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Nichtamtlicher Teil. ^ 238, 13. Oktober 1SI0. gesetzbuchs darin erblickt, daß B. noch als Angestellter seiner Prinzipalin Verträge für eine Zeit abgeschlossen habe, wo das Dienstverhältnis nicht mehr bestehen würde. In der Berufungs instanz hatte die Klägerin ihren Klageanspruch dahin erweitert, B. zum Ersätze allen Schadens zu verurteilen, den die Klägerin ohne die hinter ihrem Rücken eingegangenen Speditionsverträge nicht erlitten haben würde und ihm aufzugeben, zwecks Fest stellung dieses Schadens Auskunft zu erteilen. Das Oberlandes gericht gab diesem Klageanspruche statt. Dem Handlungsgehilfen sei unstreitig nach § 60 des Handelsgesetzbuchs während seines Dienstverhältnisses der Abschluß solcher Verträge verboten, deren Erfüllung, auch wenn sie erst später erfolgen sollte, eine Kon kurrenz bedeute. Denn Erfüllung solcher Speditionsverträge be deute für die Klägerin einen entgangenen Gewinn, den sie ohne die Verträge nicht erlitten haben würde. Die Verträge seien schon mit ihrem Abschlüsse entstanden, ganz gleichgültig, ob sie erst später er füllt werden sollten. Maßgebend für die Frage, ob ein Verstoß gegen § 60 vorliege, sei deshalb nicht die Zeit der Erfüllung, sondern die des Abschlusses, dieser aber falle in die Dauer des noch bestandenen Dienstverhältnisses. Es sei unstreitig, daß die Klägerin alles aufgoboten hätte, den Abschluß solcher Verträge zu verhindern, wenn ihr derselbe bekannt gewesen sei. In der Revision behauptete B., er habe der Prinzipalin keinerlei Kon kurrenz während der Dauer seines Dienstverhältnisses gemacht, denn die Verträge seien erst nach seinem Ausscheiden erfüllt worden. Nach dieser Zeit aber hätte ihn keinerlei Konkurrenz verbot gehindert, Geschäfte auszuführen, auch wenn sie in den Handelszweig der Prinzipalin fielen. Das Reichsgericht wies jedoch die Revision zurück und stellte sich auf den vom Berufungs gerichte vertretenen Standpunkt, daß der Abschluß von Verträgen über Konkurrenzgeschäfte, auch wenn sie erst nach beendetem Dienstverhältnis erfüllt werden sollten, einen Verstoß gegen § 60 Handelsgesetzbuch bedeute, das den Prinzipal zum Ersätze des ihm dadurch entgangenen Gewinns berechtige. (Urteil d. R.-G. v. 7./10. 10.) Der Wert der Vermächtnisse an den Pariser Louvre im Jahre 1909. — Über den Wert der Erwerbungen, die der Louvre im Jahre 1909 durch Geschenke und Vermächtnisse er halten hat, gibt ein offizieller Bericht der französischen Negierung genauere Auskunft. Danach beläuft sich die Schätzung der allein für die Sammlung der Gemälde gemachten Legate auf rund 30 Millionen Mark. Die größte Summe kommt dabei auf die Galerie Chauchard, die die hervorragendste Sammlung von Ge mälden der Schule von Fontainebleau in Europa (fast neun Zehntel der Meisterwerke dieser Schule sind ja nach Amerika gegangen!) aufzuweisen hatte, darunter den »Angelus« von Millet. Auch ein ansehnliches Geldlegat in Höhe von einer Million Francs ist der Galerie des Louvre zugefallen. Nach dem offiziellen Bericht des Louvre-Museums hat dieses seit seiner Eröffnung unter Napoleon I., abgesehen von dem diesjährigen sehr viel reicheren Erbsegen, Vermächtnisse von jährlich durch schnittlich einer Million Francs erhalten. Ein englisches Sammelwerk der dramatischen Kunst.