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3SI2«irI-nbI-U s. d. »Uchn. »uch«-»dkU Redaktioneller Tetl. X? 63, 14. März 1924. Firma Mllller'sche Buchhandlung führt«. Unter der fachgemäßen Leitung blühte die etwas vcriiachlässigte Handlung auf und wuchs, sodaß Müller 1831 den Buchhändler Gottfried Friedrich Euler als Teilhaber aufnahm. Am 14. März 1842 lösten Müller und Euler ihr GefcllfchaftSrerhältnis, die Buchhandlung ging gegen die Abfindungssumme von 3388 Fl. an Euler über, der auch die Konzession erhielt. Da nach dem Tode Eulers nur ein minorenner Erbe vorhanden ivar, so verkaufte dessen Vormund di- Handlung am 1. Januar 1884 an Gustav Nehrkorn aus Halberstadt, der thr später seinen Namen gab. Er hat sie beinahe 38 Jahre geführt, allsgebaut und ihr einen guten Ruf beim Buchhandel und Publi kum erworben. Am 4. Februar 1803 ging die Firma in die Hände des jetzigen Beisitzers Herrn F. I. Reinhardt über, der sie unter der oben genannten Firma führt. Er hat die Handlung, der er nun mehr 81 Jahre vorsteht, zu einem sehr angesehenen Geschäft seiner Vaterstadt und zu einem in weitem Umkreis« durch seine Solidität bekannten Sortiment uungestaltet. Eine Reihe tüchtiger Buchhändler ist aus feiner Schule hervorgegangen, die der äußerst geuBssenhasteu Anleitung ihres Lehrherrn ihr gutes Fortkommen lm Berufsleben verdanken und sich gern des guten Einvernehmens zwischen Prinzipal und Angestellten erinnern. Ein volles Säkuluin hat die Nehrtorn'schc Buchhandlung wertvolle Kulturarbeit geleistet, deutsches Wissen und deutsche Bildung verbreitet l möge ihr auch im nächsten Jahrhundert das Glück hold bleiben! -e Aus 78 Jahr« ihres Bestehens kann die Buchhandlung Karl Villaret in Erfurt am 18. März zurllckblicken. Earl Villaret, ein gebürtiger Hallenser, errichtete nach Mjähriger Vorbereitung auf seinen Beruf in Erfurt ein« Buch-, Kunst- und Landkartenhandlung unter seinem Namen, di« sich bald entwickelte. Es wurde ein sran- zöstschcr und englischer Lesezirkel, ein medizinischer und deutsch-lite rarischer Zeitschristenzirkel ins Leben gerufen. Auch der Verlag wurde gepflegt u. a. durch Übernahme l188S> der »Jahrbücher der Königlichen Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt», die in ununter brochener Reihenfolge auch heute noch erscheinen und bis zum 45. Bande gediehen sind. Im gleichen Jahre erschien auch der erste Band der »Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde», deren 4l. Band kürzlich herausgckommen ist. Daneben wurde ein 1888 errichtetes Antiquariat eifrig gepflegt. Am IS. Januar 1888 starb Carl Villaret im 66. Jahre feines tätigen Lebend, und seine Witwe verkaufte am IS. August desselben Jahres das Geschäft an Hugo Friedrich, einen geborenen Erfurter, der das Geschästslokal nach Bahnhofstraße 5 L verlegte, wo es sich noch heute befindet. Nach Ivsäh- rlger erfolgreicher Arbeit verkaufte Friedrich das Geschäft an den jetzigen Inhaber, Herrn Albert Kräh IN aus Hannover, linier feiner fachkundigen Leitung hat sich die Jubelfirma immer vorteil hafter entwickelt. Er erweiterte den Verlag durch wertvoll« Verössent- lichungc» und Freimaurerliteratur, übernahm im Jahre 1888 die Kunst handlung Martin in Erfurt und errichtete im Anschluß daran eine Kunstabteilung im ersten Stock seines Geschäfts. Sehr bald wurde der Raum im Geschäftshaus! zu eng, fodaß sich Herr tzrahm 1889 zu einem Umbau entschloß, der ein« völlige Neueinrichtung und Ver größerung des Betriebs nach sich zog. Am 1. Dezember 1821 konnte Herr Frahm das Wjährige Jubiläum seiner Selbständigkeit begehen. lVgl. Bbl. 1821, Nr. 288.) Möge er sich noch recht lange der Erfolge seines Geschäfts erfreuen! Ein Buchhaitdelskonzerit. — Die Buchhandlung Baedeker in Essen, die Buchhandlung Hengstenberg ln Bochum und die Buchhandlung Brllgmann L Vedder in Dortmund, also die bekanntesten und bedeutendsten Firmen in de» drei wichtigen Städten des Jndustriebezirkz, haben sich zu einer -Ruhrland-Buch handlung G. m. b. H.« mit dem Sitz ln Essen vereinigt. Dieser Zusammenschluß ist aus dem Gebiete des Buchhandels der erste seiner Art. Man wird ihn mehr oder weniger als «in genossenschaftliches Vorgehen betrachten müssen. Jede Firma bleibt für sich vollkommen selbständig, und die Kapitalkraft wirb nicht zersplittert, sondern bleibt jeder einzelnen Firma und ihrem Stadtbezirk erhalten. Nur soweit sür den gesamten Jndustricbezirk eine einheitliche Organisation mög lich ist, Hildo» obige drei Firme» ein« Einheit. So bei Veranstal tungen von Vorträgen, Kunstausstellungen, Buchwochen und der gleichen. In dieser Beziehung soll die Versorgung des Ruhrlandes mit den Erzeugnissen geistiger Kultur in jeder Form einheitlich durch- gestihrt und organisiert werden. Es ist also ein Konzern, der in erster