche am Tage aus seinen Fenstern jedem Vorübergehen den durch ihre Kritiken furchtbar sind. — Hm, dort in der Mittlern Etage des kleinen freund lichen Häuschens ist auch noch Licht? Ach, ich besinne mich r die Frau seines redlichen Besitzers ist schon seit einigen Tagen gefährlich krank. Wer weiß's, vielleicht ist dies ihr letztes Stündlein auf Erden — nun, dann verleihe Gott der guten Gattin und sorgsamen Mutter hier die ewige Ruhe, und es begrüße sie dort im Chor der Engel der ewige Tag, auf den wir alle glaubend hoffen! — Noch flimmert in manchem Fenster ein Lichtschein. Ob nicht Manchen noch Kummer und Sorgen wach er halten ? — Horch! — ah, was tönt noch so lieblich in grausender Nacht? Harfrnspiel— so wunderschön! — HM, wenn ich den Ton meines Horns damit vergleiche— ja, es ist ein Unterschied zwischen den Töne«, gerade so wie unter den Menschen! — Und jetzt, welch 4 Hintergrund. — Der Himmel bewahre Jeden Z vor dergleichen Erscheinungen! Noch hie und da ist Licht — besonders da oben in dem Dachstübchen scheint ein Lämpchen noch recht hell zu brennen; wer wohnt doch gleich dort oben? — Ach, ist wahr, da wohnt ja der arme Clauß mit seiner Frau und fünf Kindern! Wenn ich nicht irre, ist daS