Geschichte der Aunsthütte Ei» Hüttlein, gering und bescheiden. Vor fünf Jahrzehnten erstand; Das wuchs im Laufe der Zeiten, Beschirmt von berufener Hand, Nun ist es ein Tempel geworden. Strahlend in freundlichem Glanz; Und gülden ob seinen Pforten Winkt heute der Ehrenkranz, or fünfzig Jahren zählte Chemnitz etwa 44 000 Seelen und trug noch völlig das Gepräge einer bescheidenen Mittelstadt, wenn auch der Ruf seiner kraftvoll aufstrebenden Industrie bereits über Land und Meer erscholl. In dem nüchternen Ringen einer tatkräftigen und fleißigen, aber im ganzen noch wenig kapitalkräftigen und wohlhabenden Bürgerschaft hatte sich die Kunst, die köstliche Blüte des Daseins, bis dahin nur sehr mäßig entwickeln können; am meisten wurde noch die Musik gepflegt^ und besonders die städtische Kapelle unter ihrem Schöpfer und Führer, dem „alten Mejo", und die Singakademie unter der Leitung des erst kürzlich verstorbenen Kirchenmusikdirektors Schneider erfreuten sich recht guter Erfolge. Dagegen lag die bildende Kunst mit ihren verschiedenen Zweigen noch sehr darnieder. Weder die öffentliche, noch die private Baukunst brachte nennens wertes hervor, und die in der Stadt lebenden Bildhauer und Maler machten ver gebliche Anstrengungen, sich durchzusetzen und in ihrer Kunst etwas zu erreichen. Der Geschmack und Sinn für die sogenannte Ausdruckskultur auf allen Gebieten war noch zu wenig geweckt, die Ansprüche an diese Seite des Lebens, an die unver äußerlichen Rechte der Phantasie, bewegten sich noch in bescheidenen Grenzen. Doch zeigten sich allenthalben schon erfreuliche Anfänge; namentlich rührten sich einige junge Künstler energisch, heischten ihr Recht und rissen kunstbegeisterte Laien mit sich fort; ja dem Drängen und Treiben dieser aufstrebenden jungen Kräfte war es vor allem zu danken, daß durch eine entscheidende Tat das Auge der Öffent lichkeit mehr auf die bildende Kunst gelenkt wurde. Ein wackrer, kunstfreudiger Chemnitzer Bürger, der Buchdruckereibesitzer William Pabst, empfand lebhaft mit ihnen das Bedürfnis, dem bisherigen Mangel abzuhelfen und veranlaßte, daß sich am 1. Dezember 1859 eine kleine Zahl von Männern im Gasthof zur „Stadt Wien" zusammenfand, um über die Gründung eines „Vereins von Chemnitzer Künstlern und Kunstfreunden" zu beraten. Diese Männer waren außer ihm selbst: Maler Ludwig Arndt, Maler Fedor Flinzer, Architekt Alwin Gottschaldt, Architekt Emil Haase, Bildhauer Anton Händler, Töpfermeister