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Großenhainer UnlerhaltuW- L Anzcigeblatt. Aliäg^aü äer Rönigf Rintg^auptinannfcüaft, lies Römgk Amisgmcläü nilä lies Äcilltrai^s zu Eco^iiiimil. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorder früh 9 Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nr. 139. Sonnabend, den 25. November 1882. 7V. Jahrgangs Bekanntmachung. Die auf den Monat October d. I. im Hauptmarktorte Großenhain festgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage betragen: 6 M. 47 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 19 „ „ 50 „ Heu, 1 „ 59 „ „ 50 „ Stroh. Großenhain, am 22. November 1882. Die Königliche Amtshauptmannschast. von Weiffenbach. Bon dem unterzeichneten Amtsgerichte soll den December 1882 das dem Korbmacher Friedrich Hermann Gä bisch in Oederan zugehörige Hausgrundstück Nr. 259 des Katasters und Nr. 238 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Großenhain, welches Grundstück am 12. September 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 8600 M. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Be zugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 20. September 1882. Königliches Amtsgericht. Schröder. Hallbauer, Refer. Bekanntmachung^ Das unterzeichnete Standesamt bleibt Montag, den 27. November d. Z., geschlossen. Großenhain, am 23. November 1882. Das Königliche Standesamt. Vogel. Stockholz - Auction. Im Gasthofe „Zum blauen Hirsch" in Radeburg sollen Dienstag, den 28. November 1882, von Vormittags punkt 9'/r Uhr an die im Würschnitzer Forstreviere in den Abtheilungen 23 und 32 aufbereiteten 847 Raummeter weichen Stöcke einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Stöcke vorher besehen will, hat sich an den mitunter ¬ zeichneten Revierverwalter zu Würschnitz zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Würschnitz, den 13. November 1882. Michael. Werner. Brennholz - Auction. Im Gasthofe zum Auer sollen Mittwoch, den 28., und Donnerstag, den 30. November 1882, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Kreier Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: Mittwoch, den SS. November s. e., 700 Stück kieferne Reisstangen, von 3—5 Ctm. unt. Stärke, in den Abtheilungen 15 u. 21, 4 Raummeter birkene Brennscheite, in den Abtheilungen 26 und 36, 2!1 „ kieferne „ „ „ „ 9 bis 60, 3 „ erlene Brennknüppel, „ „ „ 41 und 47, 1 „ aspene „ „ Abtheilung 34, 523 „ kieferne „ „ den Abtheilungen 5 bis 60, Donnerstag, den 30. November ». e., 145 Raummeter kieferne Aeste und Gestänge, in den Abtheilungen 5, 21, 50 und 57, 562 „ kiefernes Astreißig, in den Abtheilungen 18 und 19, 2 kieferne Langhaufen I. 0I. l II t in den Abtheilungen 6, 15 und 21, /, ,, „ I 10 „ „ IV. „ i einzeln und partieenweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Revierverwalter zu Kreier zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. Königl. Forftrentamt Moritzburg und Königl. Nevierverwaltung Kreier, den 11. November 1882. Michael. Schulze. Bekanntmachung. Mittwoch, den 2N November -s. Roh- «nd Viehmarkt in Radeburg. Der Stadtrat zu Kadevurg. Bestellungen auf das EralMyalucr Anttrhalwags- und Ayrigcdlall für den Monat December werden von allen Postanftalten und Boten, sowie in -er Expedition dieses Blattes ent- gegengenommen. Das Todtenfefl. Wenn dir am heut'gen stillen Tag Geblieben sind noch all' die Deinen, O, wende kalt dein Herz nicht ab Von andern, die an Gräbern weinen! Nimm Theil an jedem fremden Web', Und kannst du's nicht, so geh' bei Seite, Daß du nicht störst den Gotteshauch Von tief empfnnd'nem Herzeleide. Ein ernster Tag ist wiederum bei uns eingekehrt, und so Manches hält heute, am Todtenfcste, zurückschauend auf vergangene Zeiten, stille Einkehr. Ernst und feierlich tauchen die Bilder unserer abgeschiedenen Lieben in der Erinnerung auf und ziehen, uns sanft und mild verübend, durch unsere Seele. Wie gern gedenken wir nicht all' unserer geliebten Familienglieder, der treuen Eltern mW der trauten Freunde unserer Jugend, mit denen "ft oie Freuden und Leiden dieses Lebens getheilt, Vene.. zu unendlichem Danke verpflichtet, die stets uns treu zu allen Zeiten zur Seite standen und die nun längst, dem ewigen Gesetze folgend, aus unserer Mitte geschieden sind, um auszuruhen am stillen Ort von des Lebens rastlosem Schaffen und Treiben. Mag einstens noch so hoch der Flug der Gedanken den Menschen emporgetragcn haben über das Alltägliche, mag er, im Bewußtsein von Macht und Ansehen, sich noch so hoch geschätzt haben, mag er im Besitz des Reichthums und des Glückes die kurze