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«r^^Belttatt^zum^ShemiiItzrr-Gcnen FW Herbstlied. ^ „Fallen seh' ich Zweig auf Zweige," Und ich seh' es tief betrübt, Ja, der Sommer ging zur Neige, Und der Herbst sein Amt schon übt. „Fallen seh' ich Zweig auf Zweige," Und ich rechne sehr geschwind, während auf das Holz ich zeige, wie viel Klafter das wohl sind. Zn -er Jagd- und Kirmsezeit. Was nur halbwegs ein Schießgewehr tragen kann, geht jetzt auf die Jagd. Wenn man auch Nichts trifft, Andere treffen aber was, nur das Rechte nicht. Ein jeder Dachse! und jeder Treiber sollte sich von einem solchen Jäger, ehe er mit ihm ans's Feld hinausgeht, in die Lebensversicherung aufnehmen lassen denn N»r die Hasen und die Rehe sind so sicher, als wenn sie einen Panzer hätten. Da ist zum Beispiel der Herr Tatterich ein großer Wohlthätcr der Arme». Der jagt, so oft er freie Zeit hat, und weil er Privatier ist, hat er natürlich dies alleweil frei. Daheim in seiner Wohnung meint man, man sei bei einem ElefanlenHger im Urwald eingekehrt, so schaut es da an-. An den Wände» hängen lanter Geweihe und Jagdtaschen übereinander, die seltensten Felle bedecke» den Boden und auf den Tischen prunken etliche silberne Becher; er hat sie zwar selber nicht 'rausgeschossen, aber ge kauft hat er sie direkt von den Leuten, die sie sich erschossen habe». Auf diese Weise hat sich Privatier Tatterich einen Mordsruf als treff licher Schütze erworben. Wenn er daheim 'rumgeht, hat er fortwährend eine Jägerjoppe an und sogar ans seiner Schlafmütze hat er eine Spielhahnseder. Sprechen thut er nur in lauter Jägerausdrückrn. So sagt er zum Beispiel: .Heut Mittag Hab' ich ä Span ferkel zur Strecke gebracht" oder »Heut Abend wird einem halben Dutzend Blutwürsten der „Fallen seh' ich Zweig auf Zweige," Und ich fühle schweren Gram, Uköcht' mich gerne niederbeugen, Klaubte gerne sie zusamm'! Fallen seh' ich Zweig zu Zweigen, Und ich bin empört, gereizt, Himmel, wären sie mein Ligen — Billig wär's dann eingeheizt! Gnadenstoß gegeben!" Und lügen kann der Kerl wie sechs Oberförster. Am Schönsten ist eS aber, wenn er mit aufgewichstem Schnauzbart aus die Jagd hinanssährt. Ganz martialisch schaut er aus, daß ihm alle Hunde nachlaufeu und anbellen. In seiner Jagdtasche hat er eine» Proviant drin, wie wenn er den Andres entdecke» wollte und zu aller Vorsorge lehrt er noch, eh' er ins Revier hinausgeht, im „Goldnen Stern" ein. Auf dem Wege zur Jagd hat er jedesmal irgend ein altes Weib aiifgcstcllt. Solche Weiber sind überall, wo er »ur zum Jagen hinkommt, gegen feste» Gehalt von ihm engagiert. Die müssen ihm plötzlich unvorbereitet, wie er alleweil ist, über den Weg laufen. Nachher thut er, als hätte er einen Todesschrecken gekriegt, fängt an zu fluchen und sagt zu seinen Jagdfreunden: „Hab' ich es nicht gesagt? Da hast Tu schon wieder ein altes Weib! Kann wieder den ganzen Tag Nichts treffen »nd gerade heute hätte ich eine so sichere Hand gehabt!" Wenn er nachher draußen steht auf der Treibjagd, hat er alleweil einen präparirte» Treiber da. Der ist imprägnirt gegen jeden Schuß. Topfdeckel und Ofenbleche sind ihm ins Gewand hinelngenäht, so daß es ihm nicht viel schaden thut, wenn er angeschossen wirb. Der muß sich dann immer in der Schuß richtung Herumtreiben. „Sapperment!" schreit nachher der Herr Tatterich, wenn er Wed« einmal da» Wild gefehlt hat, »mutz sich de» Teufelskerl akkurat vor der Büchse hreu»»