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-9 Vermischtes. Der Seidenbau gedeiht in Baiern und Preu ßen immer mehr. Man hat berechnet, daß aus Baiern bloß für fremde Seide jährlich über 6,000,000 Gulden, und aus Preußen fast 10,000,000 Thaler auswärts gehen, und es ist nunmehr gewiß, daß davon ein großer Theil erspart werden kann. Im Hesperus (287) werden die westphäli- schen Domanen-Kaufer in Churhessen der christ lichen Liebe und allen Hilfsvereinen dringend empfohlen , und für unglücklicher als die Grie chen betrachtet; — besonders werden sie den Frauen-Vereinen an's Herz gelegt. Zu Berleburg im Preußischen hat eine Frau in 11 Monaten nicht weniger als 5 Kinder geboren, nämlich im December 1825 Drillinge, und im November 1826 Zwillinge, welche aber sämmtlich nach der Geburt starben. Die Sparkasse zu Nürnberg hat guten Fort gang, und bis jetzt über 260,000 Gulden Ein lage , meist von Dienstboten. Aehnliches hört man auch von andern ähnlichen Anstalten. Die Königin von Spanien hat soeben unter fremdem Namen ein Gebetbuch in spanischer Sprache herausgegeben. Man sagt, der Buchhändler Freiherr von Cotta werde mit allen seinen Unternehmungen, und also auch mit der Allgemeinen Zeitung, nach München ziehen. In dem Anhalt-Köthischen Dorfe Görzig stürzte am 1sten Januar letzthin plötzlich die Schenke in sich selbst zusammen, und beschä digte 26 Personen; nur über zwei kleinen Kin dern blieb ein Stück Wand wie eine Schutz mauer stehen. Der jetzige Kaiser von Rußland hat zwei Gegenstände, mit denen er sich vorzugsweise beschäftigt: den offentl. Unterricht im ganzen Reiche und das Seewesen. In Erlangen wurde dieses Jahr — seit vie len Jahren zum ersten Male wieder — das Christkindlein aufgeführt. Eine Fahne, eine Schaar mit Pfeifen, Schnurren und Trom- petchen eröffnete den Zug ; das Christkindlein selbst (ein junger Theotog) , angethan mit einem blauseidenen Kleide, mit einer Krone und Flügeln von Rauschgold, saß zwischen zwei angeputzten WeihnachtSbaumen in einem Wagen von zwei Pferden gezogen, welche von zwei Ruprechten (auch Pelzmärten, Pelznickel genannt) geführt wurden; andere dergleichen mit vollen Säcken und Körben auf dem Rücken, und Tambours mit Kindertrommeln folgten. In dem Hause des Prorektors und mehrerer Professoren wurden Geschenke ausgetheilt. Da die Leute dergleichen nicht mehr zu sehen be kommen, so wird sie's.freuen, doch wenigstens noch etwas aus der guten alten Zeit zu lesen. Aus aktenmäßiger Berechnung über den Frei berger Bergbau hat sich ergeben, daß derselbe seit seiner Entstehung, also in einem Zeiträume von 610 Jahren , 240,000,000 Thaler sächsisch, oder 82,000 Centner feines Silber Ausbeute gebracht. — In München erschien ein neuer rührender Aufruf zu monatl. Beiträgen zu Brod für die Griechen, unterzeichnet vom Ministerialrath v. Schenk, Oberconsiff. Rath Heintze u. mehr and. Ein englischer Oberst, Simmes, glaubt steif und fest, daß die Erde im Innern bewohnt sey, und daß man beim Nordpol Hineinfahren könne. Der russische Graf Romanzow soll ihn zu einer Expedition dahin eingeladen haben, und der Herr Oberst auch bereits abgereist seyn. Der wird uns Linge erzählen! In Brüssel starb vor kurzem ein steinalter Franzos, der früher zu Algier in Gefangen schaft war; derselbe erzählte oft, wie man ihn dort wegen seiner schwächlichen Gesundheit zu weiter nichts habe brauchen können, als um Tag und Nacht — Truthühner auszubrüten. Sterbefälle. Den 25. Jan. verstarb: Joh. Noack, verabsch. Sol dat vom Regmt. Prinz Anton, alt 57 I. 6 M., an Altersschwäche. Den 28. Jan. Herr Joh. Gottfr. Schulze, gwes. Bürger und Schenkwirth allhier, alt 66 I. ri M. 2 W. 5 T., am Stick- und Schlagfluß. Den Zo. Jan. Charlotte Friedrike Albina , Herrn Joh. Aug. Gürtlers (Amts-Actuarii im Kön. Sächs. Justizamte allh., ehel. Tochter, alt 5 M. 2 W. 2 L., an Krampfen. Den 1. Febr. Joh. Gottlob Fischer, verabsch. Corp. vom Regmt. Prinz Anton allhier, ein Wittwer, alt 73 1.5 M., M Altersschwache.