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^ 116 22. Mai 190!-. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Tlschrr. BruhhanLel. 6153 täglich zu ihr Stellung zu nehmen hatte. Auch seine poetische Begabung hieß ihn auf die Stimmen der Zeit lauschen: waren es doch am meisten seine kurzen vaterländischen anmutigen und oft witzigen Tagesdichtungen, die seinen Namen bei den Zeitgenossen in weitesten Kreisen bekannt und beliebt machten. Wenn man heute im geschichtlichen Zusammenhänge seine, jetzt natürlich nur mit entsprechenden Erläuterungen vvllverständlichen politischen Dichtungen in deutscher wie — eine Besonderheit von ihm in lateinischer Sprache überblickt (etwa seine an seinem geistigen Auge zwar keineswegs erschöpfende und atemlos spannende, dafür aber unterhaltsame und anmutig be lehrende Bilder aus der hochbedeutsameu Geschichte seiner Zeit vorüberziehen. Der vorliegende erste Band der Biographie ist mehr dem Menschen und Poeten Schwetschke als dem Buch händler gewidmet, obwohl die Geschichte der von ihm geleiteten Firmen von großer Bedeutung ist, denn Schwetschke war der Verleger von Werken wie der »Allgemeinen Literaturzeitung« und des »Oorpu8 Uekor matorum«. Wir sehen also der Fortsetzung dieser Lebensgeschichte mit Interesse entgegen. R. Buchwald. verkauf des Heine - Denkmals im Achilleion. — Das Heinrich Heine-Denkmal im kaiserlichen Achilleion auf Korfu ist in den Besitz des Herrn Verlagsbuchhändlers Julius Campe (in Firma: Hoffmann L Campe Verlag) in Hamburg übergegangen, der es für ^ 10 000.— vom Hofmarschallamt käuflich erworben hat. Herr Campe, der Sohn des Patenkindes und Ver legers Heinrich Heines, beabsichtigt, wie die Tageszeitungen melden, das Denkmal dem hamburgischen Senat zur öffentlichen Aufstellung anzubieten. Sollte das Anerbieten abgelehnt werden, so gelangt das Monument auf der Besitzung des Herrn Campe bei Blankenese zur Aufstellung. Zur Frage der Verlängerung der urheberrechtlichen Schutzfrist. — Der »Deutsche Musikdirektoren verband« hat eine Kommission beauftragt, in einer Eingabe an den Reichs tag gegen die von den Tonsetzern und Musikalienverlegern gewünschte Verlängerung der Schutzfrist von 30 auf 50 Jahre zu protestieren. Verein für Deutfchtum. — An dem Vertretertag, den der Verein für das Deutschtum im Ausland in der Pfiugstwoche (vom 2.-4. Juni) in Berlin zu halten gedenkt, zeigt sich in allen Gebieten deutscher Zunge ein erfreulich starkes Interesse. Für die Festrede ist Herr Professor vr. Lamprecht aus Leipzig gewonnen. Jungdeutscher Opernpreis 1910. Unter diesem Titel wird ein Preisausschreiben für musikalisch-dramatische Werke veranstaltet. Die Endkommission wird gebildet durch folgende Preisrichter: General-Musikdirektor vr. Richard Strauß, General-Musikdirektor Geheimen Hofrat Ernst Edlen von Schuch, Königlichen Ersten Kapellmeister Leo Blech, Kapellmeister Gustav Brecher. Zur Vorkommission gehören: Oskar Fried, Berlin; R. M. Breithaupt, Berlin; Paul Bekker, Berlin; Kammersänger Hermann Gura, Kapellmeister E. N. von Neznicek, Erich I. Wolfs, Berlin. Um möglichst vielen die Aussicht einer Prämiierung zu sichern, werden vier Preise festgesetzt, und zwar zwei Haupt preise zu je 10 000 und zwei Ehrenpreise zu je 2500 Das Preisausschreiben wiederholt sich alle drei Jahre. Bedingung ist, daß das Werk eine Aufführungsdauer von mindestens einer Stunde besitzt und noch nicht von einer Bühne angenommen oder aufgeführt ist. Die Uraufführung der mit den Hauptpreisen bei dem ersten Ausschreiben gekrönten Opern hat Geheimer Hofrat Max Bachur, Direktor des Stadt-Theaters in Hamburg, über nommen, und zwar wird unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Gustav Brecher je ein Werk im November 1910 und im Januar 1911 zur Uraufführung gelangen. Der Einreichungstermin ist der 16. Mai 1910. Das Genre steht im Belieben des Komponisten. Die Preise werden spätestens am I. September 1910 verteilt. Die geschäftliche Durchführung hat die »Harmonie«, Verlags gesellschaft für Literatur und Kunst, G. m. b. H., Berlin 35, übernommen, an die die Werke anonym einzureichen sind. Die mit Hauptpreisen gekrönten beiden Werke gehen in den Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang Verlag der »Harmonie« über. Vertragsformulare stehen jedem Interessenten zur Verfügung. Auf die mit Ehrenpreisen aus gezeichneten Werke hat der genannte Verlag zu denselben Be dingungen ein Anrecht bis 14 Tage nach der Prämiierung. Alle Zuschriften und Sendungen sind zu richten an: Verlagsgesellschaft »Harmonie«, Abteilung: »Jungdeutscher Opernpreis«, Berlin ^V. 35, Schöneberger Ufer 32. Kunstausstellung in Leipzig. — In Del Vecchio's Aus stellung für Kunst aller Art und Zeit wurden vom Verein zur Wiederbelebung des Interesses für alte Kunst Kopien von Werken alter Meister, wie Rembrandt, Murillo, Vermeer, Botticelli, Giorgione usw., zur Anschauung gebracht. Weiter wurden u. a. neu ausgestellt Werke von Walter Firle, A. Lutteroth, Emma Ritter, Paul Schmelzer, R. von Türcke, Hans Handrick, Georg Lemm. Ferner Farbholzschnitte von Siegfried Berndl und Gustav Bechler (durch die Zeitschrift Original und Reproduktion), ferner Radierungen von W. Doms, W. Bud, Brouet, Coppens, Müller, Borchert, Millar, Fritz. In letzter Zeit gingen in Privat besitz über Werke von Walter Leistikow, Eduard Grützner, H. Walther, Oskar Schmitt, Hermann Otto, W. Lüders, Halberg- Kraus, Reder-Broili, W. Kopp, C. Müller, I. Rollin, L. Fischbeck, Gustav Piegler, A. Hermann-Allgäu, C. Wuttke, Hans Dahl, Rud. Wimmer, A. Rößler, F. Zimmermann, Georg Zenker, L. Skramstad, F. v. d. Daele. Bibliographie der Werke und Arbeiten von Professor Vr. Friedrich Meili in Zürich. — Die »Zürcher Wochen- Chronik« veröffentlichte in ihrer Nummer vom l. Mai (Nr. 18) eine Zusammenstellung der Veröffentlichungen von Professor vr. Friedrich Meili. Diese behandeln vor allem folgende Gebiete: Internationales Privatrecht — Modernes Verkehrsrecht — Handels recht — Modernes Jndustrierecht und Autorenrecht — Revision der Universitätsstudien — Konkursrecht—Schweizerisches Prozeß recht — Schweizerisches Privatrecht — Rechtsvergleichung rc. Bibliothek der Handelskammer zu Berlin. Im Jahre 1908 hat die Bibliothek nach dem Jahresbericht der Handels kammer durch Anschaffungen aus den etatsmäßigen Mitteln (20000 .>6), sowie durch Schenkungen wiederum einen bedeutenden Zuwachs erfahren. Gegen den vorjährigen Bestand von etwa 12000 Bänden hat sich die Bibliothek um 2543 Werke mit 3234 Bänden vermehrt, wozu noch die Jahresberichte der Handels kammern, Geschäftsberichte von Banken, Aktiengesellschaften und dergleichen in Höhe von etwa 1500 Bänden einzurechnen sind, so daß der Bestand jetzt etwa 17000 Bände erreicht. Der Besuch der Bibliothek nahm einen sehr starken Aufschwung, so daß die Benutzungsfrist auf die Zeit von 9 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends ausgedehnt wurde. Da täglich etwa 300 bis 400 Bände im Lesesaal eingesehen werden, ergibt sich eine jährliche Benutzungsziffer von etwa 90 000 Bänden. Bisher wurde monatlich über die Erwerbungen der Bibliothek in einer Anlage zu den »Mitteilungen« berichtet. Da aber bereits 26 derartiger Zugangsverzeichnisse vorliegen, deren Benutzung immer umständlicher und zeitraubender wird, ist die Drucklegung eines zusammenfassenden Kataloges beschlossen und vorbereitet worden. Im Zusammenhang mit der Bibliothek wird nach wie vor auch das Archiv sehr viel in Anspruch genommen, in dem wie in den Vorjahren aus den Tageszeitungen, sowie einem Teil der Fachzeitungen die in den Geschäftsbereich der Handelskammer fallenden Artikel gesammelt werden. Die Durchsicht der zum Ausschneiden bestimmten Zeitungen ergibt täglich etwa 100 Aus schnitte, der Gesamtzuwachs also im Jahre etwa 30 000. Stuttgarter Buchhandlungsgehilfenverein (1L. v). Frühlingsfest am 2. Mai 1909. — Das kalte und unfreundliche Wetter wollte Heuer gar nicht mit der im Kalender stehenden Frühlingszeit übereinstimmen. So war es auch am 2. Mai? Aber trotzdem waren es fröhlich gestimmte Scharen, die sich — altem Brauche gemäß — beim Kronenwirt in Untertürkheim ein gefunden hatten. Wie immer, so hieß auch heute Herr Maier die Erschienenen mit herzlichen Worten willkommen und ließ den Damen als Zeichen des Frühlings Blumensträuße überreichen. Die bekannte Hauskapelle spielte zum Tanze und zur Unterhaltung 799