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01 -riss auch der Häuptling und das Volk hatten den uevenswer- ten Weißen sehr gern, der ganz anders zu sein schien als der Missionsobere: dieser war zwar auch gut und freund lich. aber das Vertrauen der Leute konnte er nicht so leicht gewinnen. Die Mission hatte im letzten Jahr einen gewaltigen Aufstieg genommen, lieber dreihundert Negerbuben leb ten auf der Station, die außerdem schon achthundert Taufbewerber, eine Anzahl Christen und sechs Nebenposten verzeichnete. Im nächsten Jahre sollte eine neue große Kirche gebaut werden, und der Bischof wollte Bruder Gregorius, den Mifsionsbaumcister. zu diesem Zwecke nach Opolinda schicken. Ueberhaupt stand der Mission ein weiterer mächtiger Aufschwung bevor, und nun sollte Pater Breuer den liebgewordenen Posten verlassen und al'es Ungemach einer Neugründung von neuem durch kosten! Er hatte immer gsbof't, bei seinem Mitbruder in Opolinda zu bleiben. Und setzt sollte er zu den Bahiri, die als einer der wildesten und rohesten Stämme galten. Die Zauberer hatten dort große Mackt und würden gewiß mit allen Mitteln gegen die neue Mission arbeiten. Bei den Opolinda erzählte man sich, daß die Bahiri noch Men schenfresser seien. Erst ein einziger Bahiri war aus dem Wege der Bekehrung: Ulambi, ein sunger, kaum drei zehnjähriger Bursche, der durch einen seltsamen Zufall auf die Mission gekommen war. Unbeschreibliche Mühe hatte es gekostet, ihn zu einem halbwegs guten Menschen zu er ziehen. den man aber wegen seiner vielen Untugenden noch immer nicht taufen konnte. Wahrhaftig trübe Aus sichten für den Missionar! ^ K«i8 Kireks un«i Vsl» ^ örimllungzjubiläum üer Kirche Lonkingz 300 Zahve sind es her. daß am 19. März 1027 der Gründer der Tonkinesischen Kirche. Pater Alexander von Rhodes 8. in Lua Bang landete. Obwohl er nur kürze Zeit in dem Königreich Tonking weilte, hat er dank seiner Missionsmcthode ganz anger- ordentliche Erfolge erzielt. Nach 30 Jahren zählte man schon 300 000 Getaufte, deren Eifer von allen Missionaren gerühmt wird. Ein« weise Anpassung an die Eigenart des frenroen Volkes, Heranbildung eirlheimisäzer Mitarbeiter, Gewinnung der führen den Kreise des Volkes, das waren die Hanptmittel. mit denen der große Missionar für immer im Herzen des Volkes das Lhristentum verankerte, so daß die blutigen Verfolgungen der kommenden Jahrhunderte nicht schaden konnten. ' Pater von Rhodes gehört zu den großen Bahnbrechern der neueren Mission und steht in einer Reihe mit einem Ricci, Vaüqnaill und Nobili. Weltberühmt ist seine Sendung nach Rom im Jahrs 1045, wo er um Bischöfe und Hirten für die wachsende Herde Ostasiens werben sollte, um den Ländern des Ostens einen ein heimischen Klerus zu »reden. Die Sendung hat ihn zum Vor kämpfer und Bahnbrecher der neuen Mssionshicrarchie gemacht, die frei von den Fesseln des portugiesischen Patronats heute fast da» gesamte Missionswerk umspannt. Seinen Anregungen ver dankt in diesen Jahren das „Pariser Seminar für auswärtige Missionen" sein Entstehen. Eine Reihe von Missionsschriften ver faßte der unermüdliche Missionar während seines europäischen Aufenthalts. Großen wissenschaftlichen Ruf hat sich sein anna- mitifch-vortugicfisches Wörterbuch erworben, das im Jahre 1650 dn der Druckerei der Propaganda zu Rom gedruckt wurde. Dieses Werk wurde dt« Grundlage aller späteren Forschungen der Ge lehrten üher die annanritische Sprache, Da sein Kampf gegen da» purtugiesischc Missionspatronat ihm die Rückkehr iu die hinter- indische Mission unmöglich gemacht hatte, übernahm er die neue persische Mission in Ispahan, wo er im Jahre 1600 von Christen «nd Mohammedanern tief betrauert starb. Dm 19. März vorigen Jahres waren «ruf Anordnung der Bischöfe Dankgottesdienste in allen Kirchen Tonkings vor aus- gesetztem Allcrheiligsten, Tonking, wo die Missionar« des Pariser Seminars und die Dominikaner das Erbe des Paters von Rhodes »»getreten haben, zählt heute in sieben Vikariaten und einer Präfektur über 900 000 Katholiken und mehr al, 700 einheimische viheüer. Die Lontamteu daüeu da» AudenUa ihre» Aoaivel« nityr vergessen. Las bewiesen die großartig«» Gedächtnisfeiern in diesem Jahre. Im Kleinen Seminar zu Eua Dang, dom An kunftshaien des Paters von Rhodes. wurde am 5. Mai von dem Apostolischen Delegaten von Hintrrindien, Msgr. Costantino Aiuti, in Gegenwart aller Bischöfe Tonkings eine neue Gedächt- niskapellc eingeweiht. Die katholische Zeitung „Trunv Hoa" in Hanoi, der Hauptstadt Tonkings, sprach im Namen aller Anna- nnten ohne Unterschied der Religion den dringenden Wunsch aus. auf einem der Hauptplätze Hanois dem Pater Alexander von Rhodes ein Denkmal zu errichten als Zeichen der Dankbar keit des Landes gegen den großem Mttbruder