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Organisation eine für die damaligen Zeiten treffliche, und ich glaube wohl mit gutem Rechte. Eine gründliche Vorbildung auf die Universität war es gewiß, die Siber seinen Schülern gab. Zwar sind die Beschäftigungen der Prime meist solche, die jetzt der Secunde und Tertie anheimfallen; allein man muß nur bedenken, daß damals die jungen Leute nicht nur längere Zeit auf den Universitäten zu verweilen pflegten, als jetzt, sondern auch den großem Theil ihrer Universitätszeit den humanistischen Wissen schaften widmeten, die in unserer Zeit, außer etwa bei den Philo logen vom Fache, größtentheils als mit dem Gymnasialkursus geschlossen angesehen werden. — Adam Siber war aber auch einer der berühmtesten Schulleute seiner Zeit, und Chemnitz erhielt ihn nicht lange, indem er vom Kurfürst Moritz berufen wurde, die von Merseburg, wo sie nicht hatte gedeihen wollen, nach Grimma verpflanzte Fürstenschule zu organisiren, nachdem er die Chemnitzer Schule organisirt hatte. Sie ersehen hieraus, m. h. H., daß das berühmte Noläanuin in wissenschaftlicher Beziehung gewissermaßen ein Absenker unsers alten guten Chemnitzer Lyceums war. Wir, namentlich die ächten Chemnitzer — ein gutmüthiger Spötter nannte uns Chemnitzer Vollblut — freuen uns gewiß, daß unsre selige Mutter lang vor unsrer Zeit solch ein Töchterlein gezeugt hat, und wie wir uns heut des Löchterleins freuen, so wird dieses hoffentlich, wenn es in 5 Jahren seinen 300. Geburts tag feiert, auch der verstorbenen Mutter dankbar gedenken, was ich hiermit den anwesenden geehrten Söhnen des dreihundert jährigen Töchterleins als fromme Enkelpflicht gegen die selige Großmutter an's Herz gelegt haben will. — Uebrigens hat Grimma nicht nur Adam Siber, sondern auch die Rektoren Hcineckc und Krebs von dem Chemnitzer Lyceum bezogen. Hierbei bemerke ich gelegentlich, daß auch Meißen im sechzehnten Jahrhundert seinen berühmtesten Rektor, Georg Fabricius, unserm Chemnitz, wo er 1516 geboren und dann auf dem Lyceum für die Universität vorgebildet worden war, zu verdanken hat. — Die einige Jahrhunderte hindurch gültigen Schulgesetze stammen