— Im »Daily News« gibt ein Mitarbeiter Auskunft über Mr. Reginald Clarences Bühnen-Enzyklopädie, die demnächst im Druck erscheinen soll. Dem gelehrten Verfasser dieses Sammel werks über die dramatische Kunst aller Länder, Zeiten und Sprachen ist es gelungen, eine Bibliographie von mindestens 60000 Dramen zusammenzustellen, die vom Jahre 500 v. Ehr. bis zum gegenwärtigen Jahr entstanden sind. Um dieses Sammel werk vollständig zu machen, hat Mr. Clarence die verstaubten und vergilbten Aufzeichnungen im Britischen Museum und die zahlreichen, in der Guildhall - Bücherei aufbewahrten Werke durchstöbert und alle Formen der dramatischen Kunst: Trauer spiel, Lustspiel, Posse, Oper und komische Oper in den Bereich seiner Sammlung gezogen. Schon im Jahre 1814 wurde der Versuch gemacht, eine Zusammenstellung der bekannten Bühnenwerke zu veröffentlichen, die etwa 6600 Nummern um faßte. Bis zum Erscheinen dieses Werkes war Jones' »Uiblio- Arapdiea, vra-matiea« das einzige Nachschlagewerk, das in Betracht kam. Das von Mr. Clarence verfaßte Sammelwerk wird außer einer kurzen Jnhaltsanzeige des Stückes den Namen des Ver fassers, Ort und Datum der Aufführung und wichtiger Neuauf führungen geben. Etwa 350 000 im Britischen Museum auf bewahrte Bühnenanschläge geben Auskunft darüber. Georgs Gchlagwort-Katalog.Band V11008—1010, I. — Die erste Hälfte X des neuen Bandes von »Georgs Schlagwort- Katalog«, der die Jahre 1908—1910, 1. Semester umfaßt, liegt nun komplett vor, und wir benutzen gern die Gelegenheit, schon heute auf den neuen Band des nun bereits über 25 Jahre erprobten Werkes hinzuweisen, indem wir uns eine ausführliche Besprechung Vorbehalten. »Georgs Schlagwort-Katalog« hat bekanntlich zuerst dem Bedürfnis nach einem häufigeren Erscheinen der einen längeren Zeitraum umfassenden Kataloge Rechnung getragen, indem die neuen Bände jetzt nur noch die Hälfte des früheren Zeit raumes umfassen. Hand in Hand mit dieser Änderung gehen wieder verschiedene Verbesserungen, von denen wir heute nur die geplante Beigabe eines alphabetischen Autorenregisters hervvrheben wollen, dessen Bedeutung für den praktischen Gebrauch des Schlagwort- Kataloges auf der Hand liegt. Besonders schöne Schrift und wie immer ein festes widerstandsfähiges Papier bilden weitere Vorzüge des neuen Bandes, durch dessen rasche Herstellung der Sortimenter schon in der diesjährigen lebhaften Geschäftszeit ein die Literatur bis Mitte 1910 umfassendes bibliographisches Hilfs mittel zur Hand hat. Westfälische Verlagsdruücrei Aktiengesellschaft in St. Ingbert (Pfalz). - Bilanz pro 1909/10. Aktiva. Kassabestand ^ 1043,43 Debitoren ^ 33 528,33 Mobilien ^ 37 810,54 Immobilien ^ 2 936,50 Materialien ^ 3168,38 Verlust aus den Vorjahren ^ 11881,87 Verlag ^ 35 000,— Sa. ./ü 125 369,05 Passiva. Aktienkapital soweit eingezahlt 21 840,— Kreditoren 102 485,56 Sa. 124 325,55 Summa der Aktiva ^ 125 369,05 Summa der Passiva ^ 124 325,55 Gewinn . . 1043,50 Gewinn- und Verlustrechnung pro 30. Juni 1910. An Löhne und Gehälter ^ 16 604,20 „ Unkosten und Zinsen 11995,35 „ Mobilien, Abschreibung ^ 1 990,02 „ Miete 3 123,97 „ Materialien 14 923,63 „ Gewinn ^ 1 043,50 Sa. ^ 49 680,67 Per Abonnenten „ Inseraten . „ Drucksachen „ Miete . . 21012,02 .-L 18 619,60 8 377,90 ^ 1071,25 Sa. ^ 49 680,67 St. Ingbert (Pfalz), den 1. September 1910. Der Vorstand. (Dtschr. Reichsanzgr. Nr. 236 v. 7./X. 10.) Verlagsanstalt für Literatur und Kunst, Aktiengesell schaft in Berlin. — Die fünfte ordentliche General versammlung findet am Dienstag, den 25. Oktober 1910, vormittags 11 Uhr in den Geschäftsräumen der Firma, Berlin RW, Lessingstraße 40, statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Vorlegung des Geschäftsberichts und der Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung pro 1909/10. — II. Genehmi gung der Bilanz und Erteilung der Entlastung an Vorstand und Aufsichtsrat. — III. Änderung des § 4 der Statuten, entsprechend den Beschlüssen der außerordentlichen Generalversammlung vom 31. Dezember 1909. — IV. Neuwahl von Aufsichtsratsmitgliedern. (Dtschr. Reichsanz. Nr. 239.)