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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000921015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900092101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900092101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-21
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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LMU W WM Ägeblalt M AMI Nr. 181, Keitag, A. Seflmkl tSW. iMoy-AOM ZUM Tode -es Prinzen Albert von Sachsen. Zu den verschiedenen Versionen über den Hrrgangbei derVerunglückung des Prinzen Albert bringen wir heute noch ein« von den „Oschatzer Gemeinnützigen Blättern" vertretene, welcher eine der Oertlichkeit entsprechende Planskizze beigegeben ist. Wir können aber nur wiederholen, daß es in hohem Grade Wünschenswerth erscheint, dem sächsischen Volke eine amtliche Darstellung der Einzelheiten des beklagenswerthen Ereignisses möglichst bald zugängig zu machen. Das citirte Blatt schreibt: „Se. König!. Hoheit Prinz Albert iraf am Sonntag 9 Uchr 6 Min. Abend in Nossen ein, woselbst er von seinem Lerbjäger Schaarschmidt und dem Kutscher, einem Mann von der 4. Schwadron, erwartet, seinen leichten Jagd wagen bestieg und die Fahrt über Rhäsa, Woltau u. s. w. nach Pinnewitz antrat. Hinter dem Wagen Prinz Albert's folgte der deS Pvinzen von Braganza, der es indessen sehr eilig zu haben schien, denn ungefähr an der im nebenstehenden Situationsplan mit 1 gekennzeichneten Stelle sagte er im Galopp am Wagen des Prinzen Albert vorüber die Straße nach Ilkendorf hinaus. Aber schön waren di« beiden Schwarzbraunen Prinz Albert's scheu geworden und der Kutscher hatt« Mühe, sie den richtigen Weg nach Wölkau, der von dem nach Ilkendorf links abzweigt, entlang zu dirigiren. Plötzlich rollte das leichte Gefährt rechter Hand in den Chausseegraben und der Kutscher stürzte herab (siehe 2). Noch aber hält der wackere Mann die Zügel fest in den Händen und läßt sich schleifen, — da fliegt er mit Vehemenz hinter «inen Pflaumenbaum, ein gewaltiger Ruck, und die Züge! sind ihm ^dennoch entglitten. In toller Jagd rasen die Pferde in der pechschwarzen Finfterniß weiter die abschüssige Straße entlang. Vergebens bittet der, Leibjäger Se. König!. Hoheit, abzuspringen, der Prinz weigert sich, und da liegt auch schon der Lekbjäger bereits auf der Straße. Weiter geht die furchtbare Fahrt. Nur etwa 60 Meter fehlen noch, dann biegt der Weg nach rechts ab, aber die rasenden Pferde schwenken zu spät. Mit einem furchtbaren Krach prallt der Wagen mit der Vorderseite an den nebenstehend durch eine 03 gekennzeichneten Baum und wird zusammengestaucht, eine von einem früher hier befindlichen > >e Weg des Prinzen von Braganza. Weg deS Prinzen Albert. Zaun herrührende Holzfäule (.) wird weggebrochen und im Herausstürzen zerschmettert sich der unglückliche Prinz an der Steinwand der zum Bretschneider'schen Gute gehörigen Scheune den Schädel. (Siehe 7s-). Das bleiche Antlitz mit Blut bedeckt, bewußtlos, aber leise athmend, fanden ihn kurz darauf — es war zwischen ZH und MO Uhr — Kutscher und Leibjäger, denen ihr Stürzen nichts geschadet hatte. Tief erschüttert weckten sie den Besitzer des Gutes, Herrn Bretschneidjr/ugd mit Hilfe noch hrnzugekommener Leute wurde Se. König!. Hoheit in das Schlafzimmer des Wohnhauses im Oberstock getragen. (Siehe f 4). Um II Uhr 20 Min. gab Prinz Albert, ohne das Be wußtsein wieder erlangt zu haben, seinen Geist auf. ManöverdesXIX.