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srr. irr. allzuergiebig gewesen. Im Ganzen wurden 217 Butten gelesen, welche circa 14—15 Faß repräsentiren; davon sind 5 Faß Auslese, die übrigen geringerer Qualität. Nach dem Urtheile erprobter Winzer verspricht aber der 1882 er noch immerhin eine ganz gute Sorte zu werden und dürste er den 1881er jedenfalls weit übertreffen. In dem Tuchmacherstrike zu Crimmitschau war bis zum 23. October noch keine Wendung zum Besseren eingetreten. Verhandlungen zwischen Fabrikanten und dem Arbeiter- comits finden nicht mehr statt; die mit der Tuchmacherei im Zusammenhang stehenden Zweige der dasigen Industrie, wie Spinnereien, Appreturen und Färbereien, haben, wie nicht anders zu erwarten, die Arbeit nunmehr gleichfalls eingestellt. Unter Bezugnahme auf den Aufruf um Unter stützung seitens der finkenden Weber giebt das Comitv der Fabrikanten Folgendes bekannt: „Die hiesigen Weber ver dienen durchschnittlich 17 Mark, die Weberinnen 12 Mark pr. Woche; ein großer Theil der sinkenden Weber hat jedoch durchschnittlich 19—22 Mark verdient gehabt. Diese Thatsachen sind durch zusammengestellte Lohnlisten aus vielen Fabriken erwiesen. Da diese Löhne gewiß sehr reichliche genannt werden müssen, so wurde eine Lohnerhöhung abgelehnt. Die Arbeitszeit-Ermäßigung wurde zur Hälfte bewilligt und die übrigen Forderungen der Arbeiter ge nehmigt. Wie das Counts der strikenden Arbeiter nun in seinem Aufrufe sagen kann, daß die Forderungen der Ar beiter „schnöde und mit Hohngelächter" zurückgewiesen worden seien, da- zu beurtheilen, überlassen wir nach oben Gesagtem jedem denkenden Leser und bemerken noch, daß das Comite der Fabrikanten mit dem Comite der strikenden Arbeiter in persönlicher Unterhandlung gestanden hat." Am Neubau des „Hotel de Prüfte" in Leipzig stürzte am Dienstag ein Maurer, der ein ziemlich schweres Stück Sandstein auf der Schulter trug, aus der Höhe von zwei Etagen von der Leiter herab und erlitt so erhebliche Ver letzungen, daß er mittelst Siechkorbes nach dem Kranken hause gebracht werden mußte. Die Familie des Gemeinderathsmitgliedes Galle in Bärenstein bei Lauenstein hat vorige Woche ein schreckliches Unglück betroffen: die älteste Tochter, ein blühendes Mäd chen von 18 Jahren, wurde von dem durch sie selbst ge führten Kuhwagen derart überfahren, daß ihr ein Bein zerschmettert ward und sie noch vor der nöthig gewordenen Amputation desselben ihren Geist aufgab. In Bautzen ist am Montag eine 59 Jahre alte Wasch frau, als sie im Begriff war, in der ersten Etage eines Hauses die Doppelfenster einzuhängen, vom Schlage ge troffen worden und in den Garten herabgestürzt. Der Tod trat alsbald ein. — Ferner stürzte ein am Gewandhaus- Umbau daselbst beschäftigter Maurer, 33 Jahre alt, vom Baugerüst aus Dachhöhe herab und wurde schwer verletzt in das Stadtkrankenhaus gebracht. Am letzten Sonnabend Nachts 12 Uhr brannte in Schweta bei Mügeln das Haus eines Handarbeiters nieder und konnte bei dem schnellen Umsichgreifen des Feuers außer den Bet ten nichts gerettet werden; auch sind dem Calamitosen noch 70 Mark Geld mit verbrannt bez. verloren gegangen. Als der Brandstiftung verdächtig ist am Montag ein 22jähriger Mann aus Mügeln verhaftet worden, welcher auch bereits ein diesbezügliches Geständniß abgelegt haben soll. Bei einem Feuer, das in der Nacht zum 25. October in Mülsen St. Micheln bei Glauchau ein Wohnhaus nebst angebautem Schuppen völlig einäscherte, kam viel Kleinvieh in den Flammen um. Als Ursache des Unglücks muß man Brandstiftung annehmen. Am Montag früh in der