des heiligen Franz Tavcr. Das Apostolat zur Lee. — Daß das Leben des Seemanns nnes der schwersten und härtesten ist. steht wohl außer allem Zweifel. Hierbei aber denkt der Laie kaum an die seelischen und geistigen Nöte und Schwierigkeiten dieses Standes, die viel größer sind als die physischen, Ruhe und Sicherheit für seinen Körper. Befriedigung seiner leiblichen Bedürfnisse zu finden, kann »er katholische Seemann, der irgendeinem Hafen zusteuert, ebenso rewiß erwarten wie jeder Andersgläubig«. Nicht aber, was seine seelischen Bedürfnisse anbetrifft, Auf seinen Seereisen kann er wohl in jedem Hafen freundliche Nicht-Katholiken, nicht-katho lische Asyle und Heime finden, oft aber monatelang weder eine« Glaubensgenossen noch ein katholisches Obdach, Viele sterben unterwegs, ohne daß ein Priester in der Nähe wäre, der auch nur das Wasser weihe» könnte, das ihre sterbliche Hülle aufnimmt. Unter solchen Verhältnissen ist der katholische Seefahrer an frem den Küsten natürlich unendlich zahlreichen und großen Gefahren rusgesetzt. Es boben sich nun verschiedene europäische Nationen Msammengeschlossen zwecks Gründung eines katholischen Aposto lats zur See, Diese Gesellschaft, der zunächst England. Holland, Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien beitraten, hat sich mncrhalb kürzester Zeit, von höchster kirchlicher Stelle sank tioniert, über die ganze Welt verbreitet. Sie arbeitet nicht mit finanziellen oder organisatorischen Mitteln, sondern sie be schränkt sich darauf, dem katholischen Seemannsstand religiöse un- geistige Führung und Triebkraft zu sein. In fast jedem größeren Welthafen besteht bereits «in „Seemannsverein". 300—1001 Katholiken aus allen Weltteilen umfassend. Der britische Ma- rinegeistliche Pater Hamilton Macdonald hat auf diesem Gebiet bereits seit dem Jahre 1905 gearbeitet, und feine» Vorarbeiten ist es zu danken, daß die Gesellschaft einen raschen Aufschwung nehmen konnte. Man arbeitet hauptsächlich daraus hin, die Seeleute selbst und ihre schon bestehenden Vereine zur Mitwirkung hcranzuzichen, Sie sollen sich nicht als Gegenstand eines Laritaswerkes fühlen, sondern als Brüder und Mitarheiter einer allgemeinnützigen Organisation, deren Aufbau und End Wicklung in ihren Händen liegt. Nur aus der Mitwirkung ihrer aller, die sie die Gefahren de Seemannsberufcs, von denen di« Seele des Katholiken bedroht wird, aus eigener Erfahrung kennen-, kann Schutz und Hille kommen. Die Gesellschaft ver fügt im Augenblick bereits über 40 Zentralen, ihr Erekutivaus- schuß umfaßt Mitglieder englischer, französischer, dcuischer. hollä«- oischer, svanischer, indischer, australischer, süd- und nordamerika- nifcher Nationalität. Kürzlich ist eine kleine Wochenschrift „Ge rade durch!" gegründet worden, die dem katholischen Seemann für den geringen Preis von 2,50 Franken erstaunlich viel bietet und in deutscher, französischer, englischer, holländischer, spanischer, italienischer Sprache und Esperanto erscheint. Leider wird der Aufschwung dieses segensreichen Unternehmens beträchtlich ge hemmt durch den Mangel an finanziellen Mitteln — da- bis herige Jahreseinkommen der Gesellschaft betrug 300 P-und Ster ling, Auch über einen Mangel an Priestern wird geklagt. Don Orten, wo solch« bereits im Dienste der Gesellschaft stehen, wie z. D. in Neuyork, Montreal, Quebec. Sidney u. a, m., liegen zahlreiche Berichte vor, die das erfolgreiche Wirken des Unter, Nehmens voll und ganz bestätigen. Internationale Vereinigung katholischer Schriftsteller und Journalisten. — Uelwr die vor einiger Zeit in Paris staitgehabte Tagung der Vertreter des katholischen Pressewesens Frankreich», Belgiens Hollands. Deutschlands, Italiens. Spaniens, Portu gals, Polens. Bulgariens und Perus, als deren Hauptergebni» die Gründung eines „Internationalen Büros katholischer Jour nalisten" zu verzeichnen ist. liegen nunmehr ergänzende Einzel heiten vor. Auch andere Länder, die auf der Tagung selbst nicht vertreten waren haben ihre Mitwirkung an dieser Gründung zugcsagt, deren Zweck eine ständige Fühlungnahme zwischen den katbolißben Pressevertretern aller Länder ist. Es wird dabei nicht nur Unterstützung und Förderung ihre eigenen materielle« und geistigen Interessen ins Äuge gefaßt, sondern auch eine För derung der allgemeinen Sache, der sic dienen. Die aus der Tagung vargeschlagene» Oroanisationsstatuten wurden einstim mig angenommen: ein provisorischer Bcrwallungsrat wurde ge- wählr unter dem Präsidium Mr, Delforges. des Präsidenten des katholischen Journalid-"'perei-'c von Belgien, Mr Joseph Age- orgcs, Vertreter des französilchen Journalistenvereins. in der Eigeiischas! eines Generalsekretärs, M Psafseroit. Mitglied des nässereru». M. Saleslaot. Genera Sekrerar de» »oüä^i-