(2.kgl.sachs.)Armee-Corps. 17. September. Allgemeine Kriegslage. Eine rothe Armee ist nack Ueberschreituug deS Thü ringer Waldes im Bormarsch über Hof in nordöstlicher Richtung gegen die Elbe. » Eine blaue Armee — im eigenen Lande — ist östlich Leipzig an der Mulde in Versammlung; zum Grenzschutz gegen Böhmen sind auf dem linken Elbufer Truppen vor geschoben. Dresden ist blaue Festung. Besondere Kriegslage. Roth. Die rothe Armee hat am 14. September den Vormarsch von Hof angetreten. Auszug auS der Marschtafel der rothen Armee: Tag XIX. (Rechter Flügel) 16./3. 17./9. Eckersbach (dicht östl. Zwickau) 40. Jnf.-Div. Zwickau (Gen.-Edo. 24. Jnf.-Div.) Trains Lengefrld Waldenburg (40. Jnf.- Div.), Harthau (westl. Waldenburg) (Gen- Cdo. 24. Jnf.-Div.) Trains Zwickau XVIII. XVIII. u. s. w. Greiz u. s. w. Crimmitschau Gößnitz und westlich Trains Werdau Werdau und westlich. TrainS Reichenbach Armee- Hauptquartirr Der Marschtafel entsprechend hat am 16. September die 4V. Division ihre Avantgarde nach Thurm vorgeschoben und Ortsunterkunft in den Ortschaften auf dem rechten Mulden ufer bei Zwickau bezogen. Als Mittags bei der Division Nachrichten vom Erscheinen feindlicher Cavallerie an der Zschopau eingehen, schiebt dieselbe noch am Nachmittage ein Jnf.-Rgt. und das zugetheilte Königin-Hus.-Rgt. 19 nach Lichtenstein-Callnberg heraus; das letztere Regiment sichert die Linie Hohndorf-Bernsdorf. Den am 16. bis 11« Abends im D. St. Qu. EckerSbach eingegaugenen Meldungen der Huf. 19 zufolge waren die Zwönitz-Uebergänge in Einsiedel und bei Spinnerei westlich Dittersdorf Nachmittags von feindlicher abgesessener Cavallerie besetzt, die Gegend bis Chemnitz war frei vom Feinde. Am 17. Septbr. 4° Vorm., vor Antritt des Marsches auf Waldenburg, zu dem die Bereitstellung der Truppen schon Abends vorher befohlen war, erhält der Cvmmandeur der 40. Jnf.-Div. in EckerSbach folgenden Befehl: K. St. Qu. Zwickau 17. 9. 3° B. lieber die feindliche Hauptarmee liegen neue Nachrichten nicht vor, doch werden die von der 40. Jnf.-Div. erbrachten Meldungen über daS Erscheinen feindlicher Abtheilungen an der Zschopau auch anderwärts bestätigt. Die Armee wird heute die durch die Marsch tafel auSgeworfenen Orte erreichen. Die 40. Jnf.-Div. jedoch marschirt statt nach Waldenburg nach Chemnitz und klärt gegen die Zschovauübergänge auf. Die 23. Cav.-Brigade übernimmt die Auf klärung über Waldenburg auf Mittweida. General-Commando XIX. Corps. Die 40. Jnf.-Div., bestehend aus den Regtrn. 104, 181, 133, 134, Hus. 19, 4. Esc. Ul. 18, 4. ESc. Carab., I. Feld-Art.-Rgt. 32, Feld.-Art.-Rgt. 68, 2. u. 3. Pion.- Comp., Tclegr.-Abth., 88. u. 89. Sanitäts-Abth. — Die Munitions-Colonncn und Trains waren mit Ausnahme der voll vorhandenen 1. Proviant-Colonne angenommen — (Gesammtstärke: 11 Bataillone, 7 EScadrons, 9 Batterien, 2 Pion.-Comp.) — stand am 17. früh wie folgt versammelt: Avantgarde: '/r Esc.Carab.,J.-R. 181, F.-A.-R.68, 2. u. 3. Pion.-Comp. bei 343, 1 km nordöstlich Kirche Thurm, GroS: Anfang bei Kirche Thurm, AuSgang nach St. Egidien, Rechte Seitendeckung: Jnf.-Rgt. 134, Hus.-Rgt. 19, Straßengabel östlich Lichtenstein-Callnberg, Mun.