Eingabe an den Rönig erklärten sie: Chemnitz har mehr als genug Gasthöfe, nicht weniger als 5 in der Stadt und 2 in den Vororten, wenn die Bewirtung nicht genügt, liegt es wohl an der Einbildung der Reisenden, und wenn es an Reinlichkeit fehle, ist ja der Fremde nicht gezwungen, dorr wieder einzukehren. Aber vlaumann will alle Chemnitzer Gasthöfe schwarz machen, um der Farbe seines neuen Blauen Engels einen um so höheren Anstrich zu geben und dem vlahrungszweig der anderen Wirre den Garaus zu machen. Wird vlaumann die Gäste besser bewirten, wenn er sein Metier daneben weiter betreibt, seinen Schnitt und Rramhandel? Nimmermehr: Rünstler, 15 Bettler, sagt ein altes Sprichwort. Trotz der Beschwerdeschrifc erhielt Naumann unterm Z. Juni 1799 für den „Blauen Engel" die Gasthofsgerechrigkeit. —- H Hc * Jin Lebenskampf. Das Gasthofsgewerbe früherer Jahrhunderte fand seinen Rraft- und Lebensquell in dem ausgedehnten Fahr- und Reiseverkehr, den die Lage von Chemnitz an der Rreuzung der beiden Hauptverkehrsstraßen Prag- Leipzig und Breslau—Nürnberg sicherte, der Aufschwung des Gast- hofswesens im letzten Jahrhundert wurzelt in der glänzenden industriellen Entwicklung der Stadt und ihrem Aufstieg von der Rleinstadt zur Großstadt. In erwachendem Rraftgefühl, Lebenswillen und Standes bewußtsein einten sich die Chemnitzer Berufsgenossen zum Wirtschaft- lichen Bunde, gründeten sie zu Schutz und Trutz im Jahr 1868 den „Verein vereinigter Gast- und Schankwirte", vlur bis 1871 hatte der Verein Bestand. Doch der wirtschafcsbund blieb dringendstes Gebot. Am 16. Juni 1874 riefen Berufsgenossen zu einer Versammlung im „Tivoli", um über eine vkeugründung und den Satzungscncwurfzu beraten. Eine zweite Versammlung im „Tivoli" am Z. Juli billigte die Gründling und die Satzungen. Der „Gastwirteverein von Chemnitz und Um gegend" trat ins Leben, der „Erste Chemnitzer Gastwirrc-Verein", wie er seit 1865 hieß. Als wirtschafrsbund kennzeichnete ihn seine Haupt- aufgabe: „Förderung der gemeinsamen Vorteile der Mitglieder". Immer neue Wege suchte der Verein zum Ziele, den erfolgreichsten fand er vor 25 Jahren in der Umwandlung zur „Innung". v!ur dieser Weg sicherte damals ein schon lange erstrebtes Ziel, die Loslösung des