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27 packten eilig Habe und Handwerksgeräthe zu sammen f und flohen nach den Städten Nörd lingen, Dünkelsbühl, Donauwerth und andere Orte, wohin sie zuerst ihre Gewerke brachten, die von der Zeit an dort blüheten , und welche Nürnberg damals verlor sammt dem damit verbundenen Handel. Der alte Burggraf, als er nach seiner Rück kehr mit Schmerz und Herzeleid das Unglück seines Hauses erfahren hatte und den Umstand, daß die Verbrecher seinen Händen vermuthlich nicht ohne Nachsicht des Magistrats entronnen feyen, erhielt dder erzwang von letzterem zur Sühne, daß nicht nur die noch übrigen Be wohner der Schmiede- und Nebengassen, wo der Tumult begonnen hatte, sondern alle Bür ger der Stadt, jährlich um Michaelis 7 Heller (für jene Zeit eine bedeutende Steuer) Strafe geben mußten, « damit— wie es in der Chro nik heißt — das Andenken seiner geliebten Söhne Hans und Siegmund , auf ewige Zeiten nimmer aus dem Gedächtniß der Bürger von Nürnberg komme.» Eie liegen zu St. Iakob begraben. — Dieses Strafgeld, das bis Ln's 16te Jahrhundert bezahlt wurde, ist nachmals, als die Nürnberger die Burg sammt den Wäl dern rc. von den Grafen von Zollern erkauft hatten, vom Magistrat in das noch heute dort übliche Marktgeld umgeändert worden. Vermischtes. Man glaubt jetzt ziemlich allgemein , daß die freie Einfuhr aller Getreidearten in England erlaubt wer den wird. — In Ostfriesland sind die Getreidepreise gefallen. Es ist alle Hoffnung da, daß sich in Zukunft alle nicht zu arme Damen mit Perlen putzen können; denn die Engländer haben in der neueroberten bir manischen Provinz eine sehr reiche Perlensischerei in einem Flusse gefunden« In Schleiz und Lobenstein müssen alle Personen, von denen erwiesen ist, daß sie weder die natürlichen, noch die Schutzblattern gehabt haben , sich unverzüg lich von dazu befugten Aerzten die Kuhpocken ein impfen lassen. Oeffentliche Blätter geben ein Schreiben des Königs von Preußen an den Fürsten zu Salm-Salm , worin der König seine Freude ausspricht, daß der Fürst sich nur durch reine und würdige Gründe habe bestimmen lassen, von der katholischen Kirche zur evangelischen überzugehen, und denselben seiner besondern Werth- schätzung versichert. Die katholische Geistlichkeit von Schlesien hat in einem ausführlichen Schreiben ihre geistliche Behörde, den Fürstbischof von Breslau, um Abstellung der Gebrechen, welche in der katholischen Kirche obwalten, gebeten. (Diese sehr gut geschriebene Borstellung ist auch durch die Wochenblatts-Expedition zu haben un ter dem Titel : Erster Sieg des Lichts über die Fin sterniß in der katholischen Kirche Schlesiens.) Der K. v. Pr. fragte neulich den G. A. v. W., wie's mit der Bekehrung der Juden gehe. Nicht so rasch, als wir erwartet, war die Antwort. — Hat ten Sie es einem Juden in Entreprise gegeben, wäre es schon gegangen, erwiderte der Erstere. In London hat sich kürzlich ein Schneidergeselle von 29 Jahren den Hals abgeschnitten, und zwar vor dem Spiegel. Sterbefälle. Den 12. Febr. verstarb: Fr. Hanna Elisabeth Weinertin, geb. Sturm , weil. Johann George Wei nerts , gewes. Einwohn, und Handarbeiters allhier hintt. Wittwe, alt 87 Jahr 3 Mon. 3 Tage. Au Altersschwäche. Den 14. Febr. Johanna Carolina Emilie, Herm Karl Traugott Hildebrands , Bürger und Conditors allhier ehel« Tochter, alt 3 Jahr 2 Mon. 3 Wch, 2 Tage. An der häutigen Bräune. Intelligenzen. Bekanntmachung. Zu der Jmmobiliar-Brandverstcherungs-Casse hat jeder Sociekäts-Genosse der Stadt und Vorstädte auf den Termin Michaeli 1826 von 25 Thaler Eubscription — 1 Gr. 9 Pf. in valvakionsmäßigen Münzsorten beizutragen, und diese Beiträge an den Hrn. Kastenvorsteher Keysselitz so sort, längstens aber bis zum loten März a. c. zu entrichten.