Frist genossen oder in Demuth und Unterthänigkeit das Dasein nur immer von der härtesten Seite kennen gelernt haben: Im Schooß der Erde ruht sich's wohl, So still und ungestoret: — Hier ist das Herz so kummervoll, Dort wird's durch nichts beschweret. Sie Alle trifft einst das gleiche Loos, sie Alle deckt einst in gleicher Weise nach des Lebens kurzer Dauer die mütter liche Erde, gleichsam im Tode die Gegensätze einend, an denen das Leben so reich ist, auSsöhnend mit den niedrigen Geschicken, die Manchen im Leben so hart verfolgen. Ob Reich, ob Arm, ob Herr oder Diener, sie liegen still und friedlich zum letzten Schlaf gebettet in der Erde kühlem Schooß. Unaufhörlich rollt das Rad der Zeit, und im Getriebe der Welt, in dem Ringen und Haschen nach Glück und Genuß, in dem Kampfe mit Noth und Entbehrung, da ver blaßt wohl leicht das Andenken an die theuren Heimgegangenen. Doch am Todtenfest, da schweigt aller Orten die Freude und die Lust, das ist ein Tag, an welchem man sich einmal frei macht von all' den Werktagssorgen, um ernst und ruhig zurückzuschauen auf unsern Lebensweg, und so mancher be tagte Wanderer, dem das Haar bereits ergraut, gedenkt heute so mancher treuen Seele, die der unerbittliche Tod aus dem Freundeskreis entführt und sein Leben immer ein samer gestaltet hat, wie auch der Dichter so schön und treffend sagt: Wenn um deine Pfade leis Welke Blätter stieben, Eng und enger wird der Kreis Täglich deiner Lieben. Und so mancher Berlust wird heute wieder schmerzlich empfunden, und hinaus zum stillen Friedhof wandern heute Tausende, um die Ruhestätten ihrer theuren Todtcn zu schmücken. Blumen und Kränze sind die Gaben der Liebe, die heute auf ihre Hügel als letztes Pfand reichlich nieder gelegt werden. Nicht nur die prunkenden Grabstätten, auf denen Marmorsäulen und Gedenktafeln die Namen der Ver storbenen verkünden, sind heute mit Blumen geschmückt, sondern auch dem Grabe mit oder ohne einfachem Stein oder dem schlichten Holzkreuz fehlt heute der Blumenschmuck nicht, wenn nur noch eine Seele lebt, welcher der dort Ruhende einst lieb und Werth war. Wie seltsam ergreift cs nicht bisweilen den Besucher des Friedhofes, wenn er dann und wann auch auf den vom Gras wild überwucherten, halbvergessenen Gräbern einen bescheidenen Kranz, einen schlichten Strauß als sinniges Zeichen liebender Erinnerung erblickt. So manches schmerzliche Geheimniß birgt oft der schlichte Hügel, und wem hier die Fäden offenbar wären, der würde noch so manches düstere Blatt im großen Buche des Lebens kennen lernen, das ihm von kurzem, flüchtigen Glücke, von wenigen Tagen des Sonnenscheins, doch desto mehr von bangen Tagen der Noth und des Elends traurige Kunde geben würde. Seit Jahrtausenden geht die Welt ihren stetigen Kreislauf: ein ewiges Werden, Erstehen und Vergehen. Sicher und selbstbewußt schreitet die Jugend einher, doch Frühling und Jugendluft, wie schnell sind sie verrauscht, nur zu bald tritt der Ernst des Lebens an die Menschen heran, und leise mahnend ziehen sich die ersten Silberfäden durch das lockige Haar, die Sorgen des Lebens beugen den muthigen Geist und nach und nach begehren die kommenden Jahre immer merkbarer ihr Recht. Dann spricht die herbstliche Flur, das raschelnde Laub zu den Füßen des Wanderers eine gar eindringliche, zu Herzen gehende Sprache, daß auch er bald ein stiller, stummer Schläfer sein wird: Warte nur, balde Ruhest du auch. Und wohl dem Menschen, dem es vergönnt ist, ruhig und heiter seinem Lebensabende entgegensetzen zu können, der zurückblicken kann auf ein Leben, das seine Mühen gelohnt, das keine dunkle Schatten in sein Greisenalter wirft; er wird dereinst ruhig in dem freudigen Bewußtsein redlicher Pflichterfüllung von hinnen scheiden. Doch auch so Mancher stand am Ziele seiner irdischen Laufbahn, ohne daß die Sonne des Glücks seinen rauhen Pfad beleuchtet hätte; so manche Hoffnung scheiterte, so manche bittere Ent täuschung war ihm geworden und nimmer konnte er den ersehnten friedlichen Hafen erreichen, um den Abend seines Lebens in Ruhe genießen zu können. HWen aber gemieden ersehnte Ruh', kNer schließt er zum Frieden sein Auge zu: Wer nächtliche Stunden in Gram durchwacht: Ties schläft er da unten in langer Nacht!" Tagesmichrichlen. Sachsen. Als Se. Majestät der König am Mittwoch früh halb 8 Uhr mittelst Wagens nach Moritzburg zur Jagd fuhr, ereignete sich, wie der „Dr. A." meldet, ein glücklicher Weise ohne jeden Schaden abgelaufener Unfall. In dem Momente nämlick, wo der Wagen den Uebergang zwischen Leipziger und Schlesischem Bahnhof nach den Scheunenhöfen