Linie im Interesse der Industrie-Bevölkerung geschossen wor den ist. Man hat allen Grund, diese Gründung zu begrüßen, um so mehr, als diese drei Firmen vollständig unabhängig dastehcn und sich nicht nach etwaigen Wünschen von Kapitalgeberu zu richten brauchen. Vortrag vr. Rudenbergs. — Uber »Die neue deutsche Buchkunst mit Ausblicken aus die moderne Buch kunst b e w e g u u g i m Ausland« sprach kürzlich Herr vr. Julius Nodenberg in Breme n. Die klaren und äußerst anregenden' Aus führungen wurden durch Lichtbildmaterial erläutert. Die Lage des Zeitschristenhaudels in Berlin. — Diese ist, wie wir in Nr. 4 des »Buch- und Zeikschristenhandels» lese», feit Anfang 1824 günstiger. Nur ein Hemmnis stellt sich den Berliner Zeitschristen händlern cittgegen, und zwar dadurch, daß das Publikum die Zeit schriften bei jedem Straßenhändler billiger als bei ihnen erhält, da diese ohne Aufschlag verkaufen können. Die Berliner Zeitschrtfte»- händler sind dazu nicht tn der Lage, da sie noch immer die 18"/»tge Entlohnung der Boten haben. Auch ist zu berücksichtigen, daß die Frachtsätze »och das lü/efache des KriedenStarifs betragen und für Betriebe mit größerem Personal die Steuerlasten ungeheuer sind. Außerdem wirb den Reifenden eine Provision in Höhe der Friedens- sätze gewährt, fodaß es unerläßlich ist, 28°/» Bestellgeld zn erheben. Gegen die Straßenhändler wirksam vorzugehen, ist nicht möglich, öa sie größtenteils keiner festen Organisation angehöre»,. Ferner wird in dem oben angeführten Artikel berichtet, daß ün Berlin augen blicklich mit Modeschriften, Versichcrungsblättern, gute» Aamilieu- zeitschrtften, Monatszeitschriften, Volksromanen usw. befriedigend« Er folge erzielt werden, ebenso mit Zeitungsbeilagen. Bedauerlich sei es nur, daß die Auswahl an Zeitschriften, die sich zum Massenver trieb eignen, noch sehr gering sei. Mangel an Reisenden bestehe Indes nicht mehr, und gute Reisende brächten wöchentlich 88—180 neue Abonnenten. Amerikanisches. — Unter dieser Überschrift berichtet Herr M. Hufnagel, Montreal, in Nr. 8 des »Mufikalienhandels« über sein« Erfahrungen in bezug auf den Vertrieb von Muslkalie» in Nord amerika. Auch er kann die Tatsache nicht leugnen, daß während des Krieges und ln der Nachkriegszeit das amerikanische Musikrerlags- wesen einen ungeheuren Ausschwung genommen hat, wodurch der Ab satz der europäischen Ausgaben' sehr unterdrückt worden sei. Sehr ungünstig hätten auch die Preisschwankungen der Paplermark das Auslandgeschäft beeinflußt, die durch die Stabilisierung unserer Wäh rung nun hoffentlich endgültig überwunden seien. Bedauerlich sei cs, daß die Kriegspropaganda auch in Amerika für uns sehr nachteilig gewirkt habe, so würde beispielsweise moderne deutsche MAik nur von wenigen gekannt und gekauft. Man lege auch drüben viel Wert ans rein Äußerliches. Da plle amerikanische»' Ausgaben geheftet feien, fiel« es unangenehm aus, baß die deutschen Musikwerke oft nur aus losen Blättern' bestünden. Verwundert ist Herr Hufnagel darüber, daß ein dementsprechender gut gemeinter Rat, den er einem deutschen GesHästssreund gegeben habe, ganz ohne Verständnis zurückgewiesen worden sei, statt befolgt zn werden. Auch das Papier, das für deutsche Berlagserzeugnisse benutzt werde, steche sehr gegen das amerikanische ab, es sei oft geringer als das amerikanische Zeitungspapier. Ameri kanische Sammelwerke feien derart billig, daß deutsche dagegen überhaupt nicht auftämen. Auch Einzelausgaben geschützter Werke seien preis,verter als di« deutschen) ebenso stehe es mit der popu lären Musik. Weiter führt er aus, daß in Amerika das kleine Editionssorniat sehr bevorzugt Ivürde und das große Format gänzlich abgeschafft sei, während der deutsche Verleger immer noch auf das große Folio-Format drucke, das sich beim amerikanischen Publikum keiner Beliebtheit mehr erfreue. Zusammenfassend vertritt Herr Huf nagel die Ansicht, daß noch zirca 16 Jahre vergehen würden, bis wieder ein größeres Feld 'für deutsche Musik in Amerika frei sein, daß aber leider kaum je wieder das Ausmaß wie vor dem Kriege erreicht werden würde. Angriffe ans das Urheberrecht in Skandinavien. — In den nordi schen Schriststellerkreisen ist schon seit Jahren eine eigenartige Be wegung im Gange, die Literatur auf irgendeine Art zu verstaatlichen oder auf sonstige Weise den gegenwärtig lebenden Schriftstellern, denn nur um diese handelt cs sich, in materieller Hinsicht nutzbar zu machen. Die nordischen Schriststkllcrverbände haben in den letzten Jahren bereits mehrere Zusammenkünfte abgehalten, in denen die Möglich keit einer staatlichen oder sonstigen Kontrolle besprochen wurde be züglich des außerkontraktlichen Honorars in der Form von Leih gebühren ober einem Anteil an solche», auch von allen bereits freien