Volltext Seite (XML)
Martha. Noma» nach dem Englischen von Jeiuip PiovkvwSka. (Forschung-! NLRRber noch verstehe ich nicht," unterbrach der Graf den Ster «2/ Dt benden in mildem Tone, „warum wollten Sie mir das Ge heimnis verbergen?" „Weil ich, sobald ich Ansprüche an mein Kind erhob, hätte sagen müs sen, wer ich bin. Unter Thränen bat sie mich, es Ihnen sagen zu dürfen, aber ich mochte nicht." „O mein Gott, sie ist eilt Opfer ihres Stolzes geworden!" flüsterte der Graf; „sagen Sie mir nur noch das eine: haben Sie sich an dem Abend vor Ihrer Abreise mit meiner Frau in dem Laubgange getroffen?" „Ja," lautete die Ant wort, „ich bat sie darum, und obwohl widerwillig, stellte sie sich nach dem Dunkelwerden da ein." „Hat sie je Briese von Ihnen empfangen?" frag te Graf Kurt mit matter Stimme. „Zweimal," entgegnete Werner, „doch woher wis sen Sie das? Und wozu diese Fragen?" „Weil Sie dazu beige tragen haben, meine arme Martha zurVerzweiflung zu treiben," sagte Kurt, und darauf erzählte er all das Traurige, das sich während der letzten kur zen Zeit auf Villa Rod deck zugetragen hatte. „Machen Sie mir keine Vorwürfe," sprach der Sterbende, „meine Sün den lasten schwer auf mir. Ich hätte leichter sterben können, wenn ich sie noch einmal gesehen hätte; nun ist mir durch meine eigene Schuld auch diese meine letzte Hoffnung versagt." Breiten wir nun einen Schleier über dieses Ster bebett, das die, welche während der letzten Au genblicke des Sterbenden zugegen waren, nie ver gessen werden. 26. Erst als Werner Horst schon mehrere Stunden tot war, waro es licht iir des Grafen Innern, erst da fiel ihm der traurig-ver hängnisvolle Irrtum ein; erst da entsann er sich wieder der Unter haltung, der er so wenig Wert beigelegt hatte, wie er der armen Martha ans ihre Fragen geantwortet hatte: „eine solche Frau muh zu ihren Freunden zurückgeschickt werden." Wie blind, wie thvricht von ihm, nicht früher daran gedacht zu haben. Eilends kehrte er heim nach Villa Roddeck, um dem Andenken an seine geliebte Gattin den letzten Schatten von Verdacht zu nehmen. Seine Mutter war von dem, was Kurt ihr erzählte, tiefer ergrif fen, als sie sich selbst ein gestehen mochte. „Was gedenkst Dn zu thun?" fragte sie endlich. „Wenn ich das wüßte, Mutter!" versetzte er trau rig. „Wenn es nach mir ginge, möchte ich am lieb sten sterben; Kummer und Sorge haben mir allen Lebensmut genommen, ich habe keine Hoffnung, die Geliebte wiederzufinden. Aber was hilft es? Ich darf nicht verzweifeln, ich muß das Leben ertragen." MelaniesAngen füllten sich mit Thränen, als sie sah, wie traurig und trost los Kurt war. Hatte sie darum ihre Liebe und ihr Glück geopfert? — Besser für ihren Vetter, dieses schöne Mädchen hätte nie seinen Weg gekreuzt. Wie traurig und verändert war er; welchen Wechsel hatten die wenigen Tage des Kummers bei ihm ver ursacht, auf seiner hohen Stirne und um die festen Lippen lagen tiefeSvrgen- falten. Der Ausdruck tie- ser Niedergeschlagenheit kontrastierte traurig mit seinem früheren freund lichen Wesen. Sowohl von dem Rod- deck'schcn Landsitz, wie von W... aus wurde alles an gestrengt, derGräfin Mar thas Zufluchtsort ausfin dig zu machen, aber alles erwies sich als nutzlos. Gorilla im Kampfe mit einem Tiger. (Mit Text.)