-Col. (angenommen): JrferSgrün. TrainS: 1 Prov^Colonne: Lichtenstein-Callnberg, die , Uebrigen (angenommen): Lengefeld. Besondere Kriegslage. Blau. Die Versammlung der Hauptkräfte der blauen Armee ist bei Wurzen und westlich an der Eisenbahn nach Leipzig angeordnet. Zum Grenzschutz gegen Böhmen, wo feindliche Truppen ansammlungen gemeldet waren, ist die 24. Infanterie-Division mit der zugetheilten 24. Cavallerie-Brigade in die Linie Lengenfeld-KipSdorf vorgeschoben. Am 15. September ging die sichere Nachricht ein, daß die feindliche Armee den Vormarsch von Hof angetreten habe. Die 24. Infanterie-Division versammelt sich im Lause des 16. zwischen der Flöha nnd Zschopau bei Waldkirchen und soll am 17. in Richtung Mittweida den Anschluß an ihre Armee suchen. Der DivisionS-Commandeur hat noch am 16. seine Cavallerie auf das westliche Zschopau-Ufer vorgeschoben, um festzustellen, wie weit der Feind im Vormarsch von Hof nach Nordwesten vorgerückt ist. Den bis Mitternacht vom 16./17. im D.-St.-Qu. Wald kirchen eingegangenen Nachrichten zufolge war am 16. Mittags starke feindliche Infanterie und Artillerie in Zwickau eingerückt, die Ortschaften an der Straße bis Lengenfeld sollten ebenfalls vom Feinde belegt sein, Hohenstein und St. Egidien waren am 16. Abends vom Feinde frei, bei Bernsdorf und Kirche Hohndorf standen zahlreiche feindliche Husarenpostrn, am Stadtwald östlich Lichtenstein-Callnberg eine Vorposten-Compagnie. In letztere Stadt war am Nach mittage nach Aussage von Einwohnern viel feindliche Infanterie einmarschirt. Am 17. September 2<> Vorm. geht iu Waldkirchen folgendes Telegramm ein: A.-H.-Ou. Wurzen, 17./9. 1° Borm. Die Nachricht, daß Böhmen frei vom Feinde, hat sich bestätigt, die feindliche Armee hat heute die Linie: Halbweg» Gera-Gretz- Werdau-Zwickau — dort anscheinend rechter Flügel — erreicht. Unter diesen Verhältnissen unterbleibt heute der Abmarsch der 24. In fanterie-Division auf Mittweida. Dieselbe hat vielmehr durch energischen Vorstoß in allgemeiner Richtung Zwickau möglichst viel feindliche Kräfte auf da» rechte Muldenufer herüber und auf sich zu ziehen. — Unsere Armee tritt heute den Vormarsch, linker Flügel auf Colditz, an. A.-H.-Ou. heute Grimma. A.-O.-Ko. Die 24. Infanterie-Division, bestehend auS den Regi mentern 106, 107, 139, 179, Unterofficier-Schule, Ulanen 18, Carab.-Regt., Feld-Art.-Regt. 77, 1. und 4. Pion.-Comp., Telegr.-Abth., 47. und 48. SanitätS-Abth. (zusammen 11'/« Bataillone, 8 EScadronS, 9 Batterien, 2 Pion.-Comp.) — die MunitionS-Colvnnen und TrainS waren angenommen — stand am 17. früh wie folgt versammelt: Cav.-Brig.: WestauSaang Gornau. Avantgarde: J.-R. 106, 1. Ul. 18, »/« 1. Carab., II. F.-A.-R. 77, 4. Pion.-Comp., 48. San. Abth., OstauSgang Gornau an der Kunststraße. GroS: Anfang 1 km westlich Zschopenthal an der Kunststraße. Colonnen und TrainS (Annahme): EberSbach- Eppendorf. Verlauf: Nachdem die selbstständige Cavallerie von Roth (Hus. 19, 4. Esc. Ul. 18, dazu die Radfahrer-Abth.) 7^o V. antretend, auf Neukirchen behufs Aufklärung gegen Scharfenstein- Zschopau-Gornau und zur Feststellung eines etwaigen feind lichen Vormarsches nach Westen über Linie Markersdorf- Klaffenbach vorgesandt war, trat die Avantgarde 8« Vorm. den Vormarsch über St. Egidien-Hermsdorf auf Hohenstein- Ernstthal an; das GroS folgte mit 1 km Abstand, die rechte Seitendeckung erhielt Befehl über Bernsdorf zunächst bis Oberlungwitz zu marsckiren. Die blaue (24.) Cav.