dritten Stunde gerieth der begüterte Stellmachermeister Demmler in Lichtentanne bei Zwickau in einen seinen Grundstücken nahe gelegenen Teich und ertrank darin, obgleich sein Rufen sofort gehört und auch schnelle Hilfe geleistet wurde. Der Verunglückte hinter läßt eine Witwe und fünf Kinder. In der Ulbricht'schen Dampfschleiferei zu Niesa zersprang am 21. October ein großer Schleifstein, wobei ein Arbeiter bedeutende Contusionen erlitt, so daß sich dessen Ueberführung in das Johanniterhospital nöthig machte. Die noch nicht 13 Jahre alte Tochter des Gelbgießers Maul in Auerbach beging einen Selbstmord, weil sie bei einem Eigenthumsvergehen ertappt worden war; sie sprang in den an der Klingenthaler Straße gelegenen Teich. Deutsches Reich. In Bezug auf die vom Bundes- rathe beschlossene Verlängerung des Belagerungszustandes für Hamburg und Umgebung wird dem „Hamb. Corresp." geschrieben, daß man im Bundesrathe überzeugt war, daß nach Aufhebung des Belagerungszustandes die socialdemo kratische Agitation sich ohne Weiteres des früher beherrschten Terrains wieder bemächtigen würde. Bei der Bedeutung der Fabrik- und Arbeiterbevölkerung in Hamburg und Um gebung fürchtet man, daß die Verhetzung derselben durch die socialdemokratischen Faiseurs auf die Dauer der öffent lichen Ordnung gefährlich werden könne. Unter diesen Umständen hat der Bundesrath kein Bedenken getragen, den bezüglichen Anträgen des Senats von Hamburg und Preußens Folge zu geben. Die Commandanten der Kriegsschiffe sind beauftragt worden, die Ueberwachung der über die Führung der Bundes flagge bestehenden Vorschriften durch die Kauffahrteischiffe zu übernehmen. Auf Grund dessen sind sie daher berechtigt, die Kauffahrteischiffe, welche den Vorschriften zuwider die Flagge zu zeigen unterlassen, zum Setzen derselben anzuhalten event. sogar zu nöthigen, sowie den Kauffahrteischiffen, welche als 'Nationalflaggen solche führen, die den Vorschriften nicht entsprechen, oder welche Wimpel führen, die dem Wimpel der Kriegsmarine ähnlich sind, diese Flaggen oder Wimpel wegzunehmen. Ferner sind die erwähnten Eom- mandanteu berechtigt, die unberechtigte Führung der Bundes flagge zu verhindern. Ueber die Befestigungsarbeiten von Thorn verlautet neuerdings, daß dieselben so rüstig vorschreiten, daß bereits eines der neuen Forts belegt werden kann. Die Reise des Kriegsministers v. Kameke nach Thorn dürfte zu dem Zwecke unternommen sein, die näheren Bestimmungen in dieser Grstzeuhainer A«terhaltu«ss' «nd Anzetgeblatt. Beite 2. Paschas aufgefunden worden sein. Die Vertheidiger Ärabi'S wollen einen Aufschub des ProcefteS beantragen, um die in Konstantinopel befindlichen Entlastungszeugen vernehmen zu laften. ES heißt, der Sultan verlange die Niederschlagung der Untersuchung. Die englische Regierung hat der egyptischen einen neuen Vorschlag bezüglich der internationalen Schadenersatz-Com mission unterbreitet, demzufolge Frankreich und England, wie auch die übrigen Großmächte je einen Vertreter zu der- elben ernennen sollen. Auch die Vereinigten Staaten und Nriechenland sollen je einen Vertreter senden, während die leineren Staaten eine Collectivvertretung erhielten. Nur Egypten allein solle zwei Vertreter stellen, und zwar den Präsidenten und den Vicepräsidenten der Commission. Neueste Nachrichten. Berlin, 26. October. Die Hoffnung der Fortschritts- rartei auf einen entschiedenen Sieg der Liberalen bei den weußischen Abgeordnetenwahlen hat sich nicht erfüllt. Von ?en 432 Abgeordnetenmandaten sind bis jetzt 396 bekannt; dieselben vertheilen sich dem „B. T." zufolge folgender maßen: die vereinigten Conservativen 173 (davon wahr scheinlich 135 Deutschconservative, 38 Freiconservative), das Centrum 81, die Nationalliberalen 61, die Fortschritts partei 35, die liberale Vereinigung 23, die Polen 14, die Gruppe Loewe-Berger 3, die Dänen 2, die Welfen 2. Ludwigslust, 26. October. Se. Majestät der deutsche Kaiser ist mit dem Prinzen August von Würtemberg heute Nachmittag 4^ Uhr wohlbehalten hier eingetroffen und wurde von dem Großherzog, dem Erbgroßherzog, dem Groß fürsten Wladimir, sowie den Herzögen Paul und Johann Albrecht begrüßt. Die Generalität, das Offiziercorps, die Spitzen der Civilbehörden und der Geistlichkeit waren eben falls auf dem Bahnhofsperron anwesend. Se. Majestät wurde von der überaus zahlreich zugeströmten Bevölkerung mit großer Begeisterung empfangen. Der Bahnhof und die Straßen sind reich beflaggt und festlich beleuchtet. Karlsruhe, 26. October. Die „Karlsruher Zeitung" veröffentlicht eine Erklärung des Staatsministeriums be treffend das Urtheil des Landgerichts Mannheim in Sachen des Heidelberger Bahnunfalles, in welchem schwere Be schuldigungen der Eisenbahn-Generaldirection ausgesprochen wurden. Die Erklärung des Staatsministeriums constatirt gegenüber der bezüglichen vier Punkte der Entscheidungs gründe des Landgerichts: 1) daß die Bahndirection vor dem Bahnunfall von keiner Seite und zu keiner Zeit um Errichtung eines Klingelwerks, im Urtheil irrig Läutewerk genannt, angegangen wurde; 2) daß vor dem Bahnunfall ein Antrag auf Errichtung eines zweiten Fahrdienstbureaus nicht gestellt worden, wohl aber von Seiten der Direction eine Central-Weichenstellung und die Errichtung zweier Filial-Fahrdienstbureaus in Vorbereitung waren; 3) daß es nicht Uebung der badischen Bahn sei, einen abgehenden Zug vor Ankunft eines einfahrenden abzulassen und daß die Vorschrift der Fahrdienstbeamten, nach Lage der Sache zu verfahren, geeignet sei, die Sicherheit des Betriebes zu wahren; 4) daß die Annahme unzutreffend sei, daß der be treffende Fahrdienstbeamte mit Geschäften überhäuft gewesen sei. Das Staatsministerium habe deshalb keine Veran lassung, etwaige Maßnahmen gegen die Bahndirection zu ergreifen. Pest, 26. October. Die Ansprache des Präsidenten der österreichischen Delegation, Smolka, beim Empfange durch den Kaiser, gab der unwandelbaren Treue, Anhäng lichkeit und Ergebenheit für den Kaiser und das kaiserliche Haus, sowie der Bereitwilligkeit Ausdruck, den unabweis- lichen Anforderungen zur Wahrung einer achtunggebietenden Stellung der Monarchie, zur Schaffung der sichersten Ge währ für die Erhaltung eines dauerhaften Friedens durch Instandhaltung und Steigerung der Wehrfähigkeit und Schlagfertigkeit der tapferen Armee, welche durch die Wieder herstellung der Staatsautorität an der Südgrenze ein An recht auf die unvergängliche Dankbarkeit des Reiches er worben habe, zuzugestehen. Die Delegation hoffe, die In teressen der Steuerträger des Reiches hiermit in gerechten Einklang bringen zu können und damit den hochherzigen Intentionen des Kaisers zu entsprechen. Ludwig Tisza, Präsident der ungarischen Delegation, sprach das Vertrauen aus, die Regierung werde verhindern, daß die weitere Entwickelung der Weltereignisse eine für die Monarchie un günstige, schädliche Richtung nehme; daß sie auch fernerhin den Frieden bewahren werde, dessen die Monarchie bedürfe, um den gesteigerten Anforderungen an den Culturstaat zu entsprechen und das Gleichgewicht im Staatshaushalte ohne größere Belastung der Steuerträger herzustellen, was außer der wachsamen Fürsorge für die Monarchie das eigentliche Ziel für die Legislative und die Negierung bilde. Tisza betonte mit warmen Worten die Treue der Ungarn, welche zu den weitgehendsten Opfern bereit seien, wenn die Ver- theidigung des Thrones und des Vaterlandes dies erheischen sollte. Paris, 26. October. Der „Temps" meldet die De mission Floquet's als Seinepräfecten mit dem Hinzufügen, daß die Demission von der Regierung angenommen sei. Der Ministerrath billigte das Verfahren der richterlichen Behörde in Chalons, welche den Proceß der Angeschuldigten in der Angelegenheit von Montceau-les-MineS vertagte. Der Proceß wird vor einem anderen Schwurgerichtshofe be schleunigt verhandelt werden, damit die Haft der An- geschnldigten nicht verlängert werde. — Ein Correspondent der „Temps" bestätigt aus Monteau-les-Mines, daß die internationale Verbindung, welche in der Schweiz ihren Sitz habe, die Vorgänge in Montceau-les-Mines leite. Die neuerlichen Ergebnisse der angestellten Nachforschungen be wiesen, daß russische 'Nihilisten, insbesondere der Fürst Krapotkin, sich an der Organisation der französischen Anar chisten betheiligten. London, 26. October. Unterhaus. Unterstaatssecretär Dilke antwortet auf mehrere Anfragen, es sei keine Con- ' vention, betreffend die Kosten der Occupationsarmee, ab- Hinsicht zu treffen. Da die Truppendislocationen sich auch im Etat darstellen, so wird man vielleicht schon durch das nächste Reichsbudget erfahren, eine wie starke Vermehrung für die Garnison jener wichtigen Grenzfestung in Aussicht genommen ist. Der Kaiser von Brasilien, Dom Pedro, bekanntlich ein großer Sprachenkenner, überhaupt ein Gelehrter von Rang, hat die auf ihn gefallene Wahl der Berliner Akademie der Wissenschaften zu ihrem Ehrenmitgliede als eine die ganze gelehrte Welt Brasiliens ehrende Auszeichnung angenommen. Die Werkführer der kaiserlichen Tabakmanufactur in Straßburg wurden infolge einer von ihnen eingereichten Bittschrift von dem Statthalter empfangen. Dieser gab, wie man vernimmt, den Bittstellern den Bescheid, daß sie wegen Fortbetriebes der Manufactur außer Sorgen sein könnten. Oesterreich. Bei den am 25. October in Buda-Pest zusammengetretenen Delegationen befinden sich die liberalen Deutsch-Oesterreicher zum ersten Male in der Minorität. Von der österreichischen Delegation wurde Ur. Smolka mit 43 von 44 Stimmen zum Präsidenten und von der unga rischen Delegation Ludwig TiSza zum Präsidenten, Cardinal Haynald zum Vicepräsidenten gewählt. Schweiz. Am 22. October war in Bern das Central- comits der freisinnigen Partei der Schweiz versammelt, um die Organisation der Bewegung zu Gunsten des Schul artikels energisch in die Hand zu nehmen. In einer Reihe von Cantonen ist schon sehr viel geschehen, dem bezüglichen Bundesbeschluß vom 14. Juni zur Annahme zu verhelfen, so daß nach der Ansicht der Liberalen ihr Sieg sicher ist, wenn allseitige Pflichterfüllung zum Losungswort genommen wird. Frankreich. Wie aus Paris vom 24. d. gemeldet wird, ist die dem gegenwärtigen Assisenhofe überwiesene Aburtheilung der Anstifter der Ruhestörungen in Mont- ceau-les-Mines wegen der den Geschworenen zugegangenen Drohungen bis zur nächsten Geschworenensession vertagt worden. Nach einer weiteren Meldung vom 25. d. hat der Justizminister bei dem Cassationshofe beantragt, die Untersuchung an einen anderen Gerichtshof zu verweisen. Wie verlautet, sind bei mehreren Verhafteten äußerst com- promittirende Papiere gefunden worden, welche die Re gierung in den Besitz aller Fäden einer großen revolutio nären Organisation gesetzt haben sollen, die durch Bezirks verbände über ganz Frankreich verbreitet ist und deren leitendes Counts in Genf seinen Sitz hat. Jedenfalls ist die in Montceau-les-Mines, anscheinend vorzeitig, zum Ausbruche gelangte anarchistische Bewegung ernster, als man in den Pariser Regierungskreisen sich anfänglich hat träumen lassen. England. Beide Häuser des Parlaments traten am Dienstag wieder zusammen. Im Oberhause kündigte der Staatssecretär des Auswärtigen, Earl Granville, an, daß er am 26. October ein Dankesvotum für die Befehlshaber und Offiziere des englischen Expeditionscorps in Egypten, hiernächst aber die Vertagung des Hauses bis zum 11. k. M. beantragen werde, da die Regierung dem Hause vorerst keine weiteren Vorlagen zu machen habe. Der Marquis v. Salisbury erwiderte, er hätte erwartet, daß der Staatö- secretär des Auswärtigen die Absicht anzeigen werde, dem Hause Informationen über die egyptische Politik zu machen. Da dies nicht geschehen sei, werde er nach Erledigung der Berathung über das angekündigte Dankesvotum die Re gierung über die egyptische Politik interpelliren. — Im Unterhause kündigte der Premier Gladstone ein Dankes votum an das Heer für den 26. d. an, beantragte die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses wegen der Ge fangenhaltung des irischen Abgeordneten Gray, welchen Antrag das Haus annahm, und kündigte weitere Maß nahmen zur Modificirung der Machtbefugnisse der Richter für die nächste Session an. Ferner sagte Gladstone die Vorlegung des Schriftwechsels über Egypten zu und er klärte auf eine Anfrage, Englands Stellung in Egypten habe sich insofern wesentlich geändert, daß die Sache mehr in den Händen Englands liege und die Regierung jetzt nicht mehr in so extremer Weise durch Verpflichtungen gefesselt sei, wie vor sechs Monaten. Die bestehenden Beziehungen seien aber delicat und schwierig; einen systematischen Plan könne er vor Ablauf der Session nicht vorlegen. Das Haus nahm schließlich mit 98 gegen 47 Stimmen den Antrag Gladstone's, betreffend die Priorität der Reform der Ge schäftsordnung, an. Serbien. In der Nacht vom 25. October sind dre der Mitschuld an dem Attentate Verdächtige von Semlin, wohin sie geflohen waren, nach Belgrad gebracht worden. — Der Revolver, dessen sich die Witwe Marcovic bei Verübung des Attentats bediente, ist von ungewöhnlichem Caliber und trägt eine Inschrift in russischer Sprache. Griechenland. Ein neuer Armeeskandal von politischer Tragweite macht viel Aufsehen. Der „Phare d'Olymp" hat nämlich actenmäßig festgestellt, daß das 6. Linien- Bataillon nur einen Effectivbestand von 13 Mann besitzt. Man denke sich das Geschrei, das die Oppositionspresse über dieses Factum erhebt. Die Journale „Telegraphos" und „Won" constatiren übereinstimmend, daß das Heer- total desorganisirt sei nnd daß die Bataillonscadres nur- selten 200 Mann erreichen. Türkei. Anläßlich des Kurban-Beiram-Festes richtete der Khedive ein Glückwunschtelegramm an den Sultan, in welchem er seinen Wünschen für die Fortdauer der Mach und des Wohlergehens des Sultans Ausdruck giebt und den Sultan seiner beständigen Ergebenheit versichert. Egypten. Ein bevorstehendes Decret des Khedive bewilligt partielle Amnestie aller Offiziere mit Hauptmanns- rang und darunter, mit Ausnahme derjenigen, welche an den aufrührerischen Kundgebungen Theil nahmen, bis zur Ergebung Arabi's im Heere blieben oder seit dem 12. Juli sich in dasselbe einreihen ließen. Unter der Correspondenz Arabi Beys sollen ein augen scheinlich auf Befehl des Sultans geschriebener Brief, mehrere Schreiben Derwisch Paschas und Achmed Essad