-Brigade wurde 7« Vorm. auf Lichtenstein-Callnberg mit dem Auftrag abgesandt, über die Linie Hohenstein-Ernstthal-Stollberg aufklärend festzustellen, ob der Gegner stehen geblieben bezw. ob, in welcher Stärke und auf welchen Straßen er vormarschirt sei. Die Avant garde trat 8« V. den Vormarsch auf Reichenhain-Altchemuitz an, daS GroS folgte auf 1 km. Gegen 9° V. trafen die beiderseitigen Cavallerien in Attacke zwischen Leukersdorf und Neukirchen zusammen. Mit Rücksicht darauf, daß die Cavallerie von Blau durch das ansteigende und auf ihrem Angriffsfelde bewaldete Gelände behindert und außerdem durch die rothe Radfahrer-Abtheilung in ihrer Flanke beschossen wurde, war der Erfolg der Cavallerie von Roth zuzusprechen. Nachdem dieser Erfolg aber Dank der schnellen Entwickelung der 24. Cavallerie-Brigade nicht als ein entscheidender bezeichnet werden konnte, lautete der Spruch des Schiedsrichters dahin, daß die Cavallerie von Roth 15 Minuten nicht in der Lage sei, die gegnerische in ihren weiteren Bewegungen zu hindern. Unterdessen verlief der Vormarsch der rotyen Division zu nächst dem Befehl gemäß; von Hermsdorf jedoch bog dieselbe auf Lugau ab, um von dort auf Kirchberg weiter zu marschiren. Nachdem die blaue Division über Markersdorf Eichhörnchen erreicht batte, wurde die 47. Infanterie-Brigade über Stelzendorf-Neukirchen auf dem Fürstenweg in Marsch gesetzt, die 48. Infanterie-Brigade mit der Artillerie ging auf der Chaussee über Neukirchen auf Pfaffenhain vor. Der Divisionskommandeur hatte sich entschlossen, den auf den Höhen 'südlich Kirchberg einbetroffenen Gegner an zugreifen. Als die blaue Artillerie nördlich deS Neu- kirchener Waldes in Stellung gegangen war und die blaue Infanterie bereits Leukersdorf durchschritt, wurde das Ma növer unterbrochen und beide Divisionen bezogen aus An ordnung der Leitung Biwaks; die blaue setzte ihre Vorposten in Linie Mittelbach-Neue Gasse-Pfaffenhain auS, die rothe in Linie Haltpunct-Kirchberg-Nutzung. Die in Lichtenstein-Callnberg beladene Proviantcolonne wurde zur Ausgabe von Lebensmitteln und Fourage an die Truppen der 40. Division herangezogen. 18. September. Allgemeine Kriegslage wie am 17. September. Am 18./9. 3°Nachm. ging der rothen Division Meldung zu, daß der Hauptbahnhof Chemnitz von feindlicher In fanterie besetzt sei, die auch Posten an der Bahn nach Flöha ausgesetzt habe. 8" Abends traf im General- commando Befehl ein, demzufolge der rechte Flügel der rothen Armee am 18./9. in Linie Harthau-Altenburg halten würde, um da- Herankommen noch rückwärts befind licher Truppen zu erwarten. Als Aufgabe der 40. Division bleibe der Schutz der rückwärtigen Verbindungen der Armee gegen den von Osten aufgetretenen Feind bestehen. Die 24. Reserve-Division werde von Mittag ab in Zwickau von Hos her auf der Bahn eintreffen und zwischen Lichten stein-Callnberg und Zwickau auf dem östlichen Mulden ufer versammelt werden; 3 Batterien der Corpsartillerie sollten am 18. 5" Vorm. zur Verfügung der 40. Division in Lichtenstein-Callnberg bereit stehen. Nach eingegangenen Nachrichten führe der Feind auf der Bahn von Dresden nach Chemnitz Verstärkungen heran. Der Führer der rothen 40. Division, welcher für den 18./9. einen Angriff beabsichtigte, stellte hierzu 7<> seine Truppen wie folgt bereit: Rechte Colonne: 4. Carab., 89. Jnf.-Brig., 40. Feldart.» Brigade: Infanterie in Tiefcolonne gedeckt dicht westlich h. P. Kirchberg Artillerie auf der Pflockenstraße in Marsch kolonne, Anfang bei h. P. Kirchberg. Dorthin sollten auch die 3 Batterien aus Lichtenstein-Callnberg herangezogen werden. Linke Colonne: 4. Ul. 18., 88. Jnf.-Brig., 2. u. 3. Pion.- Comp. in Tiefcolonne dicht westlich Höhe 401 südlich Ursprung, Front nach Osten. Hus. 19 erhielten Befehl 5" Vorm. von Nutzung in Richtung Neukirchen zur Aufklärung auf Chemnitz vor zugeben. Bei der blauen Division traf 8° Vorm. vom Armee- Ober-Cdo. Grimma der Befehl ein, am 18./9. den Feind anzugrcifen und womöglich Zwickau in Besitz zu nehmen. Der Feind setze die Bahn Hof-Plauen bis Zwickau zur Heranführung von Verstärkungen für die Entscheidung in Betrieb. Zur Verfügung der Division ständen 3 Reserve bataillone, von denen 2 Compagnien bereits am 17. Mittag» zum Schutz deS Bahnhofs Chemnitz von Dresden vorauö- gesandt seien, und 1 Abtheilung Reserve-Feldartillerie am 18./9., 5 Vorm., am Bahnhof Kappel bereit. Die blaue Armee werde am 18./9. mit dem linken Flügel auf Colditz den Vormarsch fortsetzen. Hierauf wurde die Versammlung der 24. Division für den 18./9., 4.45 Vorm., wie folgt angeordnet: 47. Jnf.- Brig. im Grund Nördlich L» 341 östlich Nutzung, 48. Inf.- Brig. am Eisenbahnübergang westlich Nordende Leukersdorf, 24. Cav.-Brig. am Südwestausgang Nutzung. Die Reserve truppen sollten von Kappel auf Mittelbach in Marsch gesetzt werden. Die Offensive war gegen den feindlichen linken Flügel beabsichtigt. Verlauf: Die beiderfeitigen Anordnungen und Bewegungen führten am 18./9. gegen 6.45 Vorm. zu Kämpfen um die Höhen (401) südwestlich Ursprung und dicht östlich deS SüdtheileS dieses Ortes. Die rothe Division, der die Bewegungen des Gegners nicht entgangen waren, hatte ihre 88. Brigade aus Höhe 101 mit dem Auftrage entwickelt, dieselbe zu halten, so daß der dorthin gerichtete Angriff von Blau nicht auf den linken Flügel, sondern zum großen Theil auf die Front traf. Ihre 89. Brigade ging von Haltepunct Ursprung zum Offensivstoß gegen den linken Flügel der 24. Division vor und war so erfolgreich, daß daselbst der blaue Angriff zum Stehen kam. Auf dem linken Flügel von Roth war dagegen der Angriff von Blau mit überlegenen Kräften geführt worden. Nachdem der rothen Artillerie, welche von den Höhen nördlich Kirchberg aus die Colonnenbewegungen des Gegners bereits frühzeitig weithin beschossen halte, die Feuer überlegenheit zuerkannt worden war, lautete die Ent scheidung dahin, daß Roth mit seinem rechten Flügel stehen blieb, mit dem linken hingegen um einige hundert Meter zurückweichen mußte. Eine auf dem linken Flügel von Roth stattgefundene Cavallerieattacke (je 6 EScadrons) endete mit einem Erfolg bei Roth, da dort Infanterie mit ihrem Feuer unterstützend eingriff. In dieser Lage wurde das Manöver abgeschlossen. Die Truppen rückten auf das Signal „Ab rücken" in enge Quartiere und auf Punct 401 fand eine Besprechung statt. Die Manöver am 19. d. M. werden auf Grund einer neuen Kriegslage gegen einen markirten Feind abgehalten. Parteitag -er sociatdemokratischen Partei Deutsch!an-s. VII. b'. Main;, 19. September. Heute ist Abg. Bebel erschienen; er trägt eine dunkle Brille. Der Parteitag beschäftigte sich mit den verschiedenen Anträgen, da die augenblicklich in einem Nebenzimmer arbeitenden Mitglieder der Organisationscommission den Wunsch geäußert haben, die Verkehrs und Handelspolitik und die Taktik der Partei bei den Landtags wahlen bis zu ihrem Wiedererscheinen im Saale zurückzustellen. Eine Anzahl Anträge, so u. A.: „Im Interesse der Partei bewegung unter der polnischen Bevölkerung Ober- schlesiens solle die in Berlin erscheinende politische Parteizeitung „Gazetta Robotnicza" sobald als möglich entweder in Oberschlesien selbst erscheinen oder zum Mindesten dort eine Geschäftsstelle ein richten", erhielt nicht die erforderliche Unterstützung von 20 Delc- girten. Eine Anzahl Anträge, wie: den „Vorwärts" in eigene Regie zu übernehmen und in eigener Druckerei Herstellen zu lasse», wurden abgelehnt. Die Parteigenossen in Bant-Wilhelmshafen bean- tragen: „Die Parteipresse ist verpflichtet, von Unternehmern, bei welchen sich die Arbeiter im Streik befinden oder über welche von der betreffenden Organisation die Sperre verhängt ist, für die Dauer dieses Streiks bezw. Sperre keineGeschäftsempsehlungen aufzunehmen". Abg. Molkenbuhr-Hamburg bemerkte: Wen» man im Sinne des Antrages ganz consequent sein wollte, dann dürften die Parteiblätter überhaupt keine Anzeigen aufnehmen. Ter „Vorwärts" enthalte vielfach Anzeigen von der Firma Wertheim; ähnlich sei dies bei allen anderen Parteiblättern der Fall. Wer könne nun wissen, ob die in diesen Anzeigen empfohlenen Maaren von Streik brechern hergestellt seien. Man müßte also consequenter Weise be schließen: die Parteiblätter haben keine Verkaufsanzeigen aufzu nehmen. Er sei aber der Meinung, daß alsdann eine Anzahl Parteiblätter nicht existiren könne. Es sei doch auch nicht ange- zeigt, ein socialdemokratisches Preßgesetz ins Leben zu rufen. Dieses Preßgesetz würde ähnlich zur Beschränkung der Meinungs freiheit beitragen, wie alle bürgerlichen Preßgesetze. Tie Social- demokratie fordere die Beseitigung aller Preßgesetze, sie dürfe mit hin nicht ein eigenes Preßgesetz machen. Die Aufnahme von Anzeigen müsse man dem Tactgesühl der Redacteure überlassen. Wenn dieses Tactgesühl nicht vorhanden sei, dann nütze auch der beantragte Beschluß nichts. — Hofsmann-Hamburg wies darauf hi», daß die Parteiblätter vielfach vertragsmäßig zur Aufnahme von Anzeigen verpflichtet seien. — Abg. v. Elm-Hamburg: Die Aus führungen Molkenbuhr's treffen doch den Kern der Sache nicht. ES sei keineswegs angängig, in den Parteiblättern Geschäfte durch An zeigen zu empfehlen, in denen die Arbeiter ausgejperrt seien. Die Gegner seien nicht so rücksichtsvoll. Diesen würde es nicht einfallen, An- zeigen aufzunehinen, in denen die Arbeiter aufmerksam gemacht werden, über welche Geschäfte die Sperre verhängt worden sei. Geschäfte, die au f Arbeiterkundschaft reflectiren, werden Streiks bezw. Sperren zu ver hüten wissen. — Adolf Hofsmann-Berlin: Er ersucht ebenfalls, den Antrag anzunehmen. Man könne sich nicht aus den Stand- punct stellen: „Geld stinkt nicht!" — Abg. Molkenbuhr: Die Socialdemokraten bezeichnen die Streikklausel als unsittlich und nun wollen sie selbst eine solche Klausel aufnehmen. Wenn dec vorliegende Antrag angenommen werde, dann dürften die Gegner sagen: Ihr seid gegen alle Preßgesetze, macht Euch aber ein eigenes Preß- grsetz. Ihr scheint also ohne Preßgesetz nicht auskommen zu können.',— Redacteur Scheidemann-Nürnderg: Die Annahme des An trages sei für ihn selbstverständlich. Wenn eine Zeitung durch Ver- Sentv um! lolKsnäo ILM vsräsu LMwororävllUlok blllls vvrkaiM Zuiü<k»Mt'l7.1<' Vtieliereie» vdvvso vln Lxtra-ko8tsv 8vkr dMxs l'sppiolis, X1886N, Lekuks, lueti-, Atla8-, k1ü86k- u. Ltokf-Ltieksrsivn, und »uttzsrslelwets I^6IH6H8Ä6ll6D, sovls zitrulrts uv^rulrts , Hol2^ HH(1 ksrvvr vin?ostso Ersevöduil-K bWe« 6or86t8 Sta. ^»t«r88tr